Sonntag, 15. Februar 2009

MIA., Köln, 14.02.09


Konzert: MIA. (& Paulsrekorder)

Ort: Palladium, Köln
Datum: 14.02.2009
Zuschauer: ausverkauft
Dauer: MIA. 120 min, Paulsrekorder 30 min


Ein guilty pleasure. Gestern hatte ich plötzlich so etwas wie Heißhunger auf MIA. Ich wollte partout Hungriges Herz, Tanz der Moleküle und Alles neu hören...

Also der kurzfristige Entschluß, die Berliner Band noch im Palladium anzusehen. MIA. ist vermutlich die verpönteste Band, über die wir hier bisher geschrieben haben aber das ist jetzt auch nicht zu ändern, denn Images sind mir (hoffentlich) egal. MIA. habe ich 2002 durch die Single Alles neu kennengelernt. Das Elektrisch-Punkige des Debütalbums hatte es mir sehr angetan, das war frisch und neu, wobei "wieder neu" sicher genauer wäre, denn die Berliner erinnerten anfangs schon deutlich an Ideal.

2006 hatte ich MIA. schon einmal im Palladium gesehen. Damals betourte die Gruppe um Sängerin Mieze Katz ihr Zirkus-Album. Zwei Dinge waren mir besonders im Gedächtnis geblieben, ein als Bär verkleideter Mann auf der Bühne und Miezes sensationelle Trapeznummer im ollen Palladium! Das Album zur dies- und
letztjährigen Tour (oder umgekehrt) kannte ich noch nicht, der Abend barg also Risiken...

Vor MIA. sollte aber eine weitere deutsche Band auftreten, die ich mir nur vage etwas sagte. Paulsrekorder kommen aus Bremen und bestehen aus Sänger David Jürgens, den beiden Gitarristen Kai v. Salzen und Frederik Gerrit Deluweit, dem Bassisten Jonas Jürgens und Schlagzeuger Sebastian Deufel. Auch zwei Keyboards standen auf der Bühne (bei Jonas und
David), die schienen aber eher homöopathische Funktion zu haben, sie kamen nämlich kaum zu Einsatz. Paulsrekorder waren ganz unterhaltsam, wenn man Band wie Virginia Jetzt! mag. Aber originell war das nicht, was die Bremer ablieferten. Es kam aber bei den meisten an, und das zählt schließlich.

Setlist Paulsrekorder, Palladium, Köln:

01: Hier und oben
02: Anna
03: Kühl
04: Discomädchen
05: Begraben
06: Rhythmus Videoclip
07: Verschwende meine Zeit
08: An, mach mich aus

Wie schon vor drei Jahren (das mußte ich nachlesen...) lief in der Pause Glenn Miller von Band. Das passt zu den MIA. der letzten Alben, in denen Kabarett eine größere Rolle spielt als etwa Punk. Als der Vorhand dann um kurz vor neun aufging, fielen ein riesiger Kasten rechts und der geschwungene MIA. Schriftzug auf der Rückwand auf. Über eine Art Show-Treppe neben dem Kasten kam die Sängerin nach vorne. Wie üblich trug Mieze ein sehr extrovertiertes Outfit: Strumpfhosen, die üblichen Knieschoner darüber, sowie einen Mantel, der sie wie einen aufgepluderten Vogel aussehen ließ. Paßt ja!

Es begann mit zwei Liedern von Willkommen im Club, dem aktuellen Album. 100% und Magisch, die mir beide gut gefielen. Bei 100% sang Mieze das Ende mit
zugehaltener Nase, sehr witzig! Magisch endete mit animierten Herzen auf dem Kasten, der sich als Bildschirm herausstellte. Dazu kamen Herzschläge, die in Hungriges Herz überleiteten, ein früher und sehr großer Höhepunkt des Abends! Der Titel war fabelhaft und wurde kräftig mitgebrüllt!

Etwas später verschwand Mieze und tauchte umgezogen auf dem Projektionskasten auf, tanzte ein wenig mit einem Hula-Hoop-Reifen und sang eine Version von Zirkus, die ich kaum erkannte. Das nächste Mal verschwand die Berlinerin nach Glücksstern. Ihr Weggehen von der Bühne wurde (scheinbar) auf der Leinwand gezeigt, da lief Mieze durch die Katakomben des Gebäudes, um schließlich in ein Auto zu steigen, auf einem Flughafen auf eine flugzeuglose Passagiertreppe zu
klettern. Währenddesses spielten ihre Kollegen (zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug) das Instrumental-Stück Verfolger, das live ziemlich großartig war!

Beim anschließenden Kill for you kam ein Jagdhorn zum Einsatz, das Gitarrist Ingo Puls spielte.

Das nächste Lieblingslied folgte mit Tanz der Moleküle! Dazu kamen dann die Fotografen in den Graben, nicht etwa zu den ersten drei Liedern. Das habe ich noch nicht gesehen.

Ab und zu wurde ein weißes Keyboard reingerollte, das meist Ingo spielte (einmal
auch Gitarrist Andy Penn). Das kam auch wieder für Ich atme. Diesmal stand aber ein Glockenspiel drauf. "Ich spiele sehr gerne Instrumente, die ich nicht beherrsche," erklärte Mieze Katz und versuchte sich am Ende des Stücks an einem kurzen Plingpling-Solo.

Sehr schön auch das folgende Mein Freund, zu dem sich die Sängerin vorher einen Tanzpartner gewünscht hatte.
Eine Dominique fand sich im Publikum, die dann Ende des Lieds mit der singenden Mieze Walzer tanzte!

Zum zigten Mal umgezogen erschien Mieze dann
anschließend mit Regenmantel und spielte die letzten beiden Lieder des regulären Sets, Kapitän und S.O.S.. Da waren schon anderthalb Stunden gespielt!

Zur ersten Zugabe Alles neu hatten sich dann auch die anderen Bandmitglieder
umgezogen und trugen statt grüner Polos jetzt rote MIA. Jacken, weiße Hemden und schwarze Krawatten. Alles neu folgte Verrückt, auch von der Debütplatte.

Ein Lied von der neuen Platte, Halt still, beendete diese Zugaben. Für mich war neben meinen paar besonderen Lieblingen dieser Song der schönste des Abends! Toll!

Die Band kam noch einmal zurück und spielte noch einmal drei Lieder, Deinetwegen (das ist - liebe Talkshowgucker - altmodisch für "wegen Dir"...), Floss und Du.

Auch wenn keine Bären und Trapeze vorkamen, ein schönes Konzert!

Setlist MIA., Palladium, Köln:

01: 100%
02: Magisch
03: Hungriges Herz
04: Sonne
05: 2 pieces
06: Zirkus (Remix)
07: Glücksstern
08: Verfolger
09: Kill for you
10: Tanz der Moleküre
11: Mausen
12: Ich atme
13: Mein Freund
14: Kapitän
15: S.O.S.

16: Alles neu (Z)
17: Verrückt (Z)
18: Halt still (Z)

19: Deinetwegen (Z)
20: Floss (Z)
21: Du (Z)

Links:

- MIA. beim Highfield Festival in Hohenfelden 2007
- und im Palladium zu Köln 2006

- Fotos!



1 Kommentare :

Andi Licious hat gesagt…

Hallo,

ein schöner Konzertbericht ! Ich habe in meinem Blog auch einen online gestellt und noch ein kleines Video hinzugefügt. Vllt. guckst du mal vorbei :-)
Hier geht's zum Artikel: http://www.buzzty.com/170/20090216/mia-willkommen-im-club-tour-2009-palladium-koln

Viele Grüße, Andi

 

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