Konzert: Roosevelt, Pumarosa, Shells
Ort: Lowlands Festival
Datum: 19.-21.08.2016
Dauer: ca. 40min
Zuschauer: 200-400

Beginnen wir mit "Pumarosa", dem vielleicht hoffnungsvollsten aller derzeitigen Newcomer aus London. Ihr Sound zeichnet sich durch eine fast schon zu große Zahl an Referenzen aus. Von 80`er Düster-Nostalgie, über Anleihen bei Underworld bis hin zu einem Saxophon Solo ist eigentlich alles dabei.

Im späteren Verlauf wird sie zur mal zur Tänzerin mit Ausdruck, rockt wie ein Derwisch oder gibt sich verspielt bei den Balladen. Zum Glück funktionieren die Songs auch bei geschlossenen Augen, wobei eine charismatische Frontfrau ja noch keiner Band geschadet hat.
Klingt der Rest der Band nach lupenreinem Indiesound, ist es der Tastenmann am rechten Bühnenrand, der den Songs seine tänzerischen Beats hinzufügt. Dies steigert er langsam immer weiter, bis sich im Laufe des Konzertes dann ein wirklich treibender Beat ergibt, der im wohl besten Song: "Priestess" endet, der schon als Single/Video fast acht Minuten in Anspruch nimmt.
Eine CD steht noch aus, aber in dieser Form steht größeren Bühnen nichts im Wege. Ein mitreißendes Konzert. Demnächst wahrscheinlich als Vorgruppe ihrer Lieblingsband.

Die beiden sind jedenfalls bester Laune, obwohl sie nach eigener Aussage wie alle anderen mit dem privaten Auto angereist sind und auch die Nacht auf dem Campingplatz verbracht haben. Der Set endet 10 Minuten eher als auf dem Zeitplan angegeben und ein Album gibt es auch hier noch nicht. Der Songaufbau mit ruhigen, tollen Melodiebögen scheint geradezu gemacht für den Erfolg.
"Roosevelt" spielten am Tag iher Albumveröffentlichung auf dem Lowlands und sind somit schon einen Schritt weiter. Bis dieses Album fertig war, vergingen allerdings Jahre, und so ist der Sound der Band (live spielen Roosevelt zu dritt) bereits perfekt.
Marius Lauber ist mit seinem Projekt ja zur Zeit in allen Medien vertreten, sogar im Ausland hat die CD viel Aufmerksamkeit erhalten und so kann er auch hier vor einem vollen (wenn auch kleinen) Zelt antreten.

Daran gibt es, außer dem manchmal etwas zu gleichförmigen Songaufbau, wirklich gar nichts zu kritisieren. Wer auf tanzbaren Pop steht, kann hier nicht enttäuscht werden.
Die Zeit der schrammeligen Indiebands mit Gitarren ist auf den großen Festivals dieser Welt jedenfalls endgültig vorbei. Moderner Pop mit großen Gesten, melodischen und elektronischen Versatzstücken sind der Trend, der in dieser Zeit der fehlenden Jugendkulturen den meisten Konsens findet.
Foto Gelände: Michael Graef
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen