Donnerstag, 13. November 2008

MGMT, Fleet Foxes, Alela Diane, Paris, 12.11.2008


Konzert: MGMT, Fleet Foxes, Alela Diane, Coming Soon

Ort: L'Olympia, Paris
Datum: 12.11.2008
Zuschauer: ausverkauft
Konzertdauer: Coming Soon: 30 Minuten, Fleet Floxes (nur) gut 35 Minuten, Alela Diane 50 Minuten, MGMT 60 Minuten, zusätzlich gab es einen Pausenauftritt vor dem roten Vorhang von J. Tillman, seines Zeichens Schlagzeuger von den Fleet Foxes. Er spielte drei wunderschöne Lieder auf der Gitarre, Dauer: 10-15 Minuten



Das alljährlich im November in Paris und der französischen Provinz stattfindende Festival des Inrocks ist eine ganz feine Sache, gar keine Frage! Allerdings sollte man rechtzeitig seine Karte geordert haben, denn ansonsten läuft man Gefahr draussen zu bleiben, wie unerwünschte Hunde in einer Gaststätte.

Ich persönlich hatte auch zu lange mit dem Kauf der heißumkämpften Billets zugewartet und so hatte ich mich schon damit abgefunden, daß ich den grandiosen Abend mit meinen Lieblingen Alela Diane und den Fleet Foxes verpassen würde. In lezter Minute kontaktierte mich aber eine Freundin und fragte, ob ich mich für ihre überschüssige Karte interessiere. Ich zögerte mit der Zusage keine weitere Sekunde und so kam ich sogar noch in den Genuß des regulären Preises! 34 Euro kostete das Scheinchen, das einem Einlass in das altehrwürdige Olympia gewährte. Ein fairer Preis für vier aufstrebende Bands, wenn man bedenkt, daß man für die Oasis-Karte am vergangenen Montag allein schon 39 Euro berappen musste!

Ich kam ungewohnt pünktlich, da ich keine einzige Minute verpassen wollte. Beim Festival des Inrocks herrscht immer eine wunderbar festliche Atmosphäre, das Publikum ist alters- und geschlechtsmäßig bunt gemischt und alle sind in Feierlaune. Man zeigt dem tristen November einfach die kalte Schulter und amüsiert sich wie Bolle, genau wie das sein muss!

Als ich gegen 18 Uhr 30 eintrat, war es aber noch recht leer, viele Besucher stießen erst später hinzu und der Raum vor der noch verwaisten Bühne gehörte sehr jungen und wie immer sehr schönen Leuten. Die große Anzahl an bildhübschen Mädchen (Jungs auch, aber die interessieren mich nicht) in Pariser Konzertsälen verschlägt mir auch nach sechs Jahren Aufenthalt in Paris und fast 14 Jahren Partnerschaft mit einer süßen Französin immer noch den Atem. Gott muss einen sehr guten Tag gehabt haben, als er das französische Volk schuf, nirgendwo anders in Europa (und vermutlich der ganzen Welt) gibt es soviele attraktive Menschen, zumindest kommt das mir so vor. Sehr viele Künstler und Bands, die in Paris aufgetreten sind, haben das auch schon festgestellt. So äußerten sich beispielsweise die Engländer Foals bei einem französischen Festival folgendermaßen: "We just played in Glastonbury, that was great, but you in France look much better!" Und die Amerikanerin Devon Sproule fragte sich bei ihrem Auftritt in der Pariser Flèche d'or bereits, ob das Publikum gecastet sei. Es könne doch nicht möglich sein, daß alle Besucher so gut aussähen...

Auch die blutjungen Franzosen Coming Soon, die heute als erste an der Reihe waren, sind allesamt optisch sehr ansprechend. Jung, schlank, immer bestens gekleidet, da passen Hemd, Hose und Schuhe immer perfekt zusammen. Und vor allem gönnt einem die Multiinstrumentalistin Mary Salomé jedesmal ein Röckchen, oder eine Short, so daß man ihre tollen Beine sehen kann. Also, ich beschwere mich da nicht, auch ihre Figur finde ich sehr gut! Christoph, der kürzlich Aleks von Los Campesinos! als viel zu dürr bezeichnete, würde aber vermutlich sagen, daß Mary untergewichtig sei, denn viel mehr als Aleks wird sie auch nicht auf die Waage bringen...

Aber jetzt weg von den Äußerlichkeiten und rein in die Musik! Gestartet wurde mit dem Coversong Black Betty. Laut Wikipedia wurde das Lied von Huddie "Lead Belly" Ledbetter geschrieben, aber man sagt, daß der Titel eigentlich ein Folk-Song aus dem 18. Jahrhundert war. Wie dem auch sei, die Küken von Coming Soon aus dem französischen Annecy drückten dieser ollen Kamelle ihren eigenen Stempel auf und sorgten gleich für recht gute Stimmung im Publikum. Inzwischen war es deutlich voller geworden und Minute für Minute strömten nun mehr Besucher ins Olympia. Gut so, denn Coming Soon verdienten es, gehört und gesehen zu werden. Zwar kenne ich ihr Set schon fast auswendig, weil ich sie erst kürzlich zweimal hintereinander im Café de la Danse verfolgt habe, aber Langeweile kam trotzdem nicht auf, dafür sind die Youngsters einfach zu quirlig und ihre Lieder zu charmant. An einem Stück wie Broken Heart mit seinem tollen Refrain "We used to have something to share, I lost my life anyway", habe ich mich noch immer nicht satt gehört und Big Boy, daß von dem erst 15 jährigen Schlagzeuger regelmäßig an der Ukulele vorgetragen wird, ist immer wieder köstlich. Den Abstecher ins Publikum des baumlangen und stets Comwboy-Hut tragenden Howard Hughes kannte ich aber bereits von den beiden letzten Konzerten, so daß sich meine Überraschung im Gegensatz zu den anderen Zuschauern in Grenzen hielt.

Alles in allem ein gelungener Auftritt (mit Gastauftritt des Tourmanagers!) und so war es auch zu verschmerzen, daß die ursprünglich eingeplanten She & Him abgesagt hatten.


Auszug aus der Setlist Coming Soon:

- Black Betty
- Wolves In The City
- Broken Heart
- Moon Child
-
-
- Ben Hughes Solo
- Big Boy
- Howard's Mood

Video: Coming Soon, Broken Heart

Dann schloß sich der rote Vorhang und eine zwanzigminütige Pause wurde angekündigt. Diese wurde aber dadurch verkürzt, daß ein langmähniger Bartträger vor dem Rideau Lieder auf seiner Akustikgitarre vortrug. Ich hatte den Burschen sofort erkannt, es handelte sich schlicht und einfach um J. (für Josh) Tillman, den famosen Drummer der danach auftretenden Aufsteigerband Fleet Foxes. Über Eike's Klienicum bestens und wie immer enorm früh informiert, war mir bekannt, daß der Bursche an der Klampfe sein eigenes Projekt am Start hat. Die anderen Leute im Olympia fragten sich allerdings, wer denn der Kerl sei. Ich hätte es ihnen sofort gesagt, aber daß wäre nur störend gewesen, zumal ohnehin schon ungeniert geplappert wurde. Ich musste einen Wutanfall unterdrücken und der jungsche Labersack neben mir hatte Glück, daß mich die melancholische Gitarrenmusik, die da vorne gespielt wurde, besänftigte, sonst hatte ich ihm nur allzu gerne eine geklebt! Unerzogene Schnösel, MGMT- Fans, oder was weiß ich was für ein Gesocks da den traumhaften Vortrage störte! Ein Jammer, denn selten habe ich betörendere und einnehmendere Lieder an der Gitarre gehört. Die Stimme von Josh war einfach unbeschreiblich schön (ein wenig wie die von Ray LaMontagne) und spätestens jetzt weiß ich, warum die Chorgesänge bei den Fleet Foxes so dermaßen phantastisch sind. Tillman und Pecknold zusammen, das ist als würden Genies wie Roder Federer und Pete Sampras zusammen auf der gleichen Seite des Netzes spielen. No Occasion war atemberaubend und als Josh Sätze wie I don't want this life to end intonierte, hatte ich einen Klos im Hals. Opener When I Light Your Darkened Door war genauso umwerfend und mit dem letzten Lied - ich glaube es war Firstborn hatte er mir endgültig einen Pfeil durchs Herz geschossen. Wow! Was für eine Einleitung für den gleich im Anschluß folgenden Gig der Fleet Foxes!

Tillman's Band ließ sich circa. 10 bis 15 Minuten später blicken. Von den zwei Konzerten die ich in diesem Jahr miterlebt hatte, Paris, Flèche d'or und Haldern Pop Festival im August kannte ich die Gesichter der Musiker schon.

Bartträger und Chef Robin Pecknold ist natürlich am auffälligsten, auch wenn er noch gar nicht seinen Mund geöffnet hat und seine sensationelle Stimme erklingen lässt. Man kann einfach nicht glauben, daß dieser kauzige Kerl erst 21 Jahre alt ist, so reif sieht er bereits aus! Dann gibt es den blonden Gitarristen Skyler Skjelset, der die wunderschönen kleinen, aber hochfeinen Melodien beisteuert, den dunkel gelockten Pianisten Casey Wescott, den stämmigen Bassisten Christian Wargo, der heute sogar rasiert erschien und natürlich den vorhin beschriebenen singenden Drummer J. Tillman.

Diese fünf Haudegen haben innerhalb weniger Monate die Musikwelt im Sturm erobert und mit ihrer EP Sun Giant und dem Album Ragged Wood Musikkritiker und Folkfans gleichermaßen verzückt. Kein Wunder, finden sich doch auf den beiden Werken unzählige phänomenale Lieder, die jetzt schon wie moderne Klassiker klingen. Ich persöhnlich kann seit Monaten gar nicht genug bekommen, von Hochkarätern wie Mykonos, Your Protector, oder Blue Ridge Mountains, dermaßen ohrwurmig und berauschend sind diese geraten!

Und mit der Sun Giant EP ging es thematisch auch gleich los. Ein Einstieg den die Fleet Foxes gerne wählen, schon in der Flèche d'or und in Haldern war das so. Auf Sun Giant folgte Drops in The River, bevor das English House besungen wurde. Aber da wären wie schon beim ersten Kritikpunkt: die Fleet Foxes variieren ihre Setlist nicht sonderlich stark. Bei allen drei Konzerten waren die ersten Lieder in ihrer Abfolge gleich, da könnte man sich wirklich ein bißchen mehr Mühe geben. Und wo wir gerade beim Kritisieren sind: Es war kaum zu übersehen, daß die Burschen vom langen Touren müde und ausgelaugt waren. Der blonde Gitarrist und Mandolinspieler schien geradezu gelangweilt und der Bassist war statisch wie ein Felsklotz. Jeder spielte seinen Part herunter, ohne mit dem anderen zu kommunizieren und Bewegung gab es in der Band auch fast überhaupt keine. So war es dann auch kaum verwunderlich, daß die Stimmung im Publikum während der atemberaubend schönen Lieder recht mau war. Der anschließenden Beifall fiel aber dennoch regelmäßig sehr stürmisch aus, weil einfach jeder von der unfassbaren Stimme von Sänger und Gitarrist Robin Pecknold angetan war. Der eher schüchterne Jüngling begeisterte besonders, wenn er bei einigen Passagen den Mund ganz weit aufriss und regelrecht die Zähne fletschte. Sein Gesang gehört definitiv zum Schönsten, was man in den letzten 20 Jahren hören konnte und J. Tillman im Background, aber auch der Bassist und der Pianist vervollständigten diese perfekte chorale Harmonie. Wenn da bloß nicht dieser störende Eindruck der Müdigkeit bei der Band gewesen wäre! Herrje, mit ihrem Songmaterial könnten die Füchse doch wirklich etwas dicker auftragen, sprich das Ganze dynamischer und schwungvoller umsetzen! Ärgerlich, wenn man bedenkt, daß oft sehr mittelmäßige Garagenbands biedere Songs mit mehr Verve und Überzeugung spielen...

Aber bleiben wir gelassen! Die Fleet Foxes sind so jung und talentiert, daß es mit dem Teufel zugehen müsste, wenn sie mir nicht in den nächsten Jahren eines der besten Konzerte meines Lebens servieren würden. Heute war dies allerdings nicht der Fall. Der Auftritt war zudem mit gerade einmal 35 Minuten enttäuschend kurz und auf glänzende Lieder wie den Tiger Mountain Peasant Song oder He Doesn't Know Why wartete ich heute vergeblich. Aber zum Trost gab es ja wengstens noch Blue Ridge Mountains mit auf den Weg und ich werde wohl nie in meinem Leben die traumhafte Mandoline auf diesem Knüller vergessen!

Das Publikum im Olympia verabschiedete die Fleet Foxes schließlich mit einem extrem langanhaltenden und stürmischen Applaus, der gar nicht mehr abreißen wollte. Pecknold guckte ganz verlegen zu und als der rote Vorhang endgültig fiel, hatte er wohl endlich kapiert, daß die Pariser die Band aus Seattle über alles lieben und sie adoptiert haben. Ich glaube jeder Musikfan in der französischen Metropole wartet nun darauf, daß das Quintett 2009 mit frischen Kräften wiederkommt und uns das Konzert des Jahres 2009 beschert, wie es angesichts der Qualität der Lieder nur normal wäre...

Fleet Foxes! Fleet Foxes!! Fleeeeeeeet Foxxxxxxxxxxxes! We love you!!!

Setlist Fleet Foxes, Olympia, Paris, Festival des Inrocks

01: Sun Giant
02: Drops In The River
03: English House
04: White Winter Hymnal
05: Your Protector
06: Mykonos
07: Katie Cruel (Pecknold ohne Mikro)
08: Blue Ridge Mountains

Zum Konzert von den Fleet Foxes gibt es noch eine kleine witzige Anekdote zu erzählen. Zwischen zwei Liedern hatte ein Zuschauer hereingerufen: "Hey, where do you come from?" Sänger Robin Pecknold war ob der Nachfrage ein wenig verdutzt, überlegte kurz und antwortete überraschenderweise: "From Nantes (bekanntermaßen eine Stadt in Frankreich, wo das Festival auch stattfindet)!" - "No, actually from Seattle, but where do you come from?" - "From Germany" war die Antwort, es gab also außer mir auch noch andere Deutsche im Saal...

Und die Frage "Where do you come from?" hätte man auch die jetzt auftretende Amerikanerin Alela Diane und ihre musikalischen Begleiter fragen können. Die Antwort wäre in den meisten Fällen Nevada City, California gewesen, denn nicht nur Alela und ihr Dad Tom Menig, sondern auch die permanent auf der Bühne präsente Alina Hardin und die für ein Lied hinzugestoßenen Mariee Sioux und der Drummer Benjamin Oak Goodman kommen daher (im übrigen auch Joanna Newsom, aber um die geht es hier nicht). Banjospieler Matt Bauer gibt seine Adresse allerdings mit Greenpoint, Brooklyn an. Nevada City, dieses sonnige Nest scheint ein guter Nährboden für fabelhafte Folk-Musiker zu sein! Und das Schönste am Erfolg der von dort stammenden Musiker ist, daß wir sie in Europa nun ziemlich oft genießen dürfen. Alela ist ja fast schon eine kleine Französin geworden, dermaßen oft ist sie 2008 in Frankreich vor vollen Rängen aufgetreten. Mitbeteiligt an dem riesigen Erfolg ist das in Paris ansässige Label Fargo, das sich überwiegend auf Folk und Country spezialisiert hat und neben Alela Diane so famose Künstler wie Andrew Bird, Chris Garneau, The Innocence Mission, Joseph Arthur und Ron Sexsmith unter Vertrag hat. Die Jungs und Mädels von Fargo haben ganze Arbeit geleistet und Alela im Winter 2007 bei einem Labelabend in der Pariser Flèche d'or den französischen Folkfans vorgestellt. Seitdem geht es für die natürliche Schönheit mit der festen Stimme nur noch bergauf. Fast schon beängstigend wie schnell der Erfolg kam! Aber die Kalifornierin ist auf dem Teppich geblieben, wozu vermutlich auch ihr Vater, der Gitarre - und Mandolinspieler Tom Menig beiträgt. Er sieht zu, daß seine Tochter nicht abhebt und im Übrigen liebe ich ihn dafür, daß er eine so talentierte und hübsche Tochter gezeugt hat!

Alela war zur Feier des Tages ganz festlich gekleidet. Sie trug ein schlichtes, aber wundervolles Kleid, dazu passende schwarze Schuhe und eine niedliche Schleife im Haar. Den traditionellen indianischen Schmuck,
der normalerweise ihre Ohren verschönert, hatte sie genauso wie die sonst üblichen braunen Schaftstiefel zu Hause gelassen. Alela wirkte also wie ein französische Prinzessin, der die Pariser von Anfang an zu Füßen lagen. Wie sollte man sich aber auch dem Charme der 25 jährigen Frau entziehen? Ihr Lächeln zwischen den Liedern ist so ansteckend wie sonst kaum etwas auf der Welt und wenn sie in die Runde fragte: "Ca va?", konnte die Antwort nur "Très bien" lauten. Mensch, Alela, Du wickelst mich um Deine schönen Finger, mit denen Du so gekonnt Gitarre spielst! Da vergissst man auch seine müden Füße, selbst wenn der Song My Tired Feet heißt! Und wenn dann bei dem traditionellen Folklied The Cuckoo auch noch Freundin Mariee Sioux hinzustößt und zusammen mit Alina Hardin ihre sirenhafte Stimme im Background erklingen lässt, ist es um mich geschehen!

Bezaubert von der Schönheit des Vortrages fiel mir auch nicht sonderlich auf, was Bekannte von mir hinterher monierten. Dass Alina Hardin nämlich ziemlich gelangweilt und meist kerzengerade in der Mitte der Bühne rumstand und Alela außen agierte und somit nicht die ansonsten übliche Bühnenpräsenz hatte.

Schwung in die Geschichte brachte aber der lustig behütete Drummer Ben, der nicht bei jedem Lied spielte, sondern nur vereinzelt mittrommelte. Wenn er aber dabei war, gab es mehr Bewegung, denn er agierte halb im Stehen und "duellierte" sich mit Alela's Vater Tom Menig.

Im Set gab es etliche Stücke, die nicht auf dem Album The Pirate's Gospel vertreten sind.
Neben Dry Grass & Shadows und My Brambles, die von dem 2006 er Album Songs Whistled Through White Teeth stammen, wäre da das wundervolle Tatted Lace zu nennen, bei dem Alela ihre ganzen stimmlichen Fähigkeiten ausspielte. Neben ihrer Stimme beeindruckte die junge Amerikanerin immer wieder durch ihre würdevolle, stolze Haltung, wenn sie sang. Ihre Züge wirken dann entschlossen und fast ernst, was einen interessanten Kontrast zum spontanen Lächeln nach den Songs darstellt. Eine verblüffende Persönlichkeit diese Alela, die sich vermutlich vor Heiratsanträgen kaum retten kann. Ich hätte nichts dagegen ,wenn sie einen Franzosen, am liebsten aus Paris wählen würde, denn dann hätten wir sie noch viel öfter hier und könnten den Pirate's Gospel, der wieder einmal beim Publikum am besten zündete zusammen singen!


Setlist Alela Diane, Olympia, Paris, Festival des Inrocks

01: Sister Self
02: My Tired Feet
03: The Cuckoo
04: Tatted Lace
05: The Rifle
06: Dry Grass and Shadows
07: White As Diamonds
08: To Be Still
09: Matty Groves
10: My Brambles
11: The Pirate's Gospel

Video: Alela Diane singt Tatted Lace in einer Privatwohnung
- Alela Diane Dry Grass And Shadows live
- Alela Diane My Brambles live

Noch ein paar Worte zum Merchandising für Alela Diane und ihre Freunde. Man konnte bereits jetzt die in Kürze erscheinende CD Headless Heroes - The Silence Of Love käuflich erwerben, auf der Alela Coverversionen von solch unterschiedlichen Künstlern wie Jesus And Mary Chain (Just Like Honey), I Am Kloot (To You), Vashti Bunyan (Here Before) und vielen anderen besungen hat. (komplettes Tracklisting hier). Darüber hinaus gab es auch von Alina Hardin eine Mini-CD und sogar der Drummer von Diane, Benjamin Oak Goodman, hat schon sein eigenes Soloprojekt auf den Markt gebracht. Alles spannende Geschichten!

Spannend für mich zumindest, bei den jungen Leuten, die jetzt sehnlichst auf den Auftritt ihrer Helden MGMT warteten, bin ich mir da nicht so sicher! Bei den zuvor stattgefundenen Auftritten von den Fleet Foxes und Alela Diane schienen sie teilweise gelangweilt und nicht besonders angetan. Wahrscheinlich hielten sie das alles für öde Musik für Lehrer, Psychologen und Menschen, die in sozialen Berufen tätig sind. Darauf hatten sie sichtlich merkbar keinen Bock, denn spätestens als die fetzigen Kerle von MGMT die Bühne betraten, waren sie wie ausgewechselt. Besonders das Verhalten ein junges Mädchen, die hinter mir stand, war mir aufgefallen. Bei den Foxes und Alela zog sie ein Gesicht, als müsse sie bei einer Beerdigung ihrer ihr völlig gleichgültigen Tante dabei sein, beim Anblick von Andrew Van Wyngarden und Ben Goldwasser strahlten ihre Augen aber plötzlich. Auch bei den anderen Kids in meinem Umkreis waren die Reaktionen ähnlich, von Beginn an wippten sie ausgelassen im Takt mit und sangen aus voller Kehle die Texte von Pieces Of What und Time To Pretend. Die Stimmung im Publikum war also grandios, aber ich persönlich stand dem Ganzen eher indifferent gegenüber. Um es deutlicher auszudrücken: Das Set von MGMT langweilte mich eher, das Album Oracular Spectacular ist bereits jetzt weitestgehend totgenudelt und insofern kaum noch spektakulär und ein Song wie Electric Feel geht mir mit seinem 70 er Jahre Discobeat ziemlich auf die Nerven. Irgendwie konnte ich mich auch des Eindrucks nicht erwehren, daß das Musik für junge Schickimickis war und der folkige Anstrich im Sound und der Kleidung der gehypten Band eher ein geschickter Marketingcoup war, um auch bei den Alternativen zu landen. So vereint man ganz gezielt Menschen, die in einer sauteuren Disco in Monte Carlo Champagner saufen und zu Weekend Wars auf den Tischen tanzen und 16 jährige Mädchen und Jungs, die MGMT ja ach so cool finden und den Sänger am liebsten als Poster an ihre Wand im Kinderzimmer hängen würden.

Ein ziemlich kitschiger, pseudopsychedelischer Cocktail also, der auf Dauer ungenießbar ist. Und Stammlesern, die jetzt sagen: "Aber Du hast doch ihr erstes Konzert in Frankreich in der Pariser Maroquinerie noch so gelobt", antworte ich mit einem Spruch von Konrad Adenauer: "Was interessiert mich mein dummes Geschwätz von gestern!"

Die Kids fuhren natürlich trotzdem auf die letzte Zugabe voll ab und verwandelten das Olympia in ein Tollhaus, aber deshalb heißt ja diese Nummer ja auch so...



Auszug aus der Setlist MGMT (wird vervollständigt), Olympia, Paris, Festival des Inrocks

- 4th Dimensional Transition
- Pieces Of What
- Electric Feel
- Weekend Wars
- Time To Pretend
- The Youth
- Of Moons, Birds & Monsters

- The Handshake (Z)
- Kids (Z)

+ 1 oder 2 neue Lieder

Links:

- Hier schreibt Bloggerpapst Eike über J. Tillman und bietet reichlich MP3s dazu an.
- Unbedingt dieses Video von den Bloggern des Magazins Inrockuptibles angucken, dort sieht man Bilder vom Soundcheck der einzelnen Bands, Interviews mit den Künstlern, u.a. mit der reizenden Alela Diane, ihrem Vater, den Fleet Foxes, und so weiter.
- Chronique de cette soirée à l'Olympia (MGMT, Alela Diane, Fleet Foxes, Coming Soon) en francais de Pierre Sankowski qui écrit pour le blog des inrocks ici


Ausgewählte Konzerttermine der Fleet Foxes (zusammen mit J. Tillman):

16.11.2008: Arena, Wien
17.11.2008: Abart, Zürich
18.11.2008: Ampere, München
21. 11. 2008: Den Haag
22.11.2008: Rock Palast Fest, Essen
24.11.2008: Columbia Club, Berlin

Ausgewählte Konzerttermine von Alela Diane:

19.11.2008: Vooruit, Gent
20.11.2008: Crossing Border Festival, Den Haag
06.04.2008: Bataclan, Paris
25.11.2008: Studio 672 Stadtgarten, Köln
30.11.2008: Rote Sonne, München




1 Kommentare :

E. hat gesagt…

was ist denn das für eine zusammenstellung! ist das irre! und du hast die foxes gesehen! und tillman solo! und alela! ich dreh durch!

 

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