Konzert: The Luxembourg Signal
Ort: Midlands Railway Centre, Ripley (Indietracks Festival)
Datum: 26.07.2015
Dauer: 42 min
Zuschauer: einige Hundert
Meinen Rückweg vom Indietracks Festival nutzte ich, um endlich einmal Bristol zu besuchen. Die Stadt in der Nähe des Kanals, der England und Wales trennt, hat erstaunlich viele große Künstler hervorgebracht (Nik Kershaw, Bananarama, Tears for Fears - aber auch Massive Attack und Portishead). In die Popgeschichtsbücher gehört die Stadt aber wegen des (laut NME zweit-) besten Platten-Labels aller Zeiten - Sarah Records.
Auf Sarah erschienen zwischen 87 und 95 unzählige* Hits von Indiepop-Perlen wie Heavenly, den Field Mice, St. Christopher oder Another Sunny Day. Zwei der letzten Singles im Sarah-Katalog stammten von Aberdeen, einer Twee-Pop Band aus der Rock-, Rap- und RnB-Stadt Los Angeles, die sich 2005 auflöste. Irgendwann 2014 machte die Nachricht die Runde, daß Ex-Aberdeen-Mitglieder eine neue Band gegründet hätten - das war mein erster Kontakt mit The Luxembourg Signal. Das erste Lied, das man damals hören konnte, reichte für so etwas wie einen Hype (in Twee-Pop Kreisen sind auch Hypes eher niedlich), die angekündigte Platte wollte jeder haben. The Luxembourg Signal erschien im Oktober bei Shelflife und war schnell ausverkauft. Und all die hohen Erwartungen ("you’re alredy in love with the band, and you haven’t even heard them yet" - Austin Town Hall) waren so berechtigt, die Platte ist durch und durch brillant und war mein Liebling des vergangenen Jahres.
Daß ich die Band live sehen wollte, war die logische Folge, daß das Indietracks, also das Sarah-Records unter den Festivals, die Band einladen würde, natürlich auch.
Die Ansetzung am Sonntag auf der Indoor-Stage fand ich zunächst unglücklich. Die Lokwerkstatt-Halle ist klanglich soviel komplizierter als die Openair-Bühne. Die hohen Decken und der viele leere Raum hinter der Bühne lassen viele tolle Bands etwas fade klingen. Als es am Sonntag aber ununterbrochen regnete, war mir die Halle mehr als recht.
Der Raum, in dem auch die Bar mit den vielen ungekühlten Cider- und Bierfässern untergebracht ist, war voll, als The Luxembourg Signal mit großer Besetzung auf die Bühne kamen. Neben den Aberdeen-Mitgliedern Beth Arzy (Gesang), Kelly Davis (akustische Gitarre), Brian Espinosa (Schlagzeug) und Johnny Joyner (Gitarre) gehörten Ginny Pitchford (Keyboard), Betsy Moyer (Gesang) und Daniel Kumiega (Bass) zum Lineup.
Die Band hat zehn Jahre an den Songs der Platte gearbeitet. Beth lebt in London, der restliche Band-Kern in LA. Aber es gab keinen Zeitdruck, wie The Luxembourg Signal in einem Interview auf der Festival-Seite erklärten. Daher wurde an der Musik gearbeitet, wenn die Sängerin in den USA war.
Das Konzert begann wie die Platte mit dem grandiosen Dying star. Obwohl sie erst ganz wenige gemeinsame Auftritte hatten - eigentlich sollte der auf dem Indietracks der erste sein - und die Instrumentierung so umfangreich war, klang es sehr gut, so als spielten The Luxembourg Signal schon Jahre gemeinsam. Nunja, das machen sie ja auch zum großen Teil. Aber eben anders.
Die Funktion der zweiten Sängerin Betsy Moyer hatten wir nicht ganz verstanden, weil in Beth Arzy ja eine hervorragende Frontfrau da war. Aber auch dafür wird es Gründe geben. Natürlich war auch der Klang im Bahnschuppen nicht perfekt. Alles andere war es schon. Was für eine großartige Band und was für tolle Lieder!
Nach fünf Stücken vom Album kündigte Beth ein neues Lied an. Ob das Lied (Arbeitstitel Laura Palmer) auch in den zehn Jahren oder nach der Veröffentlichung der Platte entstanden ist, weiß ich nicht. Es begann sehr ruhig, wurde dann besser und besser und blieb mir als Hit im Ohr. Also haben die verstärkten Aberdeens bzw. Trembling Blue Stars mit den Knüllern Distant drive, Dying star oder We go on (!) noch nicht alles Pulver verschossen. Wo die herkommen, gibt es noch mehr.
Zum Abschluß des kurzen Sets spielten The Luxembourg Signal noch ein fremdes Lied. Vermutlich nicht, weil sie kein eigenes mehr geprobt hatten. Mir schien das eher zielgruppenorientiert zu sein. Let's make some plans von den Close Lobsters, einer Band, die auf der C86 Kassette des NME vertreten war, war wohl mehr ein kleines Mitbringsel für das Twee-Pop-Publikum in Ripley als ein Weg, die 40 min voll zu bekommen.
Wie so oft gilt leider auch hier, daß man grandiose Bands wie The Luxembourg Signal wohl nur auf dem Indietracks sehen kann. Aber macht ja nichts, da bin ich nächstes Jahr ja auch wieder. Und was mir seit ich das erste Stück der Band gehört habe, durch den Kopf ging, fasste Beth schön in Worte: "thanks Johnny for writing the fucking amazing songs!"
Setlist The Luxembourg Signal, Indietracks, Ripley:
01: Dying star
02: She loves to feel the sun
03: Heaven
04: Distant drive
05: Wishing pool
06: Laura Palmer (neu)
07: We go on
08: Let it go
09: Let's make some plans (Close Lobsters Cover)
* leider doch nur endlich viele.
Die Ansetzung am Sonntag auf der Indoor-Stage fand ich zunächst unglücklich. Die Lokwerkstatt-Halle ist klanglich soviel komplizierter als die Openair-Bühne. Die hohen Decken und der viele leere Raum hinter der Bühne lassen viele tolle Bands etwas fade klingen. Als es am Sonntag aber ununterbrochen regnete, war mir die Halle mehr als recht.
Der Raum, in dem auch die Bar mit den vielen ungekühlten Cider- und Bierfässern untergebracht ist, war voll, als The Luxembourg Signal mit großer Besetzung auf die Bühne kamen. Neben den Aberdeen-Mitgliedern Beth Arzy (Gesang), Kelly Davis (akustische Gitarre), Brian Espinosa (Schlagzeug) und Johnny Joyner (Gitarre) gehörten Ginny Pitchford (Keyboard), Betsy Moyer (Gesang) und Daniel Kumiega (Bass) zum Lineup.
Die Band hat zehn Jahre an den Songs der Platte gearbeitet. Beth lebt in London, der restliche Band-Kern in LA. Aber es gab keinen Zeitdruck, wie The Luxembourg Signal in einem Interview auf der Festival-Seite erklärten. Daher wurde an der Musik gearbeitet, wenn die Sängerin in den USA war.
Das Konzert begann wie die Platte mit dem grandiosen Dying star. Obwohl sie erst ganz wenige gemeinsame Auftritte hatten - eigentlich sollte der auf dem Indietracks der erste sein - und die Instrumentierung so umfangreich war, klang es sehr gut, so als spielten The Luxembourg Signal schon Jahre gemeinsam. Nunja, das machen sie ja auch zum großen Teil. Aber eben anders.
Die Funktion der zweiten Sängerin Betsy Moyer hatten wir nicht ganz verstanden, weil in Beth Arzy ja eine hervorragende Frontfrau da war. Aber auch dafür wird es Gründe geben. Natürlich war auch der Klang im Bahnschuppen nicht perfekt. Alles andere war es schon. Was für eine großartige Band und was für tolle Lieder!
Nach fünf Stücken vom Album kündigte Beth ein neues Lied an. Ob das Lied (Arbeitstitel Laura Palmer) auch in den zehn Jahren oder nach der Veröffentlichung der Platte entstanden ist, weiß ich nicht. Es begann sehr ruhig, wurde dann besser und besser und blieb mir als Hit im Ohr. Also haben die verstärkten Aberdeens bzw. Trembling Blue Stars mit den Knüllern Distant drive, Dying star oder We go on (!) noch nicht alles Pulver verschossen. Wo die herkommen, gibt es noch mehr.
Zum Abschluß des kurzen Sets spielten The Luxembourg Signal noch ein fremdes Lied. Vermutlich nicht, weil sie kein eigenes mehr geprobt hatten. Mir schien das eher zielgruppenorientiert zu sein. Let's make some plans von den Close Lobsters, einer Band, die auf der C86 Kassette des NME vertreten war, war wohl mehr ein kleines Mitbringsel für das Twee-Pop-Publikum in Ripley als ein Weg, die 40 min voll zu bekommen.
Wie so oft gilt leider auch hier, daß man grandiose Bands wie The Luxembourg Signal wohl nur auf dem Indietracks sehen kann. Aber macht ja nichts, da bin ich nächstes Jahr ja auch wieder. Und was mir seit ich das erste Stück der Band gehört habe, durch den Kopf ging, fasste Beth schön in Worte: "thanks Johnny for writing the fucking amazing songs!"
Setlist The Luxembourg Signal, Indietracks, Ripley:
01: Dying star
02: She loves to feel the sun
03: Heaven
04: Distant drive
05: Wishing pool
06: Laura Palmer (neu)
07: We go on
08: Let it go
09: Let's make some plans (Close Lobsters Cover)
* leider doch nur endlich viele.
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