Samstag, 9. Mai 2009

Maxïmo Park, Münster, 08.05.09


Konzert: Maxïmo Park (einslive Radiokonzert bei "Eine Nacht in Münster")
Ort: Skaters Palace
Datum: 08.05.2009
Zuschauer: lange ausverkauft (vielleicht 1.200 - ich kann so was nicht schätzen)
Dauer: 63 min


"Eine Nacht in Münster", die Stadtinvasion des NRW-Radiosenders einslive, bescherte der Radfahrer-Metropole heute diverse Radiokonzerte, darunter Selig, Clueso, eine amerikanische Band*, deren Namen ich gerade nicht weiß, und eben Maxïmo Park. Ein gut gewähltes Datum, denn just heute erschien Quicken the heart, die dritte Platte der Band aus Newcastle.

Nachdem ich einige der Stücke des neuen Albums beim kleinen Vorab-Konzert im März im Gebäude 9 erlebt hatte, hörte ich den Rest auf der Fahrt nach Münster zum ersten Mal. Meine Erwartungen waren ehrlich gesagt nicht besonders hoch, die Eindrücke beim ersten Hören der Platte auf der Fahrt nach Münster gar nicht verkehrt.

In Münster fielen mir zunächst die Fahrräder auf. Nicht, daß es Tausende davon gibt, ich war schon da. Nein, die abgestellten Räder waren von einslive mit einem
wundervollen Werbegeschenk versehen worden: sie hatten Sattelbezüge mit dem Motto des Abends bekommen! Großartig! Und sinnvoll! Denn kaum kam ich am Skaters Palace an, regnete es in Strömen. Der Einlaß begann dann zwar sehr pünktlich, weil aber die Securities die Ausweise aller Besucher, die unter irgendwelchen Umständen jünger als 16 sein könnten, zog sich alles ewig - und es regnete. Vor mir ging eine 29jährige Frau rein. Auch die musste ihren Personalausweis zeigen. Ich kann Alter ebenso wenig gut schätzen wie Besucherzahlen, in diesem Fall und in den meisten anderen hätte ich es mir aber durchaus zugetraut, die wenigsten Mittzwanzigjährigen ("twens" klingt doch zu altbacken) sehen schließlich U16 aus. Nun denn, die Ordner hatten ihre Vorgaben.

Als ich mich dann beschwerte, daß ich keinen Perso vorzeigen musste, reagierte einer von ihnen aber sehr cool: "darf ich mal den Ausweis sehen?" Jawoll!

Der Skaters Palace ist genau so, wie er klingt; eine mittelgroße ehemalige
Gewerbehalle mit viel Graffiti, überall Halfpipes, und ich meine auch den ein oder anderen Blutfleck von mißglückten Sprüngen gesehen zu haben.

Der Bau ist ziemlich verwinkelt und für regelmäßige Konzerte sicher nicht schrecklich gut geeignet. An der Architektur lag auch das eine große Problem des Abends: die Bühne ist riesig groß und tief und davor
gab es einen sehr breiten Fotograben - es waren Festival-Ausmaße. Aber damit war die Band eben auch ziemlich weit weg, was mit der Intimität eines Radiokonzerts nicht viel zu tun hatte.

Beginn 20 Uhr war überall verbreitet worden. Aber erst nach Nachrichten, Verkehrsfunk und zwei Liedern wurde es spannend.
Maxïmo Park kamen in drei Etappen auf die Bühne, erst Duncan Lloyd, Archis Tiku und Tom English, dann Lukas Wooller und schließlich Paul Smith.

In Köln im März hatte Paule erzählt, er habe neue Anzüge gekauft. Der heute war das wohl. Und
gleichzeitig das albernste Stück Männerkleidung, das ich jemals gesehen habe. Der Sänger trug einen Kurzarm-Anzug! Nicht umgekrempelt, mit kurzen Ärmeln! Sensationell!

Sein Bowler scheint endgültig eingemottet zu sein, denn auf dem Kopf hatte er erneut den 2009er Hut. Das - und der wohl dauerhaft geänderte
Bühnenaufbau (Lukas links) waren dann aber auch schon die Änderungen.

Der am besten zur Umgebung passende Titel machte den Auftakt. Graffiti war aber sicher eher an den Beginn gesetzt, um mit einem der größten Hits Stimmung zu machen. Die Vorgabe für den Abend war nämlich, viele neue Lieder zu spielen. Im Interview bei einslive hatte Paul vorher gesagt, heute sei der Tag, an dem die neuen Sachen aus ihren Käfigen gelassen würden. Man hätte bei
einer hasenfüßigeren Band erwarten können, daß bei einem Radiokonzert des vermutlich größten Senders mit Indie-Anteil in Deutschland eine ganze Menge Klassiker eingestreut werden, um sicher zu punkten. Die Nordengländer hatten da mehr Mut (oder Selbstvertrauen).

Wraithlike hatten Maxïmo Park schon vorab veröffentlicht, das folgende The penultimate clinch war also das erste richtig neue Lied (das sie aber auf der kleinen Clubtour im März schon getestet hatten). Ich habe ehrlich gesagt nicht genau drauf geachtet, ob auch diesmal Keyboarder Lukas dabei größere Gesang-Anteile hatte; das war mir im Gebäude 9 aufgefallen. Heute war ich unaufmerksam.

Paul Smith hatte wieder viel zu erzählen. "We have a new album. It's a Platte called Quicken the heart". Und wie ein guter Entertainer sagte er zu fast allen Liedern etwas. Meist stellte er sie hinterher kurz vor. "It's about a Gewitter", "A song about two people" usw. Bei
I want you to stay schwindelte er ein wenig ("das haben wir in Deutschland lange nicht gespielt" - bis auf Köln im März habe ich es immer gehört). Aber im Radio wird ja auch gelogen. Als wir auf die Band warteten, lief im Hintergrund natürlich der veranstaltende Sender. Bei einer Schalte ins Skaters Dings sagte die um kurz nach acht, die Band spiele bereits, was für viel Lachen sorgte.

Eines der neuen Stücke, das am besten zieht, ist Questing, not coasting. Der eingängige Refrain wird sicher dafür sorgen, daß das Lied ein Klassiker wird, gar kein Zweifel! Das wird auch schon gewünscht. Eine Frau in meiner Nähe hatte ein handgeschriebenes Schild mit dem Titel dabei, um es sich so zu wünschen. Das funktionierte ja auch. Mit By the monument, ihrem zweiten Wunschzettel, hatte sie leider weniger Glück. Paul sah das zwar, während er Books from boxes sang, winkte er aber in ihre Richtung ab. Schade! Aber obwohl auch einige andere Lieblinge fehlten, war es ein sehr gutes Konzert mit tollem Set, weil die neuen Stücke eben doch viel mehr Potential zu haben scheinen, als das Skeptiker befürchtet hatten. Neben Questing... ist The kids are sick again der zweite Liveknüller unter den Neuheiten und sicher das eingängigste Lied auf Quicken the
heart. Mein Liebling war aber schon auf der Fahrt Overland, west of Suez, mit dem ich live überhaupt nicht gerechnet hatte. Tanned, das Maxïmo Park seit vergangenem Jahr im Programm haben, und das ich nicht mochte, wird immer besser. Noch zwei, drei Konzerte, und ich schwärme davon in allerhöchsten Tönen!

Von den alten Sachen habe ich mich besonders über
Now I'm all over the shop gefreut! Ach, wie schön!

Mit den beiden Zugaben Calm und Apply some pressure endete das schöne
Radiokonzert nach einer guten Stunde. Anders als bei den Kaiser Chiefs sehe ich bei Maxïmo Park nicht die Gefahr, daß in ein paar Monaten ein Rundmail kommt, daß man mal eine längere (geplante!) Pause macht. Für mich erfüllte das Konzert dann auch den wichtigsten Zweck: es beruhigte mich ungemein!

A brief English review will follow soon!

Setlist Maxïmo Park, einslive Radiokonzert, eine Nacht in Münster, Skaters Palace:

01: Graffiti
02: Wraithlike
03: The penultimate clinch
04: Our velocity
05: I want you to stay
06: Questing, not coasting
07: In another world (you would've found yourself by now)
08: Books from boxes
09: The kids are sick again
10: Tanned
11: Going missing
12: Let's get clinical
13: Overland, west of Suez
14: Now I'm all over the shop
15: Girls who play guitars

16: Calm (Z)
17: Apply some pressure (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Maximo Park, Köln, 03.03.09
- Maximo Park, Haldern, 09.08.08
- Maximo Park, Nijmegen, 20.06.08
- Maximo Park, Wiesbaden, 22.10.07
- Maximo Park, Köln, 16.10.07
- Maximo Park, Glasgow, 02.10.07
- Maximo Park, Paris, 08.06.07
- Maximo Park, Köln, 26.05.07
- Maximo Park, Bochum, 09.04.07
- ein paar Fotos aus dem Skaters Palace
- mehr Fotos von MP-Konzerten

* das stand mal ein flapsiges "schreckliche" vor, das ich hierhin verschoben habe, weil die Band das wohl nicht ist. Ich kenne nur ein Radio-Lied, das ich nicht mag.




7 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

diese schreckliche amerikanische band heisst the fray. da wollte ich HIN! denn das ist so das einzig halbwegs pos., was ich der tatsache, dass ich woechentlich mit greys anatomy gefoltert werde abgewinnen kann ... habe ich aber zugunsten von glasvegas cecancelt ... weil war auch suendhat teuer ...

o.s.

Christoph hat gesagt…

Haha! Ich wußte genau, daß ich mich mit dem Satz blamiere :-) Ich kenne nur ein Lied, das ich langweilig finde. Es war also vielleicht ein wenig überspitzt :-)

Anonym hat gesagt…

Eine Band zu beurteilen wenn man nur einen Song kennt ist schon etwas bedenklich. Und 25 Euro für ein 90 Minuten Konzert + Vorband ist sicher nicht sündhaft teuer. Glasvegas war ja auch nur knappe 10 Euro günstiger.

Christoph hat gesagt…

Ja doch, ich habe es verstanden :-) Aber um die ging es mir eigentlich auch hier nicht.

Christoph hat gesagt…

Ach und: vielen Dank für die schöne Veranstaltung! :-)

Oliver Peel hat gesagt…

Schade, diese Geschichte mit den Kaiser Chiefs! Ich mochte die immer lieber als Maximo Park.

Anonym hat gesagt…

nunja, mir waeren 25€ zuviel gewesen nur um the fray - How To Save A Life ( http://www.youtube.com/watch?v=aAIs3tUYOi4 ) (oder Cable Car) singen zu hoeren auch wenn ich den song liebe und er in F. ja hoch und runter gedudelt wurde. Glasvegas hat 0€ gekostet, pressetickets (*smile*)

Kaiser Chief in Paris here we come!

tschoenen abend noch!
o.

 

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