Dienstag, 7. April 2009

Monster, Paris, 06.04.09


Konzert Monster

Ort: Le Pop In, Paris
Datum: 06.04.2009
Zuschauer: es war ein Kommen und Gehen: zwischen 25 und 70

Konzertdauer: Monster: ca. 35-40 Minuten


Monster? Schon wieder Heavy Metal?

Nein, keine Sorge, trotz des gruseligen Namens waren hier keine hart rockenden Raubeine unterwegs , sondern die feinfühlige Kalifornierin Alexandra Johnstone und ihre Band, die unter dem Moniker Monster auftritt. Mit Metallica hat sie also nur die sonnige kalifornische Heimat gemein. Trotzdem klingt ihre Musik recht düster und melancholisch, fast depressiv, was für mich persönlich aber überhaupt kein Problem darstellt. Es kann überhaupt nicht genug traurige Sängerinnen auf der Welt geben, so zumindest sehe ich das! Vor allem ist in der Musikwelt immer Platz für herausragende Stimmen und Songs. Und all dies bietet Monster! Ihr Gesangesorgan ist so etwas von toll und nahegehend, daß ich ihr selbstbetiteltes Debütalbum, was ich vor ca. 3 Wochen gekauft habe, bereits unzählige Male auf meiner Anlage laufen ließ. Die Stimmung des Werkes hat mich auf Anhieb gepackt, es übt auf mich fast eine magische Anziehungskraft aus. Alle ist so mysteriös und geheimnisvoll und trotz des recht schleppenden Tempos der meisten Songs ist die Atmosphäre sehr dicht. Man merkt irgendwie, daß die junge Frau sehr authentisch ist, kein Kunstprodukt. Die Intimität auf dem Album ist atemberaubend, man hat fast das Gefühl, daß man mit der Künstlerin in einem Zimmer sitzt, während sie ihr schweres Herz ausschüttet.

Stilistisch liegt das ganze zwischen Folk und Indierock und die Hauptreferenzen sind schnell gefunden: Cat Power muß auch hier genannt werden, aber Monster ist alles andere als eine Kopie. Von Chan Marshall hat sie das Gehauchte in der Stimme, die Sentimentalität und das Wehklagende.

Ansonsten lodert in ihr aber auch das Feuer einer Scout Niblett oder PJ Harvey und wenn sie hoch und sinnlich singt, ist man fast bei Jane Birkin angelangt.

Aber nun Schluß mit diesen stets hinkenden Vergleichen und Konzentration auf das heutige Konzert:

Das fand im Keller der tollen Bar Le Pop In statt. Der Laden mausert sich immer mehr zu einer meiner Lieblingslocations. Obwohl der Eintritt frei ist, wird das Programm immer besser und dieses Jahr beglückte mich das Pop In schon mit wunderbaren Konzerten von Sam Amidon, This Is The Lit & Rachael Dadd, Pokett und Reza, Faustine Seilman und anderen.

Keine allzu bekannten Namen, klar, aber dennoch musikalisch absolut hochkarätig. Hier ist der Begriff Indie noch nicht entwertet, die Künstler sind sowohl stilistisch auch als labeltechnisch unabhängig vom Mainstream. In Frankreich vertreibt das Label Le Jardin Collectif das Debüt von Monster und ihrem Engagement und auch dem von den Boutiques Sonores ist es zu verdanken, daß wir diese hochtalentierte Künstlerin schon jetzt live bewundern dürfen. Deutschland- Termine sind hingegen leider noch nicht vorgesehen...

Wie immer gab es eine Vorgruppe und zwar diese mal ein gemischtes schwedisches Duo namens Mad Man & Knudt T. Die beiden spielten Folk und ihre Stimme erinnerte an CocoRosie. Vielmehr kann ich leider nicht dazu sagen. Bei Mad Man, die eigentlich Rebecca heißt, gibt es noch nicht einmal eigene Songs auf der MySpace Seite und die Lieder von Knudt T hatten mit den heute gespielten nichts zu tun. Eine Sache war aber besonders bemerkenswert: Es gab ein Lied auf schwedisch und dies gefiel den vielen Schwedinnen im Publikum ausgeprochen gut, sie gingen voll mit...

Es war schon fast 23 Uhr als Alexandra ohne groß Aufhebens zu machen, mit drei männlichen Begleitmusikern an Schlagzeug, Bass und Piano loslegte. Sie selbst zupfte an der E-Gitarre. Ihr Spiel war eher reduziert und auch die Band hatte nicht immer alle Hände voll zu tun, aber so blieb genug Luft für die herausragende Stimme. Ja diese Stimme hat es mir wirklich angetan, sie ist so traurig und berührend, stellte mir die Nackenhare auf!

Welches Lied ich an dieser Stelle besonders erwähnen soll, weiß ich nicht so recht. Auf ihrem Debüt mag ich einfach jedes einzelne Stück heiß und innig. Aber da sie Amerikanerin ist und es immer eine Weile dauert, bis die Sachen nach Europa kommen, hat sie eigentlich schon ein zweites Album aufgenommen. Es ist komplett fertiggestellt, aber noch nicht veröffentlicht. Davon stammten dann auch gleich 5 der neun Stücke des heutigen Sets, die allesamt vielversprechend waren. Ich kannte aber logischerweise nur die Titel vom Erstling. Golden Cloaked zum Beispiel, das eine bluesige Note hat und auf dem Alexandra ihre stimmliche Bandbreite voll ausspielt. "You are crazy" faucht sie manchmal darauf oder auch" it freaks me out, it fucking freaks me out", wahnsinnig bewegend das Ganze.

Shoes of Slove ist mysteriös und wunderschön. Es hätte gut auf das Album You Are Free von Cat Power gepasst. Pink Sky wiederum hat einen wunderbaren Rhythmus , zum dem man glänzend mit dem Fuß mitwippen konnte und eine tolle Melodie. Auf dem Album gibt es sogar Trompeten und Trombonen dazu, aber heute musste es auch ohne gehen. Charlatan schließlich hat ein paar verzerrte Gitarrenriffs, die fast ins postpunkige gehen und einen Aufbau, bei dem sich Tempo und Lautstärke gegen Ende immer mehr steigern.

Abgeschlossen wurde allerdings mit neuen Songs, die meine Ungeduld auf das Erscheinen des zweiten Albums weiter steigern. Aber genießen wir am besten doch erst einmal das glänzende Debüt, von dem Alexandra heute Auszüge zusammen mit ihren Männer auf hervorragende Weise hervorgetragen hat!

Also, Achtung Geheimtip: Monster! Weitersagen! Auch wenn es dann irgendwann kein Geheimtip mehr ist...

Setlist Monster, le Pop In, Paris:

01: No One Home
02: Golden Cloaked
03: Shoes Of A Slave
04: Pink Sky
05: Famous Horseman
06: Following So Long
07: Charlatan
08: ... Up The Store
09: Old French Cloths



3 Kommentare :

Amy75 hat gesagt…

Hi Oliver, Great meeting you last night. Thanks for giving us the link to your site. Amy & Fred

Nummer Neun hat gesagt…

Hmm bei mir geht der Link zur myspace-Seite irgendwie nicht. Stimmt denn die Adresse?

Oliver Peel hat gesagt…

Seltsam, bei mir klappt der Link.

Die Adresse lautet:

http://www.myspace.com/monstertheband

@ Amy: It was great meeting you guys! See you soon!

 

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