Konzert: Liechtenstein
Ort: L'Espace B, Paris
Datum: 05.01.2010
Zuschauer: 30-40
Konzertdauer: etwa 40 Minuten
In Paris ist es klirrend kalt, aber das hat mich nicht davon abgehalten, die mollig warme Bude zu verlassen, um ins Espace B zu pilgern. Schließlich standen dort drei fesche junge Damen aus Liechtenstein auf dem Programm und die nannten sich dann praktischerweise auch wie ihr Heimatland: Liechtenstein. Halt, ich will Euch veräppeln! Drei fesche junge Damen stimmt, aber sie kamen entgegen ihres Namens nicht aus dem kleinen Fürstentum, sondern aus Schweden und boten erfrischenden Twee Pop mit punkig/wavigem Einschlag.
Ich traf sie schon vor dem Eingang des Espace B, einer aufstrebenden Indie-Location in der Pariser Konzertlandschaft. Die Mädels rauchten trotz der frostigen Temperaturen draußen noch ein Zigarettchen, bevor sie loslegten. Zuvor war schon die Pariser Band The Agency an den Start gegangen, aber ich war wegen Liechtenstein hier. Bei dem befreundeten Blog Plattenvorgericht bin ich (hier) auf sie aufmerksam geworden und ziemlich schnell dem entwaffnenden Charme ihrer tweepoppigen Kompositionen erlegen. Toll, daß sich schon in der ersten Januarwoche des Jahres die Gelegenheit ergab, zu testen, wie das Ganze denn live klingt!
Ich trat ein und stellte überrascht fest, daß sogar Konzertfotografenzar Robert Gil hier war. Wahrscheinlich konnte auch er es kaum erwarten, wieder auf ein Konzert zu gehen und Rumzuknipsen bis die Schwarte kracht. War ja auch wirklich schlimm, diese Zeit ohne Gigs und die entsprechenden Fotos, Junkies wie wir leiden da ganz besonders!
Aber was taugten Liechtenstein als Ersatzdroge für größere Events, die erst im Laufe der nächsten Wochen und Monaten kommen werden? Nun, ihr Set war zumindest ein gelungener Aufgalopp in die neue Saison. Frisch, schnörkellos und kurz und knackig, so klang quasi jedes Lied der drei Schwedinnen. Ein charmanter Beat mit Retroeinschlag, zu dem ich heftig mit dem Fuß wippen musste und der mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Schnell war vergessen, daß ich zehn Minuten vorher noch eiskalte Finger und Ohren hatte. Die Mädels aus dem hohen Norden sorgten für durchblutete Bäckchen und Öhrchen und hatten mich schnell um den Finger gewickelt.
A propos Finger, die schwarzhaarige Bassistin mit dem Waverhaarschnitt à la Toni & Guy hatte auffallend lange und knochige Gliedmaßen, mit der sie ihr Instrument bezupfte. Alles bei ihr war spitz, auch die Nase. Das Kontrastprogramm bot die blonde Sängerin und Gitarristin Renée (nicht mit dem schönen deutschen Boxer zu verwechseln), die weiblichere und weichere Formen hatte und ihre enge graue Short ordentlich ausfüllte. Ein schnuckeliges Wesen, diese Réné, immer mit einem Lächeln auf den Lippen und herzallerliebst singend. Im Hintergrund agierte Elin, die schüchtern wirkende Drummerin mit dem süßen Pagenschnitt. Ein weibliches Powertrio also, bei dem aber lediglich die Sängerin Renée bereits der Stammformation angehörte. Obwohl die Girlgroup erst ein Album, Survival Strategies In A Modern World (Slumberland/2009), veröffentlicht hat, gab es in personeller Hinsicht bereits ein munteres Bäumchen- wechsel- Dich-Spiel.
In einem Konzert, das durch seinen amateurhaften Charme und liebliche Chorgesänge ( immer wieder: "shalalala", "bababa") bestach, ragten ein paar Titel heraus. Besonders zu nennen war zum einen die flotte Wavepop- Nummer Everything's For Sale und zum anderen der Indiehit All At Once, der an englische Girlgroups der frühen 80er Jahre erinnerte. Besonderes Schmankerl für die Franzosen war allerdings Saperlipopette, ein Cover der französischen Sängerin Clothilde, das aus den 60 er Jahren stammen dürfte. Herrlich wie die drei Schwedinnen sich diesen schwungvollen Chanson aneigneten und französisches Liedgut auf ihre ganz eigene Weise verwursteten.
Für mein erstes Konzert des Jahres alles andere als schlecht!
Setlist Liechtenstein, Espace B, Paris:Ich trat ein und stellte überrascht fest, daß sogar Konzertfotografenzar Robert Gil hier war. Wahrscheinlich konnte auch er es kaum erwarten, wieder auf ein Konzert zu gehen und Rumzuknipsen bis die Schwarte kracht. War ja auch wirklich schlimm, diese Zeit ohne Gigs und die entsprechenden Fotos, Junkies wie wir leiden da ganz besonders!
Aber was taugten Liechtenstein als Ersatzdroge für größere Events, die erst im Laufe der nächsten Wochen und Monaten kommen werden? Nun, ihr Set war zumindest ein gelungener Aufgalopp in die neue Saison. Frisch, schnörkellos und kurz und knackig, so klang quasi jedes Lied der drei Schwedinnen. Ein charmanter Beat mit Retroeinschlag, zu dem ich heftig mit dem Fuß wippen musste und der mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Schnell war vergessen, daß ich zehn Minuten vorher noch eiskalte Finger und Ohren hatte. Die Mädels aus dem hohen Norden sorgten für durchblutete Bäckchen und Öhrchen und hatten mich schnell um den Finger gewickelt.
A propos Finger, die schwarzhaarige Bassistin mit dem Waverhaarschnitt à la Toni & Guy hatte auffallend lange und knochige Gliedmaßen, mit der sie ihr Instrument bezupfte. Alles bei ihr war spitz, auch die Nase. Das Kontrastprogramm bot die blonde Sängerin und Gitarristin Renée (nicht mit dem schönen deutschen Boxer zu verwechseln), die weiblichere und weichere Formen hatte und ihre enge graue Short ordentlich ausfüllte. Ein schnuckeliges Wesen, diese Réné, immer mit einem Lächeln auf den Lippen und herzallerliebst singend. Im Hintergrund agierte Elin, die schüchtern wirkende Drummerin mit dem süßen Pagenschnitt. Ein weibliches Powertrio also, bei dem aber lediglich die Sängerin Renée bereits der Stammformation angehörte. Obwohl die Girlgroup erst ein Album, Survival Strategies In A Modern World (Slumberland/2009), veröffentlicht hat, gab es in personeller Hinsicht bereits ein munteres Bäumchen- wechsel- Dich-Spiel.
In einem Konzert, das durch seinen amateurhaften Charme und liebliche Chorgesänge ( immer wieder: "shalalala", "bababa") bestach, ragten ein paar Titel heraus. Besonders zu nennen war zum einen die flotte Wavepop- Nummer Everything's For Sale und zum anderen der Indiehit All At Once, der an englische Girlgroups der frühen 80er Jahre erinnerte. Besonderes Schmankerl für die Franzosen war allerdings Saperlipopette, ein Cover der französischen Sängerin Clothilde, das aus den 60 er Jahren stammen dürfte. Herrlich wie die drei Schwedinnen sich diesen schwungvollen Chanson aneigneten und französisches Liedgut auf ihre ganz eigene Weise verwursteten.
Für mein erstes Konzert des Jahres alles andere als schlecht!
01: White Dress
02: Roses In The Park
03: SBD
04: Reflections
05: Saperlipopette (Clothilde Cover)
06: Stalking Skills
07: All At Once
08: Apathy
09: Everything's For Sale
10: Spending Time With You
11: Cravings
12: On The Tram
Konzertdaten Liechtenstein:
07.01.2010: Sonic, Lyon
08.01.2010: Bad Bonn, Düdingen, Schweiz
09.01.2010: Schlösslekeller, Vaduz, Liechtenstein
10.01.2010: Babalu, München
11.01.2010: Ostpol, Dresden
12.01.2010: Bang Bang Club, Berlin
13.01.2010: Astra Stube, Hamburg
Video: Clothilde. Saperlipopette, klick!
4 Kommentare :
Dieses Review ist einfach nur ekelhafter Sexismus. Mir kam fast Kotze hoch.
Humor darf Frau auch haben!
Ich schreib doch auch keine Konzertkritik und beschreibe darin wie sehr ein Typ seine Hose ausfüllt oder ähnliches. ..
Warum denn nicht? Ich schon, man muss nur meine Artikel zu den HushPuppies nachlesen. Ich zitiere mich selbst:
"Den vorderen Teil der Bühne überlässt er gerne Olivier Jourdan, dem heißblütigen Sänger und Orgelspieler mit dem Aussehen eines Latin-Lovers. Und dieser Olivier verfügt über alles, was einen echten Rockstar ausmacht. Er ist gertenschlank, sportlich und in seinen eng sitzenden Klamotten unfassbar sexy."
Diesen Satz fand der Stern übrigens so gut, daß er ihn in einem Artikel über das Konzerttagebuch erwähnt hat. So.
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