Konzert: Sophie Hunger
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 14.08.2010
Dauer: ca. 60 min
Erster Konzertbericht bei uns: 23.03.09 (Paris)
Ehrlich gesagt war ich extrem skeptisch, ob Sophie Hunger auch auf der großen Haldern-Bühne funktionieren würde. Die beiden Konzerte, die ich von der Schweizerin gesehen hatte, insbesondere das im Gebäude 9, waren solch vorzügliche aber eben auch intime, andächtige Abende, daß ich mir schlecht vorstellen konnte, wie dies vor Festivalpublikum umsetzbar wäre.
Auch bei Sophie Hunger erstaunt es mich immer wieder, wieso ich ihre Musik mag. Mit Jazz und Soul habe ich nicht viel am Hut, auch wenn ich die anerkennenden Kommentare genossen habe, als ich vor zwei Jahren beim Montreux Jazz Festival war. Diese Art Musik klingt schließlich enorm kultiviert, viel besser als "Indie oder so Alternativesachen." Daß wir am Genfer See waren, um The National, Interpol, die Blood Red Shoes und die Babyshambles zu sehen, mußte man ja nicht näher erklären.
Genfer See, Schweiz, zurück zum Thema. Sophie Hunger ist sicher mehr Jazzmusikerin als Indiesängerin. Wenn die Posaune von Michael Flury mit ihrem Schalldämpfer losknödelt, könnte das auch irgendwo im Süden der USA stattfinden. Dazu Sophies Stimme, die mich oft an die Rainbirds erinnerte, viel Klavier und viele ruhige Lieder; das alles hätte auch schrecklich einschläfend und fad sein können, aber es war eben ganz anders. Mich begeistern wirklich nicht alle Lieder der Schweizerin, und von meinen Lieblingen spielte die Band wenige, das Konzert war aber trotzdem fabelhaft.
Dafür sorgt zum Beispiel das Mienenspiel der Sängerin. Wie Sophie ihre Lieder selbst durchlebt beim Vortrag, fesselt mich ungemein. Mal mit geschlossenen Augen, mal leidend guckend, man merkt, daß ihre Stücke ihr wichtig sind und sie nicht einfach ein Programm abspult.
Und daß es nicht bloß so dahergeredet war, daß ihr und ihren Begleitern so viel daran gelegen habe, einmal in Haldern zu spielen, merkte man auch mit jedem Ton. Daher war Sophie Hunger für die Haldern-Macher ein echter Glücksgriff, ganz entgegen meiner Erwartungen.
Musikalisch stand das aktuelle Album im Mittelpunkt, die meisten Stücke stammten von der im Frühjahr erschienenen Platte 1983. Dazu kamen zu meiner Überraschung zwei Lieder von Sophies früherer Band Fisher (nicht nur zu meiner Überraschung, auch als Herausforderung, das zu recherchieren, da ich nichts von Fisher besitze und auch keine Texte von deren Liedern im weiten Netz zu finden waren). Wie einiges andere kannte ich die nicht, besonders aber Speech (das wohl unveröffentlicht ist) gefiel mir ausgezeichnet! Das Lied, das den Abschluß bildete, war für mich der Höhepunkt des Konzerts.
Außerdem gefielen mir 1983 und Citylights forever besonders. Aber auch Your personal religion, bei dem Sophie und Christian Prader eindruckvoll bewiesen, wie laut zwei akustische Gitarren sein können, war ein Höhepunkt!
Ich hatte Sophie Hunger wie einige meiner Bekannten als mögliche Essenspause eingeplant und bin sehr froh, daß ich ich mich für hungrig* bleiben entschieden habe.
Setlist Sophie Hunger, Haldern-Pop Festival:
01: Approximately gone
02: Lovesong for everyone
03: Drainpipes
04: My oh my (Fisher "Cover")
05: Headlights
06: Breaking the waves
07: The musician
08: 1983
09: Your personal religion
10: Citylights forever
11: Hotel Belfort (Sophie Hunger solo)
12: Speech (Fisher "Cover")
Links:
- Sophie Hunger, Paris, 02.06.10
- Sophie Hunger, Köln, 29.09.09
- Sophie Hunger, Köln, 09.05.09
- Sophie Hunger, Paris, 23.03.09
* der harmloseste der Wortwitze, die rauswollten.
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 14.08.2010
Dauer: ca. 60 min
Erster Konzertbericht bei uns: 23.03.09 (Paris)
Ehrlich gesagt war ich extrem skeptisch, ob Sophie Hunger auch auf der großen Haldern-Bühne funktionieren würde. Die beiden Konzerte, die ich von der Schweizerin gesehen hatte, insbesondere das im Gebäude 9, waren solch vorzügliche aber eben auch intime, andächtige Abende, daß ich mir schlecht vorstellen konnte, wie dies vor Festivalpublikum umsetzbar wäre.
Auch bei Sophie Hunger erstaunt es mich immer wieder, wieso ich ihre Musik mag. Mit Jazz und Soul habe ich nicht viel am Hut, auch wenn ich die anerkennenden Kommentare genossen habe, als ich vor zwei Jahren beim Montreux Jazz Festival war. Diese Art Musik klingt schließlich enorm kultiviert, viel besser als "Indie oder so Alternativesachen." Daß wir am Genfer See waren, um The National, Interpol, die Blood Red Shoes und die Babyshambles zu sehen, mußte man ja nicht näher erklären.
Genfer See, Schweiz, zurück zum Thema. Sophie Hunger ist sicher mehr Jazzmusikerin als Indiesängerin. Wenn die Posaune von Michael Flury mit ihrem Schalldämpfer losknödelt, könnte das auch irgendwo im Süden der USA stattfinden. Dazu Sophies Stimme, die mich oft an die Rainbirds erinnerte, viel Klavier und viele ruhige Lieder; das alles hätte auch schrecklich einschläfend und fad sein können, aber es war eben ganz anders. Mich begeistern wirklich nicht alle Lieder der Schweizerin, und von meinen Lieblingen spielte die Band wenige, das Konzert war aber trotzdem fabelhaft.
Dafür sorgt zum Beispiel das Mienenspiel der Sängerin. Wie Sophie ihre Lieder selbst durchlebt beim Vortrag, fesselt mich ungemein. Mal mit geschlossenen Augen, mal leidend guckend, man merkt, daß ihre Stücke ihr wichtig sind und sie nicht einfach ein Programm abspult.
Und daß es nicht bloß so dahergeredet war, daß ihr und ihren Begleitern so viel daran gelegen habe, einmal in Haldern zu spielen, merkte man auch mit jedem Ton. Daher war Sophie Hunger für die Haldern-Macher ein echter Glücksgriff, ganz entgegen meiner Erwartungen.
Musikalisch stand das aktuelle Album im Mittelpunkt, die meisten Stücke stammten von der im Frühjahr erschienenen Platte 1983. Dazu kamen zu meiner Überraschung zwei Lieder von Sophies früherer Band Fisher (nicht nur zu meiner Überraschung, auch als Herausforderung, das zu recherchieren, da ich nichts von Fisher besitze und auch keine Texte von deren Liedern im weiten Netz zu finden waren). Wie einiges andere kannte ich die nicht, besonders aber Speech (das wohl unveröffentlicht ist) gefiel mir ausgezeichnet! Das Lied, das den Abschluß bildete, war für mich der Höhepunkt des Konzerts.
Außerdem gefielen mir 1983 und Citylights forever besonders. Aber auch Your personal religion, bei dem Sophie und Christian Prader eindruckvoll bewiesen, wie laut zwei akustische Gitarren sein können, war ein Höhepunkt!
Ich hatte Sophie Hunger wie einige meiner Bekannten als mögliche Essenspause eingeplant und bin sehr froh, daß ich ich mich für hungrig* bleiben entschieden habe.
Setlist Sophie Hunger, Haldern-Pop Festival:
01: Approximately gone
02: Lovesong for everyone
03: Drainpipes
04: My oh my (Fisher "Cover")
05: Headlights
06: Breaking the waves
07: The musician
08: 1983
09: Your personal religion
10: Citylights forever
11: Hotel Belfort (Sophie Hunger solo)
12: Speech (Fisher "Cover")
Links:
- Sophie Hunger, Paris, 02.06.10
- Sophie Hunger, Köln, 29.09.09
- Sophie Hunger, Köln, 09.05.09
- Sophie Hunger, Paris, 23.03.09
* der harmloseste der Wortwitze, die rauswollten.
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