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um
07:13
Konzert: Alamo Race Track & Adam Kesher Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 24.01.2007
Zuschauer: fast ausverkauft, darunter auch ein paar Holländer
Von Alamo Race Track hatte ich bisher nur gelesen. Allerdings fast nur Gutes. Trotzdem ging diese Band aus Amsterdam, Holland, bisher an mir vorbei. Auf meinem alten iPod hatte ich von irgendeinem Sampler ein Lied des Debütalbums "Birds at home" aber ich hatte es nie richtig gehört. Was mich bei den gelesenen Rezensionen immer etwas stutzig machte, war die Tatsache, daß Journalisten, um den Stil der Holländer zu beschreiben, unglaublich viele angeblich ähnlich klingende Bands ins Spiel brachten, die mir kunterbunt zusammengewürfelt schienen. Da wurden Bands wie XTC, Radiohead, Pavement, Interpol, Strokes, R.E.M., Wilco, Television, Joy Division genannt. Ja, ja, gleich so viele. Vor allem stellte ich mir die Frage, wie denn der Post-Punk von Joy Division zu dem Folk-Rock von Wilco passen sollte. Mir schien das ein käsiges Zeug zu sein.
Bevor ich die Geschichte aber selbst unter die Lupe nehmen konnte, bekam ich noch ein wenig von dem Auftritt der jungen Franzosen von Adam Kesher mit. Ich glaubte immer das sei elektronisches Zeug, aber es stellte sich eher als Indie-Rock bzw. New Wave heraus. Hatte was von Interpol oder The Cure. Die Burschen sind in Paris schon so etwas wie Lokalhelden und ich glaube auch, daß aus ihnen mal was werden kann.
Setlist:
01: Modern Times
02: Chick
03: Earth & Sky
04: Give me a favor
05: 160
06: Para One
07: Where is my place
08: Irene
09: Philippe Katerine
Nach dem obligatorischen Umbau sollte ich nun die Gelegenheit erhalten, mir meine persönliche Meinung über Alamo Race Track zu bilden. Das erste Lied war in meinen Ohren nur Mittelmaß und ich fragte mich ein wenig, ob es sich lohnen würde, diesen Termin noch dazwischengeschoben zu haben. Das zweite Lied klang allerdings viel besser und ich wurde neugierig. Sollten mich die Jungs etwa überzeugen können? Als der Sänger dann den dritten Titel "Black Cat John Brown" ankündigte, johlte das szenige Fachpublikum schon voller Vorfreude. "Was, dachte ich mir, kennen die denn alle das gleichnamige 2. Album?" Ist da etwa etwas an mir vorbeigegangen, was ich nicht hätte verpassen dürfen? Der Song zog sehr gut, es war eine zackige Nummer mit Country-Einschlägen. Deshalb reden die Journalisten also von Wilco. Bloß wird das bei den Holländern so dermaßen modern interpretiert, daß man Johnny Cash nur noch erahnen kann. Als die letzten Töne verklungen waren, jubelte der ganze Saal lautstark. Der Sänger schien von dieser Resonanz überrascht zu sein und war sichtlich gerührt. In der Folge hatte ich alle Zweifel bezüglich der Güte der Band weggewischt. Das Quartett spielte dermaßen frisch und euphorisch auf, daß es eine reine Freude war.
Besonders amüsant war der Schlagzeuger, der ständig mit seinem Lockenkopf wippte und ein schelmisches Dauergrinsen à la Stefan Raab aufgelegt hatte. Es war von vorne bis hinten ein hochmelodisches, abwechslungsreiches und dichtes Set, ich war hingerissen. Das Set umfasste Titel des neuen Albums, wie z.B. "Kiss me bar", "My heart" oder "Breaker-Breaker 1-2", aber auch Stücke von "Birds at home". Nach drei Zugaben und einem nicht enden wollenden bluesrockigen Song war dann Schluß und die Burschen bekamen die verdiente Standing Ovation. Ich bin äußerst positiv überrascht worden und kann die Holländer nur jedem wärmstens empfehlen, denn die machen richtig Laune.
Ganz klarer Fall: bisher mein Konzert des noch jungen Jahres!!
von Oliver
um
23:12
Konzert: The Automatic
Ort: Primeclub Köln
Datum: 23.01.2007
gut gefüllt
Ursprünglich sollte das heutige Konzert bereits im September stattfinden. Ähnlich wie die Kooks sagten The Automatic das Konzert im Herbst aber ab, vermutlich war es damals wichtiger, in England aufzutreten. Egal, ich hatte auch heute noch Lust auf die Band.Vor dem Vergnügen galt es allerdings, eine hohe Hürde zu nehmen: Die schrecklich laute und schrecklich uninteressante Vorgruppe Promises, Promises. Das war gar nichts für mich. Und es kamen furchtbare Assoziationen in mir auf: Der Gitarrist Christian glich ein wenig dem einen Typen von der Münchener Freiheit (man hatte ihm auch nicht gesagt, daß Rockstars eher keinen Sonnenbank-Teint haben), die Musik klang wie Fury in the Slaughterhouse in hart und unerträglich laut. Nach acht Liedern erlösten uns die Jungs aus Bremen, Oldenburg und Berlin. Puh!
The Automatic kommen aus Wales, also aus dem Teil Großbritanniens, in dem alles komische Namen hat (Cardiff heißt Caerdydd, mein liebster walisischer Schriftsteller Fforde). Da war es nicht verwunderlich, daß ich auf der Setliste, die direkt vor mir aufgeklebt wurde, nichts erkennen konnte, denn das Konzert sollte mit dem Titel "Kpee yrou ysee pldeee" beginnen. Der Rest der Setliste war ähnlich. Die mußte ich auf alle Fälle haben...
Nach Olivers Bericht hatte ich eine ungefähre Vorstellung, was mich erwarten würde, so irre hatte ich es mir aber nicht vorgestellt. The Automatic bestehen aus einem Schlagzeuger, einem Gitarristen, einem singenden Bassisten und einem vollkommen durchgeknallten Keyboarder, der Johnny Rotten gleicht. Daß Keyboarder Pennie für die reingebrüllte zweite Stimme verantwortlich ist, wußte ich. Er rannte dabei aber ununterbrochen über die Bühne, hüpfte ins Publikum, lief und sang mitten in der Menge, warf sich auf den Boden und hatte vermutlich die ein oder andere verbotene Substanz in seinem Körper. Und er war verflucht unterhaltsam. Die Show ist eigentlich unbeschreiblich, weil unglaublich verrückt.
Spätestens beim zweiten Titel "Raoul" ähhh RLAOU tobte auch der Saal. Und er tobte eine Stunde lang, bis das Konzert vorbei war. Automatic spielten neben vielen Songs ihrer Platte "Not accepted anywhere" einige neue Lieder (eines, laut Setliste "Steve McQueen", habe angeblich noch keinen Namen. Duracell-Hase Pennie frage uns nach Ideen, woraufhin ein sehr geistreicher Fan "Penis" vorschlug. Pennie antwortete, das sei kein guter Songtitel, Bassist Rob fand ihn dagegen gut. Also sagte Pennie, man nenne das Lied jetzt "Penis" und dankte "Mister Penis" für die Anregung) und ein Talking Heads-Cover ("Life during wartime"). Trotz des wilden Rumgehampels und der vielen Schreiereien sind die Lieder auch live perfekt arrangiert und damit wirklich ein echtes Vergnügen.
The Automatic machen live richtig viel Spaß. Ach, und meine Setliste bekam ich nach dem Konzert.
Setlist:
01: KPEE YROU YSEE PLDEEE (Keep your eyes peeled)
02: RLAOU (Raoul)
03: NO THE CMPGNAAI TRLAI (On the campaign trail)
04: LFIE DRNGUI WRTMAIE (Life during wartime)
05: TMEA DRMAA (Team drama)
06: RVLTNEOUIO (Revolution)
07: MNSTROE (Monster)
08: BY MY SDIE (By my side)
09: STVEE MCQNUEE (Steve McQueen)
10: SRSLYEIOU I HTAE YOU GYSU (Seriously I hate you guys)
11: YOU SHTOU YOU SHTOU YOU SHTOU (You shout, you shout, you shout)
12: THTSA WHTA SHE SDAI (That's what she said)
13: GLDDGGROIE (Golddigger)
14: RCVREOE (Recover)
um
00:48
Konzert: The Fratellis
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 22.01.2007
ausverkauft
Es gibt CDs, die brauchen eine Weile, um ihre wahre Qualität zu zeigen. Beim ersten Album der Fratellis ging es mir so. Erst nach dem fünften, sechsten Hören war ich vollkommen begeistert von der schon eigenen Musik der schottischen Band. Entsprechend gespannt war ich, wie die Wirkung denn dann live sein würde. Die Fratellis traten in einem meiner liebsten Clubs auf, im Gebäude 9 in Deutz. Auch wenn ich langweile: Schon auf dem Weg zum Saal waren mit mir viele Engländer unterwegs.
Drinnen wurden wir - eine schöne Gebäude 9 Einrichtung - von toller Musik begrüßt: Die Yeah Yeah Yeahs liefen rauf und runter.
Pünktlich um neun trat dann eine mir bis dahin unbekannte Band auf: Panda aus Berlin. Ich mag ja Vorgruppen, ich mag auch deutsche Bands, die hier war aber ein Ausfall. Die Sängerin, zur Musik vorher passend optisch eine Karen O für Arme, hatte zwar ein zu leise eingestelltes Mikro, brüllte in das aber schrecklich rein. Mich erinnerte das etwas an Grossstadtgeflüster, war aber viel weniger unterhaltsam. Das, was Karpatenhund vor Razorlight geschafft hatten, nämlich das Publikum schon mal in Fahrt zu bringen, gelang Panda und Kathleen O überhaupt nicht. Außer höflichem Applaus war da kaum Stimmung. Nett war eine Ansage: "Ick seh hier viele Frauen und viele Männer. Dit nächste Lied handelt über Euch: 'Frauen und Männer'." Der vorletze Song war eine Mottomusik: "Dinge, die die Welt nicht braucht."
Aber dann um zehn wurde es richtig gut. Wirklich richtig gut! Die drei Fratellis (Gitarre, Bass und Schlagzeug) fingen gleich mit dem wahnsinnigen "Henrietta" an, dem ersten Lied der CD. Nach den ersten Takten war die von der Vorgruppe mühsam niedrig gehaltene Stimmung überschwenglich und der ganze Saal brüllte mit. Als drittes Lied dann schon das nächste Highlight: Die Single "Flathead". Auch wenn ich die CD mittlerweile sehr mag, hatte ich nicht so ein grandioses und vor allem flottes Konzert erwartet.
Nach fünf Liedern war aber der flotte Teil erst einmal vorbei, es wurde nämlich akustisch. Schlagzeuger Mince Fratelli (die drei sind keine Brüder, auch wenn die deutsche Bedeutung des italienischen Bandnamens das vermuten ließe) schnappte sich eine Gitarre, um für zwei Lieder vorne mit seinen beiden Kollegen ruhigere Musik zu machen. Sven Regener würde sagen, daß das stark war. Für zwei Lieder stimmt allerdings nicht ganz, denn während "Creeping up the backstairs" riß eine der Saiten von Minces Gitarre, der dann beim akustischen "Cigarello" (von der Flathead EP) nur mitsang und erst für die letzten Takte seine Gitarre zurückbekam.
Anschließend kamen mit "Baby Fratelli", "Whistle for the choir" und vor allem "Chelsea dagger" drei mitreißende Kracher, die dem Publikum den Rest gaben. Die Reihenfolge der Songs war perfekt ausgesucht. In freudiger Erwartung hatte der Saal aber vorher schon den lalala-Part von "Chelsea dagger" gegröhlt.
Nach zwölf Liedern kam erst Sänger Jon Fratelli alleine auf die Bühne zurück, um eine wunderschöne Akustik-Version von "For the girl" zu singen. Abschlußsong war "Ooh la la."
Wow! Das war ein erstes echtes Highlight des Jahres. Geht hin, seht Euch die Fratellis an, es lohnt sich sehr.
Setlist:
01: Henrietta
02: Everybody knows you cried last night
03: Flathead
04: Vince the loveable stoner
05: Doginabag
06: Creeping up the backstairs
07: Cigarello
08: Ole black 'n' blue eyes
09: Baby Fratelli
10: Whistle for the choir
11: Chelsea dagger
12: Got ma nuts from a hippy
13: For the girl (Z)
14: Oh la la (Z)
um
10:19
Konzertbericht HushPuppiesOrt: Elysée Montmartre, ParisDatum: 19.01.2007Zuschauer: gut gefüllt, wahrscheinlich ausverkauftUnsere zahlreichen und treuen Leser werden sich bestimmt schon des Öfteren gefragt haben, warum dieser Oliver nie über französische Bands berichtet, obwohl er doch in Paris lebt. Nun, mit den Hushpuppies biete ich den Fans jetzt mal was aus dem Land des guten Käses und der hübschen Frauen. Was, die Hushpuppies kennt ihr nicht? Das ist aber eine Bildungslücke, zumal die smarten Franzosen auch schon in Deutschland tourten und den ein oder anderen Fan in Germany gewonnen haben.
Die stylische Band besteht aus fünf gutaussehenden jungen Männern zwischen 27 und 31 (so steht es zumindest auf der Auskoppelung "Single" geschrieben), mit dem charismatischen Sänger Olivier Jourdan an der Spitze. Ein wahres Sexsymbol in der Tradition von Alain Delon, gesegnet mit einer famosen Sprungkraft und einer mächtigen, kraftvollen Stimme.
Als Cécile und ich den Saal betraten, hatten die Fünf zu unserer Entrüstung allerdings schon begonnen und dabei war es erst 20 Uhr 30. Vielleicht hat der Veranstalter Rücksicht auf die kleinen, jungen Mädchen genommen, die man zuhauf im Publikum ausfindig machen konnte. Das erste Lied, was wir zu hören bekamen, war gleich der auch international größte Hit "You're gonna say yeah!"
Ein äußerst prägnanter Basslauf setzt hierbei ein, dann gleichzeitig ein stakkatohaftes Schlagzeug plus Gitarre und ab geht die Post. Fetzt immer noch unvergleichlich gut! Selbst die Werbeindustrie hat schon das Potential des Songs erkannt und ich habe besagten Basslauf bereits in einer deutschen Werbung für Jägermeister und in einer französischen für ein Deo wiederentdeckt. Daß sie eine solche Zugnummer so früh bringen, beweist, daß sie genügend andere gutgehende Titel im Gepäck haben. Insbesondere "Bassautobahn" mit dem gekonnten Synthieintro und die aktuelle Singleauskopplung "Single" wußten mich und die anderen zu überzeugen. Etwas bedauerlich war, daß der Funke nicht so hundertprozentig überspringen wollte, obwohl Olivier und seine Mannen alles taten, was in ihrer Macht stand. Ich kann mir gut vorstellen, daß die Leute in Deutschland mehr abgegangen sind. Aber was soll's ,auch hier und heute konnte man nicht von Langweile reden. Ich habe die Band auf DVD auf einem Festival gesehen und da sind die Leute richtig durchgedreht, also die Gruppe kann live was. Irgendwann haben das auch heute die Hüftsteifsten geschnallt und am Ende verwandelte sich das ehemalige Theater in den ersehnten Hexenkessel. Zumal sie insgesamt fünf Zugaben abfeuerten und neben Titeln des Albums "The Trap" auch Stücke einer alten EP namens "The Garden" spielten. Ich ziehe auf jeden Fall ein positives Fazit und kann nur jedem empfehlen, auch mal Musik Made in France zu hören und zu sehen. Die Hushpuppies vertreten ihr Land sehr gut und haben vermutlich eine Welle losgetreten, denn mit den Shades, Naast und Plasticine stehen blutjunge neue französische Bands in den Startlöchern, die eine Menge Platten von den Ramones, Joy Division, den Smiths, oder den Clash gehört haben...
Stellt sich bloß die Frage: Vive la france oder God save the Queen?
von Oliver
um
16:21
Konzertbericht: Inrocks Indie Club mit the Sunshine Underground & The Automatic
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 18.01.2007
Zuschauer: ausverkauft
Heute abend stand der Inrocks Indie Club #14 auf dem Programm. Vorab hatte ich mich aber bereits um 18 Uhr auf das Event eingestimmt, denn die jungen Herren aus Leeds von The Sunshine Underground gaben dort im Rahmen eines Showcases ein kleines Gratiskonzert in der Fnac Champs-Elysées. Wie immer bei solchen Veranstaltungen war das Ganze rein akkustisch. Für mich hat sich das Kommen gelohnt, denn so konnte ich aus nächster Nähe sehen, daß die Band auch ohne Verstärker, Kuhglocken und Schlagzeug Stimmung erzeugen kann. Maßgeblich verantwortlich hierfür war der etwas pummelige Sänger der Band, der eine Stimme hat, die einem durch Mark und Bein geht. Ein gemütlich wirkender Typ übrigens, der in den Pausen zwischen den Songs das eine oder andere Bierchen kippte. Vom Alk angestachelt ging Pummelnaldo aber vor allem gegen Ende ganz schön ab und legte beim abschließenden "Commercial breakdown" sein ganzes Volumen in die tolle Songzeile "So I tell my problems you never gonna get me if I'm too busy". Nach vier Titel war Schluß und die drei Burschen (der Schlagzeuger durfte blaumachen) zogen von dannen.In der Maroquinerie hatten sie dann anschließend andere technische Bedingungen und ließen es hier so richtig krachen. Obwohl ich vorher nicht die beste Meinung von der Band aus Leeds hatte, weil ich sie als typische Mitläuferband eingestuft hatte, wurde ich doch positiv überrascht. Die Energie stimmte, die Chemie innerhalb der Band auch und zudem haben sie mit "The way it is", "Put you in your place" und "I ain't losing any sleep" Titel, die live gut ziehen und die Leute zum pogotanzen brachten. Klar erinnerte hier vieles an andere Bands, die Killers z.B. oder The Rapture oder sogar The Automatic. Wenn eine Band sich aber so ins Zeug legt, kann ich damit leben. Auch hier war wie schon zuvor "Commercial breakdown" ein Knüller. The Sunshine Underground werde ich mir als brauchbare neue Band merken und hoffe sie im Rahmen von Festivals mal wieder zu sehen.
Zu Sunshine Underground ist noch folgendes anzumerken: sie spielen amüsanterweise im Rahmen eines Wettstreits gegen The Automatic. Die Band aus Leeds wird nämlich als Teil der sogenannten New Rave Bewegung angesehen, die in England seit knapp einem Jahr Furore macht. Im Grunde genommen handelt es sich um einen Hype, der vom NME angeschoben wird, um Bands zugkräftig zu vermarkten, die sich im Grenzgebiet zwischen Indie Rock und Dance Musik bewegen. Früher nannte man sowas auch Punk-Funk, federführend war die Gang of Four. Gemeinsam ist all diesen New Rave Bands, daß sie vor allem Instrumente einsetzen, die nach Kuhglocken klingen. Der NME hat aus dieser Idee eine ganze Tournee gemacht, bei der Indie Rave Bands gegen Indie Rock Bands antreten. Auf der Indie Rave Seite treten neben The Sunshine Underground u.a. die stark gehypten Klaxons, CSS und New Young Pony Club auf, die Fraktion der Indie Rocker wird vertreten von The Automatic, The View, The Horrors und Mumm-Ra.Spannend war also, wer heute hier als Sieger vom Platz ging, die Vertreter des Raves oder des Rocks.The Automatic mußten sich deshalb ins Zeug legen und das taten sie auch, denn mit "Keep your eyes peeled" drückten sie gleich ordentlich aufs Gaspedal. Die vierköpfige Band hatte 2006 in England vor allem durch ihren Riesenhit "Monster" für Furore gesorgt und via MTV2 bin ich auf sie recht früh aufmerksam geworden. Das Album "Not accepted anywhere" erhielt dann aber nur gemischte Kritiken, es wurde vor allem bemängelt, daß es über die gesamte Länge etwas monoton sei. Machen wir uns nichts vor, der Mangel an Originalität und Ideenreichtum ist nicht ganz von der Hand zu weisen, aber das spielte heute abend keine Rolle. Die Band kompensierte nämlich diese Schwächen live durch ihre unglaubliche Energie, ihren Einsatz und die unbändige Spielfreude. Insbesondere der kleine rothaarige Schreihals, der die background vocals bildete, sprang wie ein wildgewordenes Rumpelstilzchen herum und peitschte die Fans mächtig auf. Schon beim zweiten Titel "Raoul" war pogotanzen und crowdsurfing angesagt. In der Folgezeit spielten sie auch neue Sachen und Stücke, die nicht auf dem Album sind. So zum Beispiel "It ain't no disco", das wohl von den Talking Heads stammt. "Ihr seid ein tolles Publikum, so enthusiastisch, danke euch" zeigten sie sich angetan. " Zur Belohnung bekommt ihr jetzt was Besonderes (auf englisch sagten sie: "as a special treat for you"), nämlich "Monster". Jetzt ging mächtig die Post ab und alle schrien lauthals mit: "What's that , coming over the hill, is it am monster, is it a monster..."
Aber auch der Rest des Sets war nicht langweilig und am Schluß des offiziellen Teils brachten sie noch "You shout, you shout", bevor sie erstmal schweißgebadet die Bühne verließen. Der Sänger hatte lustigerweise nur noch einen winzig kleinen trockenen Fleck auf seinem einstmals hellgrauen T-Shirt. "It' so bloody hot in here". Stimmt Jungs, der Januar hat uns noch nie so schwitzen lassen...
Nach drei Zugaben und dem finalen "Recover" war dann endgültig Schluß. The Automatic hatten ihre Sache gut gemacht und gewaltig gerockt.
Wer hat aber jetzt das Duell gewonnen zwischen Rave und Rock?
Ich würde sagen: unentschieden!Beide Bands haben Spaß gemacht und man wird noch von ihnen hören, zumindest in 2007.
Setlist:
01: Keep your eyes peeled
02: Raoul
03: On the campaign trail
04: It ain't no disco
05: Team drama
06: Non album track
07: Monster
08: By my side
09: ?, neuer Titel
10: Seriously... I hate you guys
11: You shout, you shout, you shout
12: That's what she said (Z)
13: Gold digger (Z)
14: Recover (Z)
von Oliver
um
07:58
Konzert: Razorlight
Ort: Live Music Hall Köln
Datum: 18.01.2007
ausverkauft
Da ich sturmschadenbedingt meine Teilnahme am Razorlight-Konzert nach kurzer Zeit abbrechen mußte (die Band um Johnny Borrell war bei dem wenigen, das ich gesehen habe, mitreißend - wie schon beim Konzert im Palladium, als sie als Vorgruppe für Mando Diao herhalten mußte), möchte ich diesen Bericht der Vorgruppe widmen. Eigentlich hätte ich mir (wegen der Palladium-Sache) Mando Diao gewünscht, nicht, weil ich die unbedingt zum dritten Mal sehen wollte, sondern um die Verhältnisse wieder zurechtzurücken. Es trat dann aber eine junge deutsche Band auf, von der ich immer wieder Konzertankündigungen gesehen, bisher aber nichts gehört hatte.
Karpatenhund kommen aus Köln und Hamburg, sind ganz offensichtlich nach Folge 3 (bin ziemlich sicher, daß es Folge 3 ist) der Drei Fragezeichen benannt und machen deutschen Pop, der wirklich erstaunlich ausgereift wirkt. Erstaunlich, weil die Band, vor allem Sängerin Claire, verflucht jung wirkt. Das Publikum in der Live Music Hall bestand wieder einmal zu einem bemerkenswert hohen Teil aus Engländern, die anfangs sehr reserviert wirkten. Das wunderte mich überhaupt nicht, wenn man bedenkt, was in England an Vorgruppen auftritt. Karpatenhund (wieder vor allem Sängerin Claire) hat es aber mit einer wirklich tollen Performance und sehr charmanter Art geschafft, das zu tun, was Vorgruppen tun sollen, nämlich für Stimmung gesorgt. Ich habe Silbermond nie live gesehen (das wird sich wohl auch nicht ändern), zumindest Juli kann sich aber mehr als eine Scheibe von der Livequalität von Karpatenhund abschneiden. Vor allem die live doch sehr quäkende Juli-Sängerin wäre im Vergleich verdammt blaß geworden.
Ich denke, daß wir von Karpatenhund noch viel hören werden. Das war ein sehr schönes Konzert!
Setlist:
01: Ist es das, was du wolltest
02: Nicht wirklich glücklich
03: Zusammen verschwinden
04: Sendet Gegner
05: Neonlicht
06: Alles ist schiefgegangen
07: Ich will, dass du bleibst
08: Tag, der nicht vergeht
09: Eigentlich wollte ich mich nicht mehr verlieben
10: Gegen den Rest
um
07:51
Konzertbericht Peter, Björn and John
Datum: 15.01.2007
Ort: Stadtgarten, Köln
Zuschauer: wohl nicht ganz ausverkauft
Zwei Tage nach Paris war auch mein erstes Konzert des Jahres das von Peter, Björn und John aus Schweden. Am Mittag hatte ich gesehen, daß es nicht im Gebäude 9 stattfindet, wie ich eigentlich gedacht hatte, sondern im Stadtgarten in der Venloer Straße, in dem ich bisher erst einmal war, nämlich bei Paula vor zwei Jahren.
Aber nicht nur ich war verpeilt, der Veranstalter oder die Vorgruppe auch, denn laut Ticket sollte das Konzert um 21.30 h beginnen. Als ich kurz nach neun noch etwas in der zugehörigen Kneipe getrunken habe, hörte ich, daß im Saal (Räumchen eher) schon irgendwas losging. Irgendwas war die Vorgruppe Holiday for Strings, ein paar Schweden, die nach dieser zweiten Sorte Schweden, die man kennt, aussah, nicht nach der smarten, schmalen Sorte, sondern nach der langhaarigen, bärtigen, wilderen Art. Die Musik, die sie machten, war in Ansätzen nett, insgesamt aber sehr experimentell und mir zu wenig hörbar. Auf der Fahrt hatte ich im Radio die neue Single von Arcade Fire erstmals gehört, das hatte den Standard für solche Musik aber auch unerreichbar hoch gesetzt.
Nach den von Oliver beschriebenen sphärischen Klängen traten dann um kurz nach zehn Peter, Björn und John auf (erste Sorte Schweden). Die Setliste war wohl die gleiche wie in Paris, auch in Köln begann das Konzert mit "Let's call it off". Ganz zufrieden war Bassist Björn damit aber wohl nicht, auf der Setliste, die ich als Souvenir mitnahm, hat er das Eröffnungslied mit 4 von 5 Punkten bewertet. Hätte ich musikalisch geschultere Ohren, wäre mir vielleicht aufgefallen, daß das Schlagzeug am Anfang ab und zu leicht aus dem Takt war, das hätte dem Genuß an dem fabelhaften Konzert aber keinen Abbruch getan.
Nach einem der ersten Stücke fragte Peter, wer die Band schon vor einem Jahr gesehen habe. Sie seien schon mal in "Cologne or Koln or how you call this place" gewesen und erzählte dann von seinen Deutschkenntnissen. Er könne nur Sätze wie "Ich bin ein Dummkopf" sagen.
Nach elf Titeln (bunt gemischt von allen Alben) endete der reguläre Teil mit "Up against the wall" bzw. mit einem (gefühlt) 20 minütigen Instrumental-Dings. Als die drei Schweden wieder auf die Bühne kamen, fragte Peter als erstes, ob uns die Freejazz-Einlage gefallen habe. Nach vier Zugaben und dem Dank an ihr Team (u.a. an die beiden Busfahrer) und dem eindringlichen Aufruf von Björn, die CD der Vorgruppe zu kaufen "Buy the CD or I'll kill you, buy their CD or I'll kill you!" war dann Schluß. Das Konzert war fabelhaft, die Band macht Spaß und kommt auf meine Liste der guten Bands aus Schweden.
In der Vorhalle verkauften dann die Vorgruppen-Schweden anschließend CDs (einer der Typen hatte wunderschöne Europe-Haare und trug einen weißen Fuchsschwanz an der Jeans) und Peter, Björn und John standen mittendrin und unterhielten sich mit uns. Björn kommentierte ein paar Lieder auf meiner Setlist und Schlagzeuger John sagte, die Konzerte in Paris und Köln seien die besten gewesen. Da hatten wir also ein gutes Näschen!
Setlist:
01: Let's call it off 4/5
02: (I just wanna) See through 5/5
03: The Chills 5/5
04: Paris 2004 4/5
05: Far away, by my side
06: Start to melt
07: Big black coffin
08: Amsterdam
09: Young folks
10: Objects of my affection
11: Up against the wall
12: Teen love (Z)
13: Does ist matter now? (Z)
14: I don't know what I want us to do (Z)
15: Collect. Select. Reflect.
um
16:21
Konzert: Peter, Björn and John
Datum: 13.01.2007
Ort: La maroquinerie, Paris
Zuschauer: zum Bersten gefüllt
Peter, Björn and John, ein Trio aus Stockholm, stand zum Saisonauftakt auf dem Programm. Von den drei Nordlichtern bekam ich aber zunächst nicht viel zu sehen, da das Gedränge viel zu groß war und zudem die Betonpfeiler mir die Sicht auf die Bühne versperrten. So lauschte ich zunächst den sphärischen Klängen, die das Intro zu dem Set bildeten. Diese gingen schließlich in die Singleauskopplung "Let's call it off" über. Sofort kam Stimmung auf.
Der zweite Song dann ein Stück von einem älteren Album. Ja, richtig gelesen, Peter, Björn and John gibt es zumindest in Schweden schon etwas länger. Sie haben vor dem aktuellen Durchbruchalbum "Writer's block" schon zwei andere Longplayer veröffentlicht. Im übrigen ein relativ harter Song, wie man überhaupt sagen muß, daß die Skandinavier live wesentlich schrammeliger und kantiger rüberkommen als auf dem ziemlich soften und gefälligen Album. Für mich war das genau richtig so. Erinnerte manchmal fast an Mando Diao. Zumindest haben die jeweiligen Sänger im Englischen einen ähnlichen Akzent.
Vor dem dritten Titel "The chills" stellten sich die jungen Herren erst einmal artig vor und zwar auf französisch: "Je m'appelle Peter et ca c'est Björn. Nous sommes suedois et très content de jouer à Paris." Danach streikte aber das Schulfranzösisch und sie mußten den Rest dann doch auf Englisch bestreiten. Für ihre Bemühungen bekamen sie aber den verdienten Applaus des amüsierten Publikums. Daß sie Paris mögen, verdeutlicht zudem die Tatsache, daß sie der Stadt der Liebe gleich ein eigenes Lied gewidmet haben, das als nächstes angestimmt wurde: "Paris 2004". Zweifelsohne ein Highlight des Konzerts und des letzten Albums. Der Funke war nun endgültig übergesprungen und in der Folge gab es einen regen Wechsel zwischen neuen und alten Liedern. Letztendlich wartete aber jeder schon klammheimlich auf den Riesenhit "Young folks", denn so gefällig die anderen Stücke auch waren, an die Qualitäten dieses Gassenhauers kam nichts ran. Nach "Amsterdam" war es dann schließlich so weit: ein Trommelwirbel, eine rhythmische Rassel und natürlich das euphorisierende Pfeifen von Peter ließen längst vermisste Sommergefühle aufkommen. Das wirkte bei der Menge besser als Prozac, jeder hatte ein gutgelauntes Grinsen im Gesicht. Leider wurden sie live nicht von einer weiblichen Stimme unterstützt wie auf der Albumversion, aber auch so verfehlte die Hymne nicht ihren Effekt. Eigentlich wäre das ja schon ein perfekter Abschlusstitel gewesen, aber die Drei versicherten danach frohgemut: "It's not over yet, let's play some more songs." Mir sollte es recht sein. Die Verlängerung lohnte sich vor allem für "Up against the wall", dessen Klasse ich bisher unterschätzt hatte, aber auch für einen alten Hit namens "Teen love". Beschlossen wurde das Set schließlich von der Ballade "Collect. Select. Reflect.", bei dem der Geist von Nick Drake durch das Kellergewölbe der Maroquinerie wehte.
Alles in allem ein gelungener Aufgalopp in die neue Saison!
Setlist
01: Let's call it off
02: ? (alter Titel)
03: The chills
04: Paris 2004
05: ? (Songzeile: Dubidu)
06: Start to melt
07: Big black coffin
08: Amsterdam
09: Young folks
10: Objects of my affection
11: Up against the wall
12: Teen love (Z)
13: ? (our very first single) (Z)
14: Collect.Select.Reflect (Z)
von Oliver
um
22:02
15: The Strokes (Le Zenith, Paris)
Mein erstes Strokes Konzert hat mich zwar nicht umgehauen aber es war durchgängig kurzweilig und unterhaltsam. Vor ausverkauftem Haus gingen vor allem die Hits der ersten beiden Alben runter wie Öl.
14: Element of Crime (Haldern)
Ebenfalls ein Debüt für mich aber mein erstes Konzert mit Sven Regener und Band soll nicht mein letztes bleiben. Trotz strömenden Regens und einem Gelände, das einer Matschpiste glich, schaffte es der Autor von "Herr Lehmann" mein Herz zu erwärmen. Legendär die mehrfache Ansage langsamer Titel: "Romantik!" Bestes Lied: "Weißes Papier", drückt nach wie vor auf die Tränendrüse.
13: Arctic Monkeys (Bataclan, Paris)
Seit langem ausverkauft, an Karten zu kommen nahezu unmöglich. Unmöglich? Wozu gibt es den marché noir? Hier kostete die Karte weniger als das reguläre Ticket! Das Konzert hielt, was es versprach, trockener, straighter und ultraschneller Indierock, dargeboten von Typen, die man nach ihrem Ausweis fragen würde, wenn sie in den USA ein Bier wollten. "Mardy Bum", "When the sun goes down" und zum Abschluss "A certain romance". Was will man mehr?
12: The Zutons (Paris)
Tolle Musik machen die Zutons. Aber wen interessierte das an jenem heißen Sommertag? Alle schauten doch nur auf die gebräunten, wunderschönen Beine der sexy Saxophonistin der Zutons. In den Händen eines solchen Schnuckelchens wird das einst verbrämte Instrument plötzlich wieder unglaublich angesagt...
11: The Flaming Lips (Bataclan, Paris)
Giftgrüne Riesenluftballons, Weihnachtsmänner und Marsmännchen, dazu psychedelische Bubblegum-Musik und durchgeknallte Videos. Welch ein Spektakel! Würde Frontmann Wayne Coyne eine Sekte gründen, hätte er wohl viele Anhänger...
10: The Wrens (Haldern)
"We never gonna be fucking rockstars, but we give a hot shit about it." Die vielleicht sympatischste Ansage eines Sängers im Jahre 2006. Für mich sind sie aber Stars, die nicht mehr ganz jungen Wrens aus den USA, denn nicht nur ihr Album "Meadowlands" ist ein vielschichtiger Klassiker des US-Indierocks sondern auch ihre Bühnenshows haben es in sich. Da kommt was rüber! Und wer verteilt schon Schlagzeugstöcke an die Fans, damit sie auf der Bühne mittrommeln können?
09: Franz Ferdinand (Evreux)
FF sind immer wieder toll, auch wenn manche stänkern und behaupten, sie seinen zu perfekt und zu durchgestylt. Wer hat schon so viele tolle Lieder im Repertoire von den neuen Bands? Besonders schön: Eine schnelle Version von "Walk away". Und "Take me out" hat bisher noch jeden Tanzmuffel aus der Reserve gelockt.
08: Babyshambles (Elysée Montmartre, Paris)
Pete kam und war auch in toller Form. Jeder, der lästert, sollte mal ein Konzert von Herrn Doherty besuchen (wenn er denn das Glück hat, das es auch stattfindet). Wer sich für Britrock interessierte, merkte schnell, daß der Ex-Libertine eine der wichtigsten Figuren des modernen Britrock ist, Skandale hin oder her. Wer sich für Klatsch begeistern kann, bekam immerhin den Kurzauftritt von Kate Moss persönlich geboten. Fuck forever...
07: The Organ mit Be your own pet (La Maroquinerie, Paris)
Jemina Pearl und ihre Band "Be your own pet" heizten mit ihrem wilden Punkrock schon mal ordentlich ein, aber mein Interesse galt an jenem Abend ganz allein Katie Sketch. Was für eine verdammte Stimme diese Frau hat. Warum ist sie lesbisch, ich würde sie heiraten, damit sie mich in den Schlaf singt! Stellte sich nur die Frage, was das beste Lied war? War es Brother, oder doch Steven Smith, oder doch Love, love, love, oder, oder....
06: Cat Power (Le grand rex, Paris)
"Ich habe dem Tod in die Augen geschaut". So dramatisch schilderte Chan Marshall alias Cat Power ihre tiefe seelische Krise im Laufe des Jahres 2006. Zum Glück kam sie aber wieder ins Leben zurück und bezauberte nicht nur mich mit ihrer warmen Stimme, ihrer Sensibilität und ihrer herzlich-natürlichen Ausstrahlung. Denke ich an "Where is my love" habe ich noch heute eine Gänsehaut.
05: Kooks (La Cigale, Paris)
Von der ersten Strophe an sang das gesamte Publikum mit. Luke Pritchard und seine Jungs waren die englische Band des Herbstes 2006 schlechthin. Keine Band hatte in diesm Jahr mehr Gassenfüller zu bieten " Oh la", "Sofa song", "She moves in her own way" und und und. Wer kann die Jungspunde 2007 stoppen?
04: Dirty Pretty Things (Trabendo, Paris)
Die erste Platte war noch gar nicht auf dem Markt, da gab es bereits das erste Konzert in Paris. Carl Barât und Band spielten von Anfang an wie aus einem Guss und machten einem schmerzlich klar, wie sehr die Libertines der Musikszene fehlen. A propos Libertines: auch von denen wurden Songs gespielt, so z.B. der Klassiker "I get along". Und welche Band hat schon einen solch fabelhaften Schlagzeuger? Gary vermöbelte mit nacktem, durchtrainierten Oberkörper geradezu sein Arbeitsgerät. Muse und Mando Diao aufgepasst: so geht Rock'n Roll!
03: Kaiser Chiefs (Bataclan, Paris)
Am Vortage hatte ich sie bereits in einem Club im Rahmen eines Privatkonzertes gesehen, aber das war nur das warm-up! Heute sprang Frontmann Ricky Wilson schon beim ersten Song (war es "Na na na na na" oder "Saturday night"?) drei Meter hoch in die Luft. Hatte er sich etwa wieder mit Panterra vorher heiß gemacht? Die Meute johlte und Ricky ließ es sich mal wieder nicht nehmen bei "Oh my god" crowdsurfing zu betreiben. Die Kaiser Chiefs mögen zwar musikalisch eine schlechte Kopie von Blur sein, wie es Noel Gallagher ausdrückte, live sind sie aber eine Macht. Sie haben noch jeden Saal zum Kochen gebracht. Fortsetzung 2007.
02: Morrissey (Paris)
Morrissey habe ich 2006 fünfmal gesehen, aber nie war er so gut, wie an jenem lauen Sommerabend vor den Toren von Paris. Er sprühte nur so vor Spielfreude und sein Charisma und seine stimmlichen Qualitäten suchen eh ihresgleichen. "Paris is the city of lovers, where is my lover"? fragte er einmal etwas traurig. Stephen Patrick hör zu: deine Liebhaber finden sich in der ganzen Welt, es sind Deine unzähligen treuen Fans, die allerdings darauf warten, mal "The Boy with the thorn in his side" zu hören. Ansonsten: mach weiter so, alter Knabe und zeige den jungen Hüpfern noch weiterhin, wo es langgeht!
01: Gang of four (Cigale, Paris)
Noch so ein paar alte Säcke! Sympathie aus reiner Nostalgie? Weit gefehlt, die Viererbande aus Leeds brachte gerade große Teile des jungen Publikums zum Pogotanzen. Wer waren noch mal Franz Ferdinand? Ach so, die Typen, die 2004 mit 25 Jahren Verspätung die Kohle gemacht haben, die eigentlich der Gang of four gebühren würde. Das Musikbusiness ist gemein, aber wenn die bekloppten Vier aus Leeds noch ein paar Mal auftreten, kann man es ertragen. Selten so abgerockt, selten so aufgestachelt worden. Ein wahres Kultkonzert und ich durfte dabei sein. Danke!!
von Oliver