Konzert: Anthonie Tonnon with poetry by Ashleigh Young
Ort: The blind tiger (@ La Bodega) in Wellington
Datum: 22. August 2013
Dauer: 25 min + 40 min
Zuschauer: leider nur ein Dutzend
Eines der Lieder des Abends, das mich sofort sehr für sich eingenommen hat, war Timing. Später erst fiel mir die feine Ironie auf, dass mein Abend in der gemütlichen Kellerbar von La Bodega auch "nur" eine Folge des Timings gewesen war. Noch interessanter wäre nämlich die Record Release Party im Puppies gewesen, zumal es sich auch noch als Werbeblock für die Konzerte der jungen wilden von Sheep, Dog and Wolf im September in Deutschland bestens geeignet hätte. Aber die fingen laut Ablaufplan ihr Konzert erst 22:30 Uhr an - just der Moment, wo ich mich zur letzten Vorortbahn auf den Weg mache müsste. So bekam das zweitverheißungsvollste Event den Zuschlag, weil rechtzeitige Heimkehr möglich war.
Obendrauf gab es damit ein Treffen mit La Bodega - einem der Clubs, die ich immer schon gern sehen wollte seit Amanda Palmer dort mit ihrem Soloprojekt Who killed Amanda Palmer aufgetreten war. Die Musik spielte zwar diesmal im Keller, aber den Saal oben konnte ich mir auch ganz in Ruhe ansehen.
Ich finde es ja auch nach wie vor sehr sympathisch und faszinierend, wie sich im britischen Kulturkreis Musik und Gedichte mischen dürfen. In Oxford hatte ich das schon als interessant und unterhaltsam erlebt und auch hier war die Abrundung des Abends mit dem Soloprogramm von Anthonie Tonnon Poesie.
Die Atmosphäre in dem Barraum im Untergeschoß ist geprägt durch urgemütliche Sessel und ein Feuer - hinten lädt die Bar ein, sich die Wartezeit mit einem Drink zu verkürzen. Insofern schon ein besonderer Ort für intime Musik und ich war sofort froh, dort zu sein.
Das Programm begann schließlich kurz vor 21 Uhr mit einer sehr nervösen Ashleigh Young. Ihre Interaktion mit dem Publikum war zwar ganz souverän und auch sympathisch selbstironisch. Ich glaube, sie hat sich im Vorfeld nicht überlegt, dass sie in dem dunklen Licht am Mikro die Schrift nicht lesen kann und dann war es zu spät, das noch schnell zu ändern. So stockte sie immer wieder im Vortrag und kam nicht immer mit der Intonation zurecht.
Nach dem Poesieteil gab es nur eine kurze Pause zum Drinks ordern und dann begann Anthonie am Piano seine eindrückliche Musikshow. Im Vorhören auf den Abend hin hatte mich seine Stimme und der Gesangsduktus mitunter an Morrissey erinnert. Aber wie er später die meisten Stücke an seiner E-Gitarre zelebriert, und dabei die Bewegungsfreiheit ausnutzt, ergab live dann doch einen deutlich anderen Eindruck. Zwischendurch kam er bis ins Publikum. Zu Laura musste das Publikum auch ein bißchen mitsingen.
Der einzige Wermutsstropfen beim Abschied für mich war, dass ich gern noch mehr Musik an diesem schönen Ort erlebt hätte. Aber das Timing war da wohl gegen mich.
Setlist:
1) Railway Lines
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