Montag, 2. Juli 2007

Queens of the Stone Age, Cergy-Pointoise, 01.07.07

Konzert: Queens Of The Stone Age
Datum: 01.07.2007
Ort: Cergy-Pointoise bei Paris, im Rahmen des Furia Sound Festivals
Zuschauer: ein paar Tausend


Schon wieder ein Sonntag, schon wieder diese seltsamen Sado-Maso Lüster, schon wieder ein Festival und schon wieder die Queens Of The Stone Age auf der Hauptbühne. Ist das jetzt ein klassisches Déjà-vu Erlebnis? Dieses Phänomen soll es ja wirklich geben und die Leute, die davon betroffen sind, leiden anscheinend sehr darunter, alles ist langweilig für sie, weil sie glauben, die gleichen Dinge bereits vorher einmal erlebt zu haben... Aber ich kann beruhigt sein, mit mir ist soweit alles o.k., Josh Homme hat heute im Gegensatz zum letzten Sonntag in Luxemburg ein schwarzes Hemd an und kein rot-weiß kariertes und außerdem bin ich in Cergy-Pointoise bei Paris und nicht wieder im Großherzogtum! Auch das Set der Queens Of The Stone Age beginnt heute anders als vor sieben Tagen, denn anstatt "Sick, Sick, Sick" bekomme ich heute zunächst "Regular John" um die Ohren gehauen. Sehr löblich, daß die Setlisten bei den amerikanischen Stoner-Rockern immer abgewandelt werden, gerade bei englischen Bands wird oft exakt das gleiche Programm runtergenudelt. Erstaunlich: von den ersten vier Liedern ist mit dem hervorragenden 3's And 7's gerade einmal ein neues Stück von dem aktuellen Album "Era Vulgaris" dabei. Das an dritter Stelle gebrachte "Avon" vom 1. Album von QOTSA kündigt Josh an mit: "This is a song from my first Record, it's dance music." Mein erstes Album? Sieht sich Herr Homme nicht als Teil einer Band, sondern als Solokünstler? Oder liegt es einfach an der Tatsache, daß Troy Van Leeuwen (Gitarre) und Joey Castillo (Drums) erst später dazugestoßen sind und bei Erscheinen des ersten Albums noch nicht zur Formation gehörten? Wie auch immer, Josh hat auf jeden Fall eindeutig klar gemacht, daß er der Boss ist, aber wer sollte das auch bestreiten...

"Misfit Love" wird kurze Zeit später passend zum Titel als Lovesong angekündigt, aber in liebliche Stimmung kommt man bei diesem depressiven Schocker mit dem überlangen Gitarrenintro nicht so wirklich. Josh hat sowieso mehr Lust sich zu streiten, zumindest lässt er kurz nachdem "Misfit Love" verklungen ist, wieder den harten Macho raushängen: "Hey you, Tom the Tiger, come on stage, you fucking asshole! You look like my Ex-Girlfriend, Tiger!" Herr Homme hat in der Menge einen Typen in Tigerkostüm ausfindig gemacht und will, daß das falsche Raubtier auf die Bühne kommt. "Ich halluziniere doch nicht, oder? Ich meine, das ist doch ein Tiger, oder etwa nicht", fragt sich der rothaarige Sänger zum Scherz. Kurze Zeit später ist der Tiger auf der Bühne und darf sich zur Belohnung etwas beleidigen lassen: "asshole, fucker, etc." bekommt der Arme zu hören. Standardvokabular bei Josh. Ist wahrscheinlich ein Kompliment aus seinem Munde, wahrscheinlich nennt er auch seine Freunde so. Einige Lieder später bittet er auch Mitarbeiter des Geländes auf die Bühne und macht sich über ihre fluoreszierenden Jacken lustig: "You brightly coloured assholes, you fucker, don't touch me fucker, you fucking assholes...", die ganze Palette an "Komplimenten" bekommen die Herren zu hören. Aber der macht ja nix, der will nur spielen! Und zwar gute Songs spielen, zum Glück.

Besonders gut kommen "Burn The Witch", "Little Sister" und "Battery Acid", das - obwohl neu - schon wie ein Klassiker im Programm der Band wirkt. Alte Klassiker, die nach wie vor ziehen sind dann "Feelgood Hit Of The Summer", welches immer wieder unterbrochen wird, nur um im Anschluß daran um so brutaler zu lärmen und "The Lost Art Of Keeping A Secret". Den größten Abräumer haben sich die Königinnen aber für den Schluß aufgehoben: "No One Knows" hat noch bisher jeden Festivalbesucher aus der Reserve gelockt und tut es auch heute wieder. Die Ordner schwitzen und fertigen die Crowdsurfer ab. Sie müssen dieses Lied hassen, das bringt ihnen die meiste Arbeit, wahrscheinlich hätten sie lieber Singer/Songwriter auf der Bühne, das wäre dann entspannter für sie. Die Zuschauer sind aber gekommen, um sich musikalisch mal richtig den Arsch versohlen zu lassen. Und wer spielt bitte schön besseren "Kick-Ass Rock" als die Queens Of The Stone Age?

Setlist Queens Of The Stone Age Furia Sound Festival:

01: Regular John
02: 3's And 7's
03: Avon
04: Do It Again
05: ?
06: Misfit Love
07: Into The Hollow
08: Burn The Witch
09: Make It With Chu
10: Little Sister
11: Battery Acid
12: Feelgood HIt Of The Summer
13: The Lost Art Of Keeping A Secret
14: No One Knows

von Oliver



 

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