Konzert: Nils Frahm
Ort: Tonstudio Keusgen, Rees-Haldern, Niederrhein
Datum: 14.08.2010
Zuschauer: mindestens 100
Konzertdauer: ungefähr 45 Minuten
"Entschuldigen sie bitte, wie finden wir denn zum Tonstudio Keusgen?"
Ich glaube ich habe recht verzweifelt geklungen, als ich diese Frage an einen vorbeiwandernden jungen Mann stellte. Ich irrte zusammen mit meiner Frau über mir unbekannte Feldwege und das einzige Gebäude, was mein Auge erblickte, war ein alter Baunerhof. Sonst nur Kühe, Scheunen, Wiesen, Pferde, aber nichts, was wie ein Tonstudio aussah.
"Das suche ich auch schon seit einer Weile!"
Auch der Befragte schien recht verzweifelt. Zum Glück kamen kurze Zeit später andere Luete vorbei, die uns sagen konnten, wie man denn das Tonstudio Keusgen findet. Wir sollten uns beeilen, das Konzert hätte schon angefangen, wurde uns noch geraten. 5 Minuten später standen wir vor einem weißen Haus, in dem in der Tat schon musiziert wurde. In den eigentlichen Konzertsaal vordringen durften wir trotzdem nicht sofort, denn der Raum platzte aus allen Nähten und das Konzert des deutschen Pianisten Nils Frahm wurde zudem aufgenommen, da hätten wir nur gestört, wenn wir mittdendrin reingeplatzt wären. Dann endlich verklang ein Lied und wir durften rein. Der Konzertsaal glich einer Sauna. Die Sonne und die Körperwärme von über 100 Menschen auf engstem Raume hatten die Location auf mindestens 60 Grad Celsius erwärmt. Der Schweiß tropfte nicht nur dem armen Nils von der Stirne, sondern auch den Besuchern. Aber die Strapazen hatten sich auf alle Fälle gelohnt, denn das filigrane Spiel von Frahm war so herzerweichend schön, daß ich mich am Ende fragte, ob da Schweiß oder Tränen die Wange runterfließen. Kein einziges Konzert beim diesjährigen Haldern Festival hat mich so emotional berührt, so benebelt. Wie im Rausch bekam ich noch mit, wie Nils nach einem unfassbar heftigen und völlig verdienten Applaus noch einmal zurück kam und eine traumhafte Zugabe spendierte. Was für ein Talent! Auch der baumlange Sänger von Efterklang und die zuckersüße Heather Woods Broderick zeigten sich sehr angetan und gemeinsam schwärmten wir vor der Türe noch von dem Auftritt des deutschen Pianisten. Bravo, Nils! Herz gebrochen! Aber ich nehme es Dir nicht übel...
2 Kommentare :
jajaja! nils frahm lobte ich bereits! den darf man für die kommenden jahrzehnte sehrwohl auf dem plan haben. die große zukunft, die ich ihm voraussagen, hängt natürlich an einem jämmerlichen haken. hoffen wir, dass er gehör finden wird! schöner bericht, und ich bin froh, dass du ihn dir hast nicht entgehen lassen!
Der Mann schafft es innerhalb von Sekunden zu begeistern und in seinen Bann zu ziehen.
Hatte das Glück ihn zusammen mit den
Kevin Schneider und Jordan Geiger von Shearwater spielen zu sehen-unglaublich!
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