Konzert: Sky Larkin & Johnny Foreigner & To Arms ETC & Gemma Ray
Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 23.02.2009
Zuschauer: nicht sonderlich viele
Konzertdauer: wie immer pro Band ca. 35 Minuten
Seltsam. Keiner hier?
Als ich zusammen mit meinem Freund Philippe gegen halb neun in die szenige Flèche d'or eintrete, stehen gerade mal geschätzte 20 Leute rum, die darauf warten, daß sich der rote Vorhang für die erste Band des Abends öffnet.
"Les absents ont toujours tort", sagt ein französisches Sprichwort - die Abwesenden haben immer Unrecht. Aber ist das heute wirklich so? Hatten die Zuhausegebliebenen nicht ausnahmsweise Recht?
Ich kann es vorwegnehmen: Diejenigen, die nicht kamen, haben nicht allzu viel verpasst und dies trotz eines Line Ups, das eigentlich Gutes versprach!
Die brünette Engländerin Gemma Ray, die gerade von einer kleinen Deutschland Tournee (Cafe Zapata, Berlin; Grüner Jäger, Hamburg; Karlstorbahnhof, Heidelberg) nach Paris gekommen war, eröffnete das Programm. Sehr gute Kritiken im deutschen Musikexpress für ihr Album The Leader hatten sicherlich mit dazu beigetragen, daß sie Tourdaten für Deutschland bekam.
In der französischen Metropole musste sie zusammen mit ihrer mehrköpfigen Band allerdings vor fast leeren Rängen loslegen. Etwas mehr Interesse hätte die Sängerin und Gitarristin aber schon verdient gehabt. Ihr bluesig angehauchter Indierock war nämlich keinesfalls schlecht, ihre Stimme schön und markant. Den Wildwestmelodien made in London fehlte aber ein wenig Pfiff und vor allem der erste Teil des Sets war ein wenig fad. Dann wurde es aber doch deutlich besser. Mit der Ballade Dry River wurde ich zum ersten Mal neugierig gemacht und das anschließende Rockstück Name Your Lord war sogar richtig gut. Es würde mit seinem markanten Gitarrenriff und der schwülen Wüstenatmosphäre gut in eine der legendären Dessert Sessions von Josh Homme passen. Bring It On Me wiederum erinnerte an einen anderen (ehemaligen) Queens Of The Stone Age Musiker. Ich rede von Mark Lanegan, der zusammen mit Isobel Campbell schon ähnliche Stücke geschrieben hat.
Insgesamt legte Gemma Ray mit ihrer Band einen brauchbaren Auftritt aufs Parkett, aber an ähnliche Acts wie z.B. Howling Bell, The Duke Spirit oder eben Campbell & Lanegan kam das nicht ran.
Setlist Gemma Ray, La Flèche d'or, Paris:
01: Dig Me A River
02: On Your Own
03: Down
04: Tough Love
05: Fist Of Flower
06: Dry River
07: Name Your Lord
08: Bring It To Me
09: So Do I
Weiter ging es mit der Band To Arms ETC. Das Quintett aus London, angeführt von dem oberlippenbärtigen Sänger und Keyboarder Charles Cambell Jones war für mich die positivste Überraschung des Tages. Ihr Stil war nicht so leicht zu verorten. Es gab eine psychedelische Komponente, Harmonien wie man sie von den Beatles kennt, aber phasenweise auch eine noisige Seite. Eine Mischung aus Pavement, der Beta Band, den Beatles und den Super Furry Animals, so in etwa klang das für mich. Und es gibt wohl sogar schon eine LP, die ich zwar nicht gekauft habe, die mich aber dennoch interessieren würde. Schade, daß man die Londoner im dunklen Licht kaum erkennen konnte, denn besonders die schwarzhaarige Keyboarderin Tiia Jaakola (eine Finnin?) war mit ihrem Stewardessen Look und den weißen Pumps sehr süß.
To Arms ETC haben mich neugierig gemacht!
Neugierig war ich schließlich auch auf Sky Larkin, von denen mein Blogger Partner in schöner Regelmäßigkeit in den höchsten Tönen schwärmt. Ich selbst hatte das sympathische Trio aus Leeds im Dezember 2008 zusammen mit Los Campesinos! gesehen und hatte sie in guter Erinnerung, wenngleich ich damals nicht wirklich in Euphorie ausgebrochen war.
Die Band um die liebenswürdige Sängerin und Gitarristin Katie begannen und ob der flotten Rhythmen, der Spielfreunde und des jugendlichen Charms konnte ich die Schwärmerei von Christoph schon ein wenig verstehen. Ziemlich bald störte mich aber das übermäßig wuchtige Schlagzeugspiel von Heißsporn Nestor, der dermaßen hart draufprügelte, daß man die schöne Stimme von Katie kaum noch hören konnte. Er fetzte mir schlichtweg die Ohren weg, so daß ich mich von den Boxen entfernen musste. Im Laufe des recht kurzen Sets begann ich mich schließlich irgendwann fast ein wenig zu langweilen. Zu eintönig und gleichförmig waren die Lieder und es gab auch kaum einen Song, der wirklich hängenblieb. Am ehesten gelang das noch bei den fetzigen Stücken Fossil,I und Beeline, der Rest ging weitestgehend an mir vorbei. Schade, denn stilistisch gefallen mir Sky Larkin eigentlich ziemlich gut. Sie sind jung, frisch und wild und auch sehr nett. Wenn sie es schaffen, mehr punktgenaue Lieder mit Wiedererkennungswert zu komponieren, kann das durchaus noch was mit uns werden...
Es war schließlich schon fast halb zwölf bis das Trio Johnny Foreigner, endlich an den Start ging. Sie hatten wohl keinen richtigen Soundcheck gemacht und die mangelnde Vorbereitung merkte man auch ihrem recht chaotischen Set an, das allerdings energisch und sehr schwungvoll war. Aber auch hier fehlten mir die markanten Songs, an die man sich hinterher erinnert. Ein Höllenlärm, voller körperlicher Einsatz und eine hübsche, gutgebaute Bassistin reichen eben nicht aus, um mich wirklich zu überzeugen. Positiv werte ich allerdings, daß es ein bißchen mehr Abwechslung als bei Sky Larkin gab, weil sowohl der blonde Gitarrist Alexei Berrow, als auch die brünette Bassistin Kelly Southern sangen. Deshalb erinnerte das Ganze auch ein wenig an die Blood Red Shoes, aber nicht so gut eingespielt und auch ohne zwingende Hits wie It's Getting Boring By The Sea oder I Wish I Was Someone Better. Überhaupt schienen sie fast nur neue Sachen zu spielen, die vier letzten Stücke (insgesamt gab es 9 Songs) ihrer Setlist hießen:
- Kingston
- Custom Scenes
- Cranes And Cranes And Cranes And Cranes
- Von Dutch
Davon kennen Fans wohl nur Cranes, oder? Vorher gab es aber zumindest Eyes Wide Terrified, einen ihrer bekanntesten Songs. Trotz der vielen Pannen und den wenig geprobten Stücken war die Stimmung recht gut und man musste konstatieren, daß es sich um das Konzert handelte, das heute abend am besten beim Publikum ankam. Alexei machte am Ende sogar noch einen Abstecher ins Publikum und ließ sich feiern.
Insgesamt war es ein Programm, das viel Lärm, jugendliche Frische und mit To Arms ETC eine recht interessante Entdeckung bot, aber nicht so richtig überzeugen konnte. Ich habe schon bessere Abende in der Flèche d'or verbracht...
Setlist Johnny Foreigner, La Flèche d'or, Paris:
01: Grace (?)
02: Feels Like Summer
03: Yes You Talk Too Fast
04: New Song
05: Eyes Wide Terrified
06: Kingston
07: Custom Scenes And The Parties That Make Them
08: Cranes And Cranes And Cranes And Cranes
09: Von Dutch
Als ich zusammen mit meinem Freund Philippe gegen halb neun in die szenige Flèche d'or eintrete, stehen gerade mal geschätzte 20 Leute rum, die darauf warten, daß sich der rote Vorhang für die erste Band des Abends öffnet.
"Les absents ont toujours tort", sagt ein französisches Sprichwort - die Abwesenden haben immer Unrecht. Aber ist das heute wirklich so? Hatten die Zuhausegebliebenen nicht ausnahmsweise Recht?
Ich kann es vorwegnehmen: Diejenigen, die nicht kamen, haben nicht allzu viel verpasst und dies trotz eines Line Ups, das eigentlich Gutes versprach!
Die brünette Engländerin Gemma Ray, die gerade von einer kleinen Deutschland Tournee (Cafe Zapata, Berlin; Grüner Jäger, Hamburg; Karlstorbahnhof, Heidelberg) nach Paris gekommen war, eröffnete das Programm. Sehr gute Kritiken im deutschen Musikexpress für ihr Album The Leader hatten sicherlich mit dazu beigetragen, daß sie Tourdaten für Deutschland bekam.
In der französischen Metropole musste sie zusammen mit ihrer mehrköpfigen Band allerdings vor fast leeren Rängen loslegen. Etwas mehr Interesse hätte die Sängerin und Gitarristin aber schon verdient gehabt. Ihr bluesig angehauchter Indierock war nämlich keinesfalls schlecht, ihre Stimme schön und markant. Den Wildwestmelodien made in London fehlte aber ein wenig Pfiff und vor allem der erste Teil des Sets war ein wenig fad. Dann wurde es aber doch deutlich besser. Mit der Ballade Dry River wurde ich zum ersten Mal neugierig gemacht und das anschließende Rockstück Name Your Lord war sogar richtig gut. Es würde mit seinem markanten Gitarrenriff und der schwülen Wüstenatmosphäre gut in eine der legendären Dessert Sessions von Josh Homme passen. Bring It On Me wiederum erinnerte an einen anderen (ehemaligen) Queens Of The Stone Age Musiker. Ich rede von Mark Lanegan, der zusammen mit Isobel Campbell schon ähnliche Stücke geschrieben hat.
Insgesamt legte Gemma Ray mit ihrer Band einen brauchbaren Auftritt aufs Parkett, aber an ähnliche Acts wie z.B. Howling Bell, The Duke Spirit oder eben Campbell & Lanegan kam das nicht ran.
Setlist Gemma Ray, La Flèche d'or, Paris:
01: Dig Me A River
02: On Your Own
03: Down
04: Tough Love
05: Fist Of Flower
06: Dry River
07: Name Your Lord
08: Bring It To Me
09: So Do I
Weiter ging es mit der Band To Arms ETC. Das Quintett aus London, angeführt von dem oberlippenbärtigen Sänger und Keyboarder Charles Cambell Jones war für mich die positivste Überraschung des Tages. Ihr Stil war nicht so leicht zu verorten. Es gab eine psychedelische Komponente, Harmonien wie man sie von den Beatles kennt, aber phasenweise auch eine noisige Seite. Eine Mischung aus Pavement, der Beta Band, den Beatles und den Super Furry Animals, so in etwa klang das für mich. Und es gibt wohl sogar schon eine LP, die ich zwar nicht gekauft habe, die mich aber dennoch interessieren würde. Schade, daß man die Londoner im dunklen Licht kaum erkennen konnte, denn besonders die schwarzhaarige Keyboarderin Tiia Jaakola (eine Finnin?) war mit ihrem Stewardessen Look und den weißen Pumps sehr süß.
To Arms ETC haben mich neugierig gemacht!
Neugierig war ich schließlich auch auf Sky Larkin, von denen mein Blogger Partner in schöner Regelmäßigkeit in den höchsten Tönen schwärmt. Ich selbst hatte das sympathische Trio aus Leeds im Dezember 2008 zusammen mit Los Campesinos! gesehen und hatte sie in guter Erinnerung, wenngleich ich damals nicht wirklich in Euphorie ausgebrochen war.
Die Band um die liebenswürdige Sängerin und Gitarristin Katie begannen und ob der flotten Rhythmen, der Spielfreunde und des jugendlichen Charms konnte ich die Schwärmerei von Christoph schon ein wenig verstehen. Ziemlich bald störte mich aber das übermäßig wuchtige Schlagzeugspiel von Heißsporn Nestor, der dermaßen hart draufprügelte, daß man die schöne Stimme von Katie kaum noch hören konnte. Er fetzte mir schlichtweg die Ohren weg, so daß ich mich von den Boxen entfernen musste. Im Laufe des recht kurzen Sets begann ich mich schließlich irgendwann fast ein wenig zu langweilen. Zu eintönig und gleichförmig waren die Lieder und es gab auch kaum einen Song, der wirklich hängenblieb. Am ehesten gelang das noch bei den fetzigen Stücken Fossil,I und Beeline, der Rest ging weitestgehend an mir vorbei. Schade, denn stilistisch gefallen mir Sky Larkin eigentlich ziemlich gut. Sie sind jung, frisch und wild und auch sehr nett. Wenn sie es schaffen, mehr punktgenaue Lieder mit Wiedererkennungswert zu komponieren, kann das durchaus noch was mit uns werden...
Es war schließlich schon fast halb zwölf bis das Trio Johnny Foreigner, endlich an den Start ging. Sie hatten wohl keinen richtigen Soundcheck gemacht und die mangelnde Vorbereitung merkte man auch ihrem recht chaotischen Set an, das allerdings energisch und sehr schwungvoll war. Aber auch hier fehlten mir die markanten Songs, an die man sich hinterher erinnert. Ein Höllenlärm, voller körperlicher Einsatz und eine hübsche, gutgebaute Bassistin reichen eben nicht aus, um mich wirklich zu überzeugen. Positiv werte ich allerdings, daß es ein bißchen mehr Abwechslung als bei Sky Larkin gab, weil sowohl der blonde Gitarrist Alexei Berrow, als auch die brünette Bassistin Kelly Southern sangen. Deshalb erinnerte das Ganze auch ein wenig an die Blood Red Shoes, aber nicht so gut eingespielt und auch ohne zwingende Hits wie It's Getting Boring By The Sea oder I Wish I Was Someone Better. Überhaupt schienen sie fast nur neue Sachen zu spielen, die vier letzten Stücke (insgesamt gab es 9 Songs) ihrer Setlist hießen:
- Kingston
- Custom Scenes
- Cranes And Cranes And Cranes And Cranes
- Von Dutch
Davon kennen Fans wohl nur Cranes, oder? Vorher gab es aber zumindest Eyes Wide Terrified, einen ihrer bekanntesten Songs. Trotz der vielen Pannen und den wenig geprobten Stücken war die Stimmung recht gut und man musste konstatieren, daß es sich um das Konzert handelte, das heute abend am besten beim Publikum ankam. Alexei machte am Ende sogar noch einen Abstecher ins Publikum und ließ sich feiern.
Insgesamt war es ein Programm, das viel Lärm, jugendliche Frische und mit To Arms ETC eine recht interessante Entdeckung bot, aber nicht so richtig überzeugen konnte. Ich habe schon bessere Abende in der Flèche d'or verbracht...
Setlist Johnny Foreigner, La Flèche d'or, Paris:
01: Grace (?)
02: Feels Like Summer
03: Yes You Talk Too Fast
04: New Song
05: Eyes Wide Terrified
06: Kingston
07: Custom Scenes And The Parties That Make Them
08: Cranes And Cranes And Cranes And Cranes
09: Von Dutch
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2 Kommentare :
class lineup!
mmmh, JoFo scheinen ihre Setlist ja nicht zu variieren...das lässt wenig Hoffnung für den Abend heute in Köln. Wenn sie ihren Auftritt wieder zum Proben neuer Lieder verwenden wollen, komme ich doch lieber später. Dabei haben sie so viele tolle Lieder die sie spielen könnten :(((
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