Montag, 15. September 2014

Blumfeld, Berlin, 13.09.2014


Konzert: Blumfeld
Ort: Berlin Astra
Datum: 13.09.2014
Zuschauer: ausverkauft

Text: Susanne aus Berlin
Fotos: Markus aus Berlin



Über was hat sich der der Blumfeld Hörer wohl vor 20 Jahren unterhalten? Die anstehende Bundestagswahl, den Völkermord in Ruanda? Während ich heute auf die Band warte, werden hinter mir vegane Kochrezepte ausgetauscht. Soweit, so authentisch. 
Die Band betritt äusserst früh und ohne Vorband die Bühne. Dafür mit dem Hubschrauber. Wie von den eingefleischten Fans neben mir erhofft und erwartet. Die Jungs sind alt geworden. So wie wir und wollen früh ins Bett. Erst zum Schluss wird klar, dass sie die zusätzliche Zeit gut für ihre 3 Zugaben brauchen können. Das Gefühl, dass hier was Grosses stattfinden wird, stellt sich ein. Wird aber leider sofort mit dem ersten Lied 'Draußen auf Kaution' vernichtet. Der Sound ist schlecht, matschig, ich kann Jochens Gesang kaum verstehen. Der Bass dominiert. Dabei bin ich doch auch und gerade wegen den Texten gekommen. Ich wollte wissen, ob Jochen mir noch etwas zu sagen hat. Ob mich das noch berührt, was er singt. Doch schon beim 2. Stück keimt leichte Euphorie auf. 'Jetset' packt mich und meine Nachbarn, Jochens Stimme wird klarer.
 Nach 30 Minuten Konzert hat sich sein Verstärker aufgeraucht. Er sagt, bisher wars gut, aber mit Verstärker wärs besser. Und dass der Verstärker jetzt ein bisschen vorausgreift. Nomen est Omen usw. Die mühsam errungene Stimmung ist dahin. Auch wenn Jochen Distelmeyer den Abgang seines Verstärkers authentisch findet und uns mit den Worten: Keep it real! versöhnen will, bin ich enttäuscht, dass wir jetzt 5 Minuten ohne Musik und Band vor uns hinstehen müssen, bis der Verstärker repariert ist. Nach jedem weiteren Stück bedankt er sich freundlich und gut gelaunt, für mich gibt es keine großen Highlights in der Setlist, ausser 'Ein Lied von zwei Menschen'. Mag auch daran liegen, dass ich im Gegensatz zu den meisten Blumfeld Fans wohl eher auf die neueren Sachen stehe. 

Eine nette Anekdote gibt Jochen  Distelmeyer noch zum Besten, wie es zu der Jubiläums Tour kam: Er fragt ob der junge Mann anwesend ist, der ihn vor Monaten ansprach und fragte, ob was zu 20 Jahren L'etat et moi geplant sei: Nicht dass er wüsste. Und da war die Idee geboren. Diesen Mann suchen sie nun, um sich zu bedanken. Aber auch hier in Berlin scheint er nicht anwesend gewesen zu sein. Nach 120 Minuten verlassen die vier die Bühne um noch einmal für drei Zugabenblöcke zurück zu kommen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde natürlich unzählige Male nach 'Verstärker' und 'Ich-Maschine' gerufen. Klar, dass die Stücke nicht fehlen dürfen und bis zum Schluss aufgehoben werden. Jochen Distelmeyer klemmt seine Kippe unter die Saiten seiner Gitarre und versichert uns, dass wir super sind. Und dann bekommen wir, was wir wollen. 

Gross war es nicht, aber authentisch auf jeden Fall. Vor 20 Jahren war der Klang sicher auch nicht besser. Und wenn ich seine Texte verstehen will, dann höre ich eben die Alben zuhause. Da habe ich sie für immer. Ich bin versöhnt.

Setlist:
Draußen auf Kaution
Jetset
2 oder 3 Dinge
Walkie Talkie
Ich wie es wirklich war
Eine eigene Geschichte
Pickelface is back in town
Aus den Kriegstagebüchern
Sing Sing
Anderes Ich
Evergreen
Ein Lied von zwei Menschen
Zeittotschläger
Penismonolog
-
Ghettowelt
Von der Unmöglichkeit Nein zu sagen
Einfach so
Superstarfighter
-
Kommst Du mit in den Alltag / Old Nobody
Verstärker
-
Ich Maschine





1 Kommentare :

Gudrun hat gesagt…

Markus, die Bilder sind alle wirklich wunderbar.

 

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