Montag, 20. April 2009

Tiger Lou, Köln, 19.04.09


Konzert: Tiger Lou
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 19.04.2009
Zuschauer: ca. 350
Dauer: Tiger Lou ca. 80 min, Muxika77 35 min


Als Tiger Lou zuletzt in Köln waren, sagten sie zur Überraschung vieler Besucher gleich zu Beginn, daß sie ihr Album A partial print spielen wollten. Da die meisten die neue Platte da noch nicht kannten, war so mancher hinterher ein wenig sauer. Mir gefiel das Album und der Abend, nur waren so entsetzlich viele Leute da, daß trotz der guten Musik das Konzert schwer zu ertragen war.

Im Gebäude 9 war es voll - aber nicht überfüllt. Vielleicht hatte der Mottoabend im Dezember abgeschreckt. Man konnte jedenfalls angenehm stehen.

Wie üblich begann die Vorgruppe gegen neun. Um zwei nach neun stellte ich aber fest, daß das nichts für mich war. Muxika77 kommen aus Småland in Schweden und spielen so eine Art schwedischer Version von Americana-Country-Folk. Allerdings sprach Sänger-Zottel Johan Krantz dauernd von ihren Punk-Songs. Für mich hörte es sich nach 35 Minuten Variationen über Blue Hotel von Chris Isaak an, schwere Kost also!

Bei Tiger Lou wußte ich ja, was mich erwartete - und sie enttäuschten ganz und gar nicht.

Es begann mit einer Überraschung. Auftakt war nämlich Sam as in Samantha von der 2003er EP Trouble and desire. Und danach folgte - als hätten sie die Reaktionen auf die Werkstatt mitbekommen - eine ausgewogene Mischung von Songs der drei Alben. So ausgewogen sogar, daß mehr Stücke von The loyal, der zweiten Platte, gespielt wurden.

Tiger Lou ist eine dieser Bands, deren Songstrukturen ordentlich komplex sind. Rhythmus, Tempo und Melodie wechseln immer wieder. Und meist kommen die
Lieder an eine Stelle, an der alle Musiker richtig Krach machen. Dann wird es bei Tiger Lou Konzerten besonders sehenswert, denn die vier Begleiter des Sängers (die ja eigentlich nur Tourmusiker sind) wackeln und zappeln bei diesen Instrumental-Schrammel-Parts herrlich über die Bühne. Mein Liebling war der glatzköpfige Bassist, der kaum einen Moment still stehen konnte, grundsätzlich wippte und hüpfte - großartig!

Auch der Bandleader hüpfte dauernd, kein Wunder also, daß sein schwarzes (und sehr enges) Hemd schnell klatschnass war. Nicht nur seine Kleidung zeigte Spuren; schon nach dem zweiten Stück war Karl Rasmus Kellerman vollkommen außer Atem. Hier wurde richtig hart körperlich gearbeitet, um uns einen gelungenen Konzertabend zu bieten...

Die erste Stunde des Konzerts war wirklich ganz ausgezeichnet, musikalisch wertvoll und sehr unterhaltsam. Der netteste Moment folgte dann aber nach dem regulären Programm. Der Sänger kam nämlich nach einigem Applaus zuerst alleine zurück und bat uns um einen Gefallen. Seine Schwester Jenny habe zwei Tage vorher in Durban geheiratet. Die ganze Familie sei aus Schweden nach Südafrika gereist. Nur er habe
wegen der Tour mit seiner anderen Familie in Europa bleiben müssen. Rasmus bat uns, Jenny zu gratulieren. Mit anderen Videoaufnahmen sollte daraus eine Grußbotschaft gemacht werden. Und dann spielte der Sänger Jennys Lieblingslied, das ich nicht kannte, das aber auch seine Band noch nicht gehört hatte. Schade, denn Jennys Lied war sehr sehr schön! Wie viele Kellermans spielt übrigens auch Jenny in einer Band - sie ist Sängerin von Pretty In Panic.

Drei weitere Zugaben später war Schluß. Tiger Lou hatten 80 Minuten gespielt - und das ohne einen Funken von Enttäuschung! Ein großartiger Konzertabend mit einer fantastischen Band!

Setlist Tiger Lou, Köln, Gebäude 9:

01: Sam as in Samantha
02: Sell out
03: Functions
04: Trails of spit
05: Coalitions
06: Albino apparel
07: An atlas of those our own
08: The more you give
09: The less you have to carry
10: Oh Horacio
11: Warmth
12: The loyal
13: Nixon
14: Like my very own blood

15: ? (Karl Rasmus Kellermann solo) (Z)
16: Until I was there (Z)
17: Crushed by a crowd (Z)
18: All I have (Z)

Links:

- Tiger Lou am 06.12.08 in der Werkstatt in Köln
- mehr Fotos aus dem Gebäude 9




4 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

freu mich auf den Bericht :) werd am Freitag in Aarau mit dabei sein und sie das erste mal live erleben..
ja, super Setlist!!
Music77 haben auch ein paar schöne Songs mit LLanvair Llew, Kameror..freu mich somit egtl. auch auf den Support! Hmm..die waren nicht so doll, oder?
Gruß Sandra

M. hat gesagt…

Hey, super Bericht und danke für die Setlist! Der Song, den er als Zugabe alleine gespielt hat, heißt "Talk of the Town". Aber "The more you give" wurde soweit ich mich erinnern kann nicht gespielt, lediglich "The less you have to carry". Stück Nr.16 in der Setlist heißt eigentlich "Until I'm there" ;-)

Andi hat gesagt…

An Deinem Foto sieht man doch ganz deutlich, dass es sich bei dem glatzköpfigen Herren nicht um den Bassisten handelt ;)

Der gute Mann hat 3. Gitarre und Keyboard gespielt.

@M: The More You Give wurde genau so gespielt, wie es auf der Setlist steht.

Christoph hat gesagt…

:-) Ich sollte eher meinen Fotos als meinen Adleraugen trauen!

Danke für den Hinweis!

 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates