Konzert: Noah & The Whale
Ort: La Maroquinerie, Paris (Inrocks Indie Club)
Datum: 20.11.2008
Zuschauer: nicht ganz ausverkauft
Konzertdauer: Noah & The Whale circa 45 Minuten, also ziemlich kurz...
"Das klingt irgendwie nach Kermit der Frosch!"
Der Witzbold, der diesen Kommentar unter ein YouTube-Video von Noah & The Whale gesetzt hatte, war damit gar nicht mal so im Unrecht! Die Stimme des Bandsängers Charlie Fink weist nämlich in der Tat Ähnlichkeiten zu den quakigen Tönen des grünen Geschöpfes aus der Muppetshow auf!
Wenn man sich dem Thema etwas ernsthafter zuwendet, kommt einem überdies ziemlich schnell der Name Adam Green in den Sinn, der von Noah & The Whale bereits supportet wurde. Genau wie bei Adam erstaunt bei Charlie diese Altherrenstimme aus einem jugendlichen Engelsgesicht, die man den beiden Milchbubis gar nicht zutrauen würde. Als wären sie zusammen auf die Bauchrednerschule gegangen, fast so klingen Adam und Charlie.
Meine ersten Live- Eindrücke von Noah & The Whale hatte ich bereits im März 2008 gesammelt. Damals waren die jungen Engländern zum ersten Mal in der Stadt der Liebe und wurden gleich am Bahnhof von den Dokumentarfilmern der kultigen Pariser Blogothèque in Beschlag genommen. Kaum eine aufstrebende, neue Band entgeht den Fängen des Oberblogotheklers Vincent Moon, der immer sehr früh an dem nächsten Hype dran ist und sofort die Kamera auf die Musiker hält, sei es auf der Straße, in einem Hinterhof, oder einem kleinen Lebensmittelladen. So entstanden im März also drei Episoden mit Noah & The Whale, die ich am Ende meines Berichtes verlinkt habe.
Das "normale" Pariser Publikum, also diejenigen, die nicht das Glück hatten ,bei der Enstehung dieser Epsioden live dabei zu sein, konnten die Briten dann am 28. März in der Flèche d'or erleben. Ich war damals auch zugegen und bekam genau wie die anderen Besucher ein frisches, stimmungsvolles Konzert geboten, das Lust auf mehr machte. Im August beim Haldern Pop sollte es dann eigentlich die zweite Begegnung mit Charlie Fink & Co geben, aber daraus wurde nichts, denn die ihrerseits als Ersatz verpflichtete Gruppe, muste kurzfristig absagen. Inwischen waren schon drei weitere Monate vergangen und heute also endlich das zweite Paris-Konzert von und mit den Folkküken.
Bevor die Jungs loslegen konnten, nudelten aber noch die ziemlich langweiligen und belanglosen Londoner Operahouse ihr Programm herunter.
Gegen 21 Uhr 45 war aber schließlich die Zeit für den Headliner des heutigen Inrocks-Indie Clubs gekommen. Allzu gerne hätte ich die niedliche Laura Marling auf der Bühne gesehen, die auf dem Debütalbum Peaceful, The World Lays Me Down bei fast jedem Lied mehr oder weniger dominant mitzwitschert. Aber im Rampenlicht standen leider ausschließlich junge Männer. Gleich vor mir agierte der jugendlich und sanftmütig wirkende Geiger Tom Hobden, am anderen Bühnerand der rothaarige Hütchenträger und Bassist Matt "Urby Whale" Owens und in der Mitte der Gitarrist und Sänger Charlie Fink. Dessen Bruder Doug Fink trommelte hinter ihm was seine feuerroten Drumsticks hergaben.
Es war warm in der Maroquinerie und deshalb entledigte ich mich sofort meines Bundeswehrparkas und packte ihn gleich vor die Füße des Geigers. Vincent Moon, der rechts neben mir stand und Im Laufe des Abends bei jedem Lied abging wie ein Wilder, sah das, hielt das für eine gute Idee und machte sich auch obenrum frei (ich rede nur von dem Mantel!). Ämusiert sah ich, wie der bärtige Kerl, der ebenfalls einen grünen BW-Parka dabei hatte, sein Secondhand-Militärteil auf meines packte und mich anzwinkerte, so als wolle er sagen: "Dürfen wir dann aber nach dem Konzert nicht verwechseln!"...
Der Dokumentarfilmer Vincent (der bürgerlich einen anderen Vor-und Nachnamen hat), beweist wirklich immer wieder ein gutes Händchen mit der Auswahl seiner Bands. Er war früh an Jonquil dran, auch an den Bowerbirds, Bon Iver und so vielen anderen. Also Geschmack hat er auf jeden Fall und wenn er aufkreuzt, kann man davon ausgehen, daß das Konzert gut wird. (Gleiches wurde mir übrigens auch schon nachgesagt, aber lassen wir diese Eitelkeiten!)
Und gut wurde es in der Tat, allerdings auch recht kurz! Gerade einmal 45 Minütchen gönnten uns Noah & The Whale ihren Launemachenden und charmanten Folk-Pop, der mit seiner sonnigen Note ganz im Gegensatz zu dem tristen Novemberwettter stand. Die Single Shape Of My Heart war das erste Highlight eines erfreulicherweise konstant gutklassigen Konzertes und an den grinsenden Mienen der Besucher konnte man ablesen, daß sie ihren Spaß hatten. Modern, und trotz klassischer Folkeinflüsse frisch und unverbraucht , schmetterten die jungschen Kerle ihre Ohrwürmer und besonders die Einlagen an der flott gespielten Fiedel brachten Stimmung in das Ganze. Da machte es auch nichts, daß Charlie's Stimme manchmal leicht schief klang, wichtig war das charmante, spontane und schwungvolle Element. Noah & The Whale stehen mit ihrer Musik an der Spitze eines neuen Trends, der endlich auch einmal gute, junge englische Folkbands an die Oberfläche spült. Neben oder auch zusammen mit ihnen agieren Bands und Nachwuchskünstler wie Johnny Flynn, Laura Marling und ihre tolle Begleitband Mumford and Sons und Jay Jay Pistolet (Fans von Noah & The Whale empfehle ich- falls noch nicht geschehen- sich unbedingt mit den von mir genannten Künstlern zu beschäftigen!) mit zunehmendem Erfolg auf englischen und inzwischen auch kontinentaleuropäischen Bühnen.
Es macht aber auch wirklich Spaß, diesen jungen Hüpfern zuzuhören -und zu sehen und wenn sie dann - wie im Falle von Noah & The Whale- noch so famose Songs wie Five Years Time zu bieten zu haben, das Charlie an der Ukulele vortrug, dann sieht man ihnen auch nach, daß ihre Shows noch arg kurz sind.
Dieses Five Years Time ist wirklich ein natürliches Antidepressivum par excellence. "Sun, sun, sun", oder "fun, fun, fun", auch ohne die liebliche Stimme von Laura Marling macht das Laune und es werden bei solchen Textstellen Erinnerungen an die Beach Boys wach. Für ein paar Minuten fühlt sich dann nicht im novemberlich grauen Paris, sondern an einen sonnigen Strand in Kalifornien versetzt. Da pfeift man gerne die Strophen mit und wenn man jetzt noch einen Cocktail und ein hübsches Mädel im Arm gehabt hätte, wäre das Glück perfekt gewesen! Aber auch ohne Alk und ein fesches Weib hatte man heute Abend seinen Spaß. Noah und seinem Waal sei Dank! Vielleicht lässt sich der Meeressäuger ja auch einmal vor Eurer Küste blicken, dann solltet ihr mit dem Kauf der Konzertkarte aber nicht zu lange zögern!
Der Witzbold, der diesen Kommentar unter ein YouTube-Video von Noah & The Whale gesetzt hatte, war damit gar nicht mal so im Unrecht! Die Stimme des Bandsängers Charlie Fink weist nämlich in der Tat Ähnlichkeiten zu den quakigen Tönen des grünen Geschöpfes aus der Muppetshow auf!
Wenn man sich dem Thema etwas ernsthafter zuwendet, kommt einem überdies ziemlich schnell der Name Adam Green in den Sinn, der von Noah & The Whale bereits supportet wurde. Genau wie bei Adam erstaunt bei Charlie diese Altherrenstimme aus einem jugendlichen Engelsgesicht, die man den beiden Milchbubis gar nicht zutrauen würde. Als wären sie zusammen auf die Bauchrednerschule gegangen, fast so klingen Adam und Charlie.
Meine ersten Live- Eindrücke von Noah & The Whale hatte ich bereits im März 2008 gesammelt. Damals waren die jungen Engländern zum ersten Mal in der Stadt der Liebe und wurden gleich am Bahnhof von den Dokumentarfilmern der kultigen Pariser Blogothèque in Beschlag genommen. Kaum eine aufstrebende, neue Band entgeht den Fängen des Oberblogotheklers Vincent Moon, der immer sehr früh an dem nächsten Hype dran ist und sofort die Kamera auf die Musiker hält, sei es auf der Straße, in einem Hinterhof, oder einem kleinen Lebensmittelladen. So entstanden im März also drei Episoden mit Noah & The Whale, die ich am Ende meines Berichtes verlinkt habe.
Das "normale" Pariser Publikum, also diejenigen, die nicht das Glück hatten ,bei der Enstehung dieser Epsioden live dabei zu sein, konnten die Briten dann am 28. März in der Flèche d'or erleben. Ich war damals auch zugegen und bekam genau wie die anderen Besucher ein frisches, stimmungsvolles Konzert geboten, das Lust auf mehr machte. Im August beim Haldern Pop sollte es dann eigentlich die zweite Begegnung mit Charlie Fink & Co geben, aber daraus wurde nichts, denn die ihrerseits als Ersatz verpflichtete Gruppe, muste kurzfristig absagen. Inwischen waren schon drei weitere Monate vergangen und heute also endlich das zweite Paris-Konzert von und mit den Folkküken.
Bevor die Jungs loslegen konnten, nudelten aber noch die ziemlich langweiligen und belanglosen Londoner Operahouse ihr Programm herunter.
Gegen 21 Uhr 45 war aber schließlich die Zeit für den Headliner des heutigen Inrocks-Indie Clubs gekommen. Allzu gerne hätte ich die niedliche Laura Marling auf der Bühne gesehen, die auf dem Debütalbum Peaceful, The World Lays Me Down bei fast jedem Lied mehr oder weniger dominant mitzwitschert. Aber im Rampenlicht standen leider ausschließlich junge Männer. Gleich vor mir agierte der jugendlich und sanftmütig wirkende Geiger Tom Hobden, am anderen Bühnerand der rothaarige Hütchenträger und Bassist Matt "Urby Whale" Owens und in der Mitte der Gitarrist und Sänger Charlie Fink. Dessen Bruder Doug Fink trommelte hinter ihm was seine feuerroten Drumsticks hergaben.
Es war warm in der Maroquinerie und deshalb entledigte ich mich sofort meines Bundeswehrparkas und packte ihn gleich vor die Füße des Geigers. Vincent Moon, der rechts neben mir stand und Im Laufe des Abends bei jedem Lied abging wie ein Wilder, sah das, hielt das für eine gute Idee und machte sich auch obenrum frei (ich rede nur von dem Mantel!). Ämusiert sah ich, wie der bärtige Kerl, der ebenfalls einen grünen BW-Parka dabei hatte, sein Secondhand-Militärteil auf meines packte und mich anzwinkerte, so als wolle er sagen: "Dürfen wir dann aber nach dem Konzert nicht verwechseln!"...
Der Dokumentarfilmer Vincent (der bürgerlich einen anderen Vor-und Nachnamen hat), beweist wirklich immer wieder ein gutes Händchen mit der Auswahl seiner Bands. Er war früh an Jonquil dran, auch an den Bowerbirds, Bon Iver und so vielen anderen. Also Geschmack hat er auf jeden Fall und wenn er aufkreuzt, kann man davon ausgehen, daß das Konzert gut wird. (Gleiches wurde mir übrigens auch schon nachgesagt, aber lassen wir diese Eitelkeiten!)
Und gut wurde es in der Tat, allerdings auch recht kurz! Gerade einmal 45 Minütchen gönnten uns Noah & The Whale ihren Launemachenden und charmanten Folk-Pop, der mit seiner sonnigen Note ganz im Gegensatz zu dem tristen Novemberwettter stand. Die Single Shape Of My Heart war das erste Highlight eines erfreulicherweise konstant gutklassigen Konzertes und an den grinsenden Mienen der Besucher konnte man ablesen, daß sie ihren Spaß hatten. Modern, und trotz klassischer Folkeinflüsse frisch und unverbraucht , schmetterten die jungschen Kerle ihre Ohrwürmer und besonders die Einlagen an der flott gespielten Fiedel brachten Stimmung in das Ganze. Da machte es auch nichts, daß Charlie's Stimme manchmal leicht schief klang, wichtig war das charmante, spontane und schwungvolle Element. Noah & The Whale stehen mit ihrer Musik an der Spitze eines neuen Trends, der endlich auch einmal gute, junge englische Folkbands an die Oberfläche spült. Neben oder auch zusammen mit ihnen agieren Bands und Nachwuchskünstler wie Johnny Flynn, Laura Marling und ihre tolle Begleitband Mumford and Sons und Jay Jay Pistolet (Fans von Noah & The Whale empfehle ich- falls noch nicht geschehen- sich unbedingt mit den von mir genannten Künstlern zu beschäftigen!) mit zunehmendem Erfolg auf englischen und inzwischen auch kontinentaleuropäischen Bühnen.
Es macht aber auch wirklich Spaß, diesen jungen Hüpfern zuzuhören -und zu sehen und wenn sie dann - wie im Falle von Noah & The Whale- noch so famose Songs wie Five Years Time zu bieten zu haben, das Charlie an der Ukulele vortrug, dann sieht man ihnen auch nach, daß ihre Shows noch arg kurz sind.
Dieses Five Years Time ist wirklich ein natürliches Antidepressivum par excellence. "Sun, sun, sun", oder "fun, fun, fun", auch ohne die liebliche Stimme von Laura Marling macht das Laune und es werden bei solchen Textstellen Erinnerungen an die Beach Boys wach. Für ein paar Minuten fühlt sich dann nicht im novemberlich grauen Paris, sondern an einen sonnigen Strand in Kalifornien versetzt. Da pfeift man gerne die Strophen mit und wenn man jetzt noch einen Cocktail und ein hübsches Mädel im Arm gehabt hätte, wäre das Glück perfekt gewesen! Aber auch ohne Alk und ein fesches Weib hatte man heute Abend seinen Spaß. Noah und seinem Waal sei Dank! Vielleicht lässt sich der Meeressäuger ja auch einmal vor Eurer Küste blicken, dann solltet ihr mit dem Kauf der Konzertkarte aber nicht zu lange zögern!
Setlist Noah & The Whale, La Maroquinerie, Paris:
01: Love Of An Orchestra
02: 2 Atoms In A Molecule
03: Shape Of My Heart
04: Give A Little Love
05: Jocasta
06: Mary
07: Rocks & Daggers
08: Five Years Time
09: First Day Of Spring
10: Girlfriend In A Coma (The Smiths Cover) (Z)
Review Noah and The Whale am 28.03.2008 in der Pariser Flèche d'or hier
- Fotos von Noah and The Whale @ La Maroquinerie hier
- Meine berühmt-berüchtigten (oder so) Fotos von der Aftershow hier
- Videos von Noah and The Whale: 2 Bodies 1 Heart, charmant mit Laura Marling, angucken!, 5 Years Time, mit Ukulele und erneut mit Laura Marling, allein deshalb gut!, Shape Of My Heart,
- Drei Videoepisoden mit der Blogothèque, Epidose 1 gedreht u.a. am Pariser Gare Du Nord, Episode 2, Episode 3
01: Love Of An Orchestra
02: 2 Atoms In A Molecule
03: Shape Of My Heart
04: Give A Little Love
05: Jocasta
06: Mary
07: Rocks & Daggers
08: Five Years Time
09: First Day Of Spring
10: Girlfriend In A Coma (The Smiths Cover) (Z)
Review Noah and The Whale am 28.03.2008 in der Pariser Flèche d'or hier
- Fotos von Noah and The Whale @ La Maroquinerie hier
- Meine berühmt-berüchtigten (oder so) Fotos von der Aftershow hier
- Videos von Noah and The Whale: 2 Bodies 1 Heart, charmant mit Laura Marling, angucken!, 5 Years Time, mit Ukulele und erneut mit Laura Marling, allein deshalb gut!, Shape Of My Heart,
- Drei Videoepisoden mit der Blogothèque, Epidose 1 gedreht u.a. am Pariser Gare Du Nord, Episode 2, Episode 3
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