Konzert mit Alice Rose
Datum: 27. November 2014
Dauer: 95 min
Zuschauer: 13
Als die Frage kam, ob ich Lust auf einen Abend mit Alice Rose hätte, musste ich wirklich nicht lange überlegen, um begeistert ja zu sagen. Sie selbst spricht von ihrer Musik als Dreampop. Pop sehe ich eigentlich nicht so oft und die Vorsilbe "Dream" suggeriert - zumindest im Eilschluss - etwas naives, das nur ganz jungen Menschen gut zu stehen scheint.
In Wirklichkeit ist es dann sowieso immer etwas anders, als man so aus der Hüfte heraus denkt und vorausurteilt. Alice Rose macht schon sehr lange Musik und kann auf vieles stolz sein. Ich schätzte mich nach dem Konzert sehr glücklich, dass sie ausgerechnet in Karlsruhe gemacht hat und wir uns auf diese Weise gefunden haben. Mitgebracht hatte sie Harald Popp, der ein E-Piano und eine Orgel übers Eck aufstellte, um ordentlich in die Tasten hauen zu können - ganz großes Kino!!
Außerdem durften mitspielen: eine kleines Keyboard, eine Spielzeugpistole, eine Spielzeug-Kettensäge, eine Gitarre, eine Ukulele, eine Autoharp, eine Geige, Schellen, Glockenspiel, Megaphon. Das passt in die kindliche Schiene, aber auch wieder nur oberflächlich.
Das Konzert begann wie ein Vintage Videospiel, dem alsbald eine sehr zarte Melodie beigemischt wurde: Last happy end. Das hatte in mir sofort den Aufmerkmodus aktiviert: Das wird schon Pop, aber so, wie das im Raum wohl noch niemand gehört hatte. Und mit Into my heart prompt recht tänzerisch weitergeführt mit spielerischem Arrangement und einem Ohrwurmrefrain.
Die getupfte Melodie von Teardrops war zunächst sehr zurückgenommen, und mit der Gitarre nur sanft umspielt, aber mit der Zeile shine my love for you präsentierte sich der Song doch wieder so eingängig, dass die Träne nicht das letzte Wort hatte. Anschließend waren I'm gone und On my mind regelrechte Siegeshymnen: Kraftvoll und ermutigend, ja, ermächtigend.
Zu Lumberjack gab es eine längere Geschichte über einen ehemaligen Nachbarn, der ständig im unpassendsten Moment etwas mit seiner Kettensäge zu tun hatte. Für den Song gab es dann auch ein Basecap und einen Part für die Spielzeugkettensäge. Zusammen mit Glockenspiel und dem Fuck you im Text war der Ärger im Nu ausgetrieben und wir blieben alle etwas schmunzelnd zurück.
Shadow Princess war anschließend sehr kraftvoll und nutzte die durch ein Megaphon verzerrte Stimme. Die Ukulele hatte in Butterflies ein ganz einfaches Ostinato, fast wie ein Kinderlied simpel und war doch einfach nur wunderschön. Each is a dream zeigte sich als verführerischer Walzer (gibt es auch als freien Download mit John Parish) und in Late blooming durfte das Piano noch einmal zeigen, was es kann - inklusive verträumter Melodien.
Klar, dass wir noch um Zugaben baten und eine verträumte und Alice-Rose-typische Bearbeitung des Klassikers Mr Tambourin Man zu Mr Butterflies bekamen. Damit ging ein Abend zu Ende, der mich einmal mehr überzeugt hat, dass Musikerinnen wirklich ganz zu unrecht so wenig auf Festivals präsent sind.
Setlist:
01: Last happy end
02: Into my heart
03: Teardrops
04: I'm gone
05: On my mind
06: Father
07: Mistakes
08: So hot
09: Smoke
10: Lumberjack
11: Shadow Princess
12: Butterflies
13: Each is a Dream
14: Late Blooming
15: Mr. Butterflies (Z)
16: Mind the gap (Z)
Tourdaten:
26.11. Cord Club, München
27.11. Karlsruhe
28.11. Biel
29.11. Noch Besser Leben, Leipzig
03.12. Ä, Berlin
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