Konzert: Drahla
Ort: Le Badaboum, Paris
Datum: 16.09.2019
Zuschauer: etwa 250
Post Punk scheint wieder recht angesagt zu sein. Fontaines D.C. laufen gut, The Murder Capital ebenfalls und mit Drahla hat nun eine Band aus Leeds seit etwa 2 Jahren für Aufhorcher gesorgt. Für das Konzert entschied ich mich sehr kurzfristig, Black Midi die in der Boule Noire spielten, waren ausverkauft und für Drahla hatte jemand einen Gästelistenplatz für mich übrig.
Von dem Konzert zurückkommend kann ich sagen, dass ich dafür auch Geld ausgegeben hätte, denn das Konzert war wirklich stark!
Erst hatte das Trio ein wenig langsam begonnen, aber spätestens ab dem dritten Lied kamen ihre kurzangerissenen Riffs, der knackige Bass und das wuchtige Schlagzeug voll zum Tragen. Es machte sich sicherlich bezahlt, dass Drahla in den letzten Jahren Erfahrungen als Vorgruppe von solchen guten Acts wie Ought, Metz oder The Notwist sammeln durfte.
Die Band besteht aus der Gitarristin und Sängerin Luciel Brown, dem Bassisten Rob Riggs und dem Drummer Michael Ainsley. Luciel sang leider am Seitenrand der Bühne und nicht in der Mitte, was schade war, denn so verlor sie etwas an Bühnenpräsenz. Zudem war sie ziemlich weit von Batist Rob entfernt, der mit seiner Vokuhila-Frisur und seinem dünnen Körper optisch ziemlich auffällig war. Schlagzeuger Michael war gut zu sehen, weil in der Bühnenmitte ein Loch klaffte und er deshalb nicht verdeckt wurde. Der Kerl gefiel mir richtig gut, es spielte so druckvoll, aber auch so abwechslungsreich. Teilweise gab es einen Rhythmus der an Mathrockbands denken liess. Durch sein lautes Spiel wurde allerdings leider die angriffslustige Punkstimme von Luciel manchmal etwas übertönt.
Stilistisch dachte ich teilweise an Siouxsie and The Banshees, an Sonic Youth, aber auch an die Gang of Four, denn es gab punkig-funkige Passagen wie bei der Band von Andy Gil und Jon King.
Stilistisch dachte ich teilweise an Siouxsie and The Banshees, an Sonic Youth, aber auch an die Gang of Four, denn es gab punkig-funkige Passagen wie bei der Band von Andy Gil und Jon King.
Das Trio performte die Stücke ihres Debütalbums Useless Coordinates, darunter den Kracher Pyramide Estate. Wie etliche andere Titels des Abends auch, war es ein sehr tighter Track, sehr intensiv und roh, mit knapp 2 Minuten aber auch extrem kurz.
Faux Text an fünfter Stelle war schon ein etwas älteres Lied. Sinnlich der Gesang, brummelnd der Bass, brachial das Schlagzeug, melodisch die Gitarre, ein Hit der leider in kommerzieller Hinsicht keiner geworden ist. Stimulus For Living gleich danach hatte auch Hitqualitäten und war vermutlich mein Lieblingsstück im Set.
Anekdoten gab es keine zu erzählen, die Band spielte die meisten Sachen ineinander übergehend und war ansonsten wortkarg. Das allerdings passte zum Sound.
Ein gutes Konzert!
Setlist:
TG
Primitive Rhthm
Pyramid Estate
Form Of Luxury
Faux Text
Stimulus For Living
Invisible Sex
Features Of Reverse
Unwound
Fictional Decision
Circuit
Twelve Divisions Of The Day
React/Revolt
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