Konzert: Björn Kleinhenz
Ort: Weltempfänger Backpacker Hostel & Café, Köln
Datum: 07.05.2015
Dauer: gut 50 min
Zuschauer: ca. 60
"Das hat ja Spaß gemacht," sagte Björn Kleinhenz nach dem letzten Lied seines Konzerts im Café des Ehrenfelder Hostels Weltempfänger. Das hat es wirklich! Sicher war ich nicht, daß es so toll würde. Ich mag die Musik des Schweden und habe zwei sehr schöne Konzerte von ihm erlebt. Aber ein Gratiskonzert in einem Laden, den ich mir klein und eng vorgestellt hatte, klang nur halb verlockend. Als ich ankam, stellte sich mein Orts-Vorurteil als Quatsch raus. Das Café des Hostels ist schön und groß und trotz einer großen Bar an der Längsseite nicht eng.
Um kurz vor neun, da waren vielleicht 30 Leute da, bestiegen Björn Kleinhenz und seine drei Kollegen die kleine Bühne. Auch wenn die ersten Stücke ruhiger waren als die späteren, waren sie laut. Der Sänger, der eine ungewöhnliche Gitarre spielte (einen Eigenumbau), entschuldigte sich dafür, etwas mehr aufgedreht zu haben. Das war Blödsinn, denn die Lautstärke stand auch den weniger rockigen Stücken gut!
Der überwiegenden Teil der Lieder stammte von zwei neuen Veröffentlichungen. Für den Frühling war das neue Album Ursa Minor eingeplant, es ist aber auf den Herbst verschoben worden. Nachdem der Sänger diese Platte fertig hatte, hat er neue Titel aufgenommen, die als 4-Titel-EP Battles long lost erschienen sind. Diese Lieder und ein paar von Ursa Minor bildeten den größten Teil des Konzerts. Es war also ein musikalisches Blinddate. Aber eines ohne Risiko, denn weder Björns Talent noch mein Geschmack scheinen sich in den letzten Jahren verändert zu haben, all die neuen Sachen gefielen mir ausgezeichnet.
Besonders toll waren Jump (Album), Battles long lost (EP) und Braveheart (das vielleicht auch vom kommenden Album stammt?). Bei Braveheart hatte Björn die Kasten-Gitarre gegen eine in der üblichen Form ausgetauscht und machte mit der ordentlich Krach. Ich mochte das, der Sänger aber wohl noch mehr: "Ich durfte fast Sologitarre spielen, Dingelingeling."
Nach dem letzten Stück Salty leg gaben sich die vier Musiker (einer von denen ist Björns Bruder) die Hand. Guter Job!
Als Zugabe gab es eine Besonderheit, eine neue Bandtradition, am Vorabend in Gießen erfunden. Jedes Bandmitglied darf an einem Abend bestimmen, was für ein Coversong gespielt wird. Einzige Voraussetzung: jeder der Musiker muß es kennen. In Köln durfte Björns Bruder wählen, die Band spielte The weight von The Band, ganz offensichtlich mit sehr viel Spaß. Wir hatten Glück, es war ein tolles Cover. Björn verriet uns hinterher seine Ideen für seinen Wunschsong an einem der nächsten Abende. Der bleibt aber unter uns.
Es war ein tolles Konzert trotz meiner Bedenken. Das Publikum war scheinbar auch zum großen Teil ganz bewußt da (es waren seit Mitte des Konzerts sicher gut 60 Leute). Irgendwann wurden die Gesprächsgeräusche zwar immer lauter, es war aber nicht so schlimm, wie das oft bei Gratis-Kunst ist.
Im Herbst kommt Björn Kleinhenz wieder auf Tour. Dann mit Platte und Eintritt (hoffe ich). Und ganz sicher wieder mit mir.
Setlist Björn Kleinhenz, Weltempfänger, Köln:
01: The straight and the narrow
02: The tree of sadness
03: Jump
04: The nothingness of all days
05: Head held high on fearsome pride
06: Braveheart
07: Battles long lost
08: Lake trouble
09: Salty leg
10: The weight (The Band Cover) (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Björn Kleinhenz, Wiesbaden, 13.12.11
- Björn Kleinhenz, Köln, 20.05.08
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