Konzert: Fleet Foxes
Ort: Down the Rabbit Hole Festival
Datum: 24.06.2017
Dauer: 75min
Zuschauer: volles Zelt ca. 8.000
Ich glaube es war 2008 als man beim Haldern Pop Festival eine neue Band bewundern konnte, bei der sich alle einig waren: Das wird ganz groß werden.
Wurde es dann auch, bis die Fleet Foxes eine fast 4-jährige Pause einlegten und erstmal zurück an die Universität gingen. Seit gerade einmal einer Woche ist nun die neue CD der Band erschienen, und schon sollten sie beim "Rabbit Hole Festival" einen der drei Headliner abgeben.
Mutige Rückkehr dachte ich, und leider sollten sich die Zweifel im Vorfeld schnell bewahrheiten. Auch wenn das Festival bereits in den Jahren zuvor (z.B. mit Anohni) probiert hatte, Bands oder Musiker mit hohem Potential einfach mal am späten Abend als Headliner antreten zu lassen, wurde der Mut am Samstag leider nicht belohnt.
Das lag natürlich nicht an den grundsätzlich vorhandenen "Hits", die auch fast alle gespielt wurden. Die Band selber versprühte einfach (noch?!) nicht wieder die Energie der früheren Tage.
Am neuen Schlagzeuger lag das sicher nicht, der Ex-Walkmen Mann "Matt Barrick" verrichtete seine Aufgabe noch als einziger mit größerer Energie und Hingabe.
Vielleicht war Frontmann "Robin Pecknold" auch einfach überfordert. Der Gesang nimmt bei den Fleet Foxes ja einen großen Raum ein und wirkte in seiner Art ja mindestens wie ein vollständiges Instrument.
Doch genau dies fehlt bei der neuen Tour. Meist nur einstimmig versucht sich Pecknold an den vertrackten Songs, der Rest der Band steht stoisch um ihn herum. Kein Augenkontakt, kein entspanntes Lächeln, es sieht nach harter Arbeit aus und so klingt es dann auch.
Dazu viele neue Stücke, die gerade ein Festivalpublikum nach einer Woche noch nicht studiert hat. Diese sind zu allem Überfluss noch anspruchsvoller als das alte Werk.
So ergibt sich leider von Beginn an, die Band wird herzlich empfangen und steht erst einmal fünf Minuten im halbdunklen um ihre Instrumente zu stimmen, bis zum vorläufigen Ende (das Licht bleibt noch aus, klarer Hinweis auf eine Zugabe) bei dem das Publikum frustriert das Zelt verlässt, ohne die Band wirklich zu verabschieden, keine gute Stimmung.
Das mag jetzt hart klingen, aber bis auf die Freude, einige alte Songs überhaupt noch einmal live erleben zu dürfen, blieb von diesem Konzert einfach nichts hängen. Für einen Headliner einfach zu wenig.
Ob die neuen Songs auf Dauer überzeugen können, bleibt ebenfalls offen. Hit-Singles wie "Helplessness Blues" oder das immer noch himmlische "Your Protector" waren erstmal nicht auszumachen.
PS: In heutigen Zeiten ein größeres Bettlaken als Projektionsfläche für Standbilder zu verwenden, trug ebenfalls nicht zu Stimmung bei. Vielleicht brauchen die Foxes einfach wieder mehr Routine oder mehr Selbstbewusstsein um in den nächsten Monaten befreiter aufspielen zu können. Dieser Abend wird dazu nicht beigetragen haben.
Fotos: Michael Graef
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