Freitag, 26. März 2010

Kitty, Daisy & Lewis & Reza, Paris, 25.03.10


Konzert: Kitty, Daisy & Lewis & Reza

Ort: Le Café de la Danse, Paris
Datum: 25.03.2010
Zuschauer: volle Hütte, etwa 500
Konzertdauer: Reza 30-40 Minuten, Kitty, Daisy & Lewis 75 Minuten


Tolles Konzertprogramm heute wieder in Paris. Die Hidden Cameras im Point FMR, mein Liebling Mina Tindle & Cocosuma in der Flèche d'or und Reza, der bei uns schon einmal eine Oliver Peel Session gespielt hatte als Support von Kitty, Daisy & Lewis im Café de la danse. Mich zog es kurzfristig zu der letztgenannten Veranstaltung, weil ich mir auch einmal die wilde Show der jungen Engländer Kitty, Daisy & Lewis ansehen wollte.

Meine Wahl sollte sich als gut herausstellen, denn die grünschnäbeligen Nachfolger von Elvis waren wirklich erste Sahne und verwandelten das ansonsten immer recht sterile und stille Café de la danse in einen veritablen Hexenkessel. Am Ende standen sogar die Leute in den Sitzreihen. So etwas hatte ich hier noch nie gesehen, normalerweise erheben sich die Zuschauer immer erst von ihren Stühlchen, wenn das Konzert zu Ende ist. Partystimmung pur also und das mit einem Stil der eigentlich seit langer Zeit out ist. Wer steht schon noch auf Musik aus den 50 ern? Unsere Eltern vielleicht, weil sie damit groß geworden sind? Nach dem recht niedrigen Altersdurchschnitt im Publikum zu urteilen, eher weniger. Ergraute Mitbürger waren die Ausnahme, stattdessen erfreute ich mich am Anblick etlicher hübscher, trendiger Mädchen. Mit meinen 38 Jahren gehörte ich sicherlich zu den ältesten Säcken. Bloggergott Gilles (hier sein französischer Konzertblog) der vor mir stand und schon die 50 überschritten hat, zählte nicht so richtig mit. Er hat vermutlich noch Elvis live gesehen... Nun ja nicht ganz, dafür aber etliche andere alte Helden.

Der ältese Musiker auf der Bühne dürfte der jamaikanische Trompeter gewesen sein, der zur Mitte hin mithinzustieß und wesentlich zur aufgeheizten Stimmung beitrug. Seine "Yeah-Yeah-Yeah"- Rufe hängen mir wahrscheinlich noch in 10 Jahren in den Ohren! Die Jüngste war hingegen Kitty, die noch nicht volljährig ist und somit in den USA noch nicht einmal ein Bier bestellen könnte. Ein Glück für sie und ihre Familie, daß sie nicht aus den Vereinigten Staaten kommen, sondern auf der englischen Insel leben. Die musikalischen Wurzeln liegen aber ganz eindeutig in Amerika. Roots, Blues, Swing, Country, all diese uramerikanischen Stile kann man im Sound der jungen Leute, die gemeinsam mit ihren Eltern an Gitarre und Kontrabass auftraten, finden. Schöne Kinder haben sie da gezeugt, diese Durhams! Allesamt mit süßer Zahnlücke ausgestattet und mit reichlich Pommade im glänzenden schwarzen Haar. Beide Mädchen sind ungeheuer sexy und geizen nicht mit ihren weiblichen Reizen. Schon zu Beginn gab es eine erotisch anmutende Szene, in der beide gleichzeitig in das gleiche Mikro sangen. Äußerliche Unterschiede gab es dennoch. Daisy trug hochhackige Schuhe, Kitty flache Ballerinas, Daisy hatte lange, falsche rote Nägel, Daisy abgefressene kurze. Schlagzeug spielten sie beide und dazu auch noch unzählige andere Instrumente (Ukulele, Banjo, Mundharmonika, Blues-Piano, etc), genau wie Bruder Lewis, der meistens Gitarre spielte, aber auch an der Pedal Steel und am Banjo zupfte. Eine der spektakulärste Momente hatte da Konzert, als Kitty minutenlang in die Mundharmonika blies und dafür völlig verdient standing ovations erntete.

Zu den einzelen Liedern kann ich nicht furchtbar viel sagen, denn ich kannte ihr Debütalbum vorher nicht. Natürlich haben sie ihre Hits Going Up The Country und (Baby) Hod me Tight gebracht, aber auch einen neuen Titel, der auf dem nächsten Album drauf sein wird. Letztlich war es aber fast egal, was gespielt wurde, denn jedes einzelne Stück zog enorm gut und die Stimmung wurde besser und besser. Vor allem der jamaikanische Trompeter war am Ende nicht mehr zu stoppen!

Insgesamt ein tolles Konzert mit der sehenswertesten Drummerin, die mir bisher untergekommen war. Daisy vermöbelte ihr Instrument so wild und mit ganzem Körpereinsatz mit dem Schneebesen, daß mir Angst und Bange um ihren Freund (den ich nicht kenne und von dem ich nicht weiß, ob es ihn gibt) wurde. Was ist, wenn sie den auch so weichklopft, wenn es mal Streit gibt?...

Und am Ende fuhr die ganze Durham Family mit einem vor dem Café de la danse geparkten rosafarbenen Chevrolet zu ihrem nächsten Konzert. Nein, das ist geflunkert. Hätte aber gut ins Bild gepasst. Stattdessen sah ich aber ein sehr hübsches Mädchen mit entzückenden knallroten Stöckelschuhen. Auch ein schöner Anblick!

Review Reza etwas später...

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Aus unserem Archiv:

Kitty, Daisy & Lewis, Wiesbaden, 30.08.09


 

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