Samstag, 19. September 2015

Kafka Tamura, Leipzig, 18.09.15


Konzert: Kafka Tamura mit Support Metryk
Ort: Täubchenthal, Leipzig
Datum: 18. September 2015
Dauer: 30 + 60 min
Zuschauer: ca. 120


Der Tourabschluss für die Konzerte in Deutschland fand in Leipzig, neben London eine der beiden Heimatstädte von Kafka Tamura statt. Im kleinen Club des Täubchenthals war angerichtet und der Raum gut gefüllt, als Metryk aus Berlin das Vorprogramm eröffneten. Sparsam instrumentiert mit E-Bass und einem Board voller elektronischer Geräte untermalten Falk und Arne Hannas Gesang. Metryk boten eine halbe Stunde Elektropop, beeinflusst unter anderem von Björks frühen Jahren, und stimmten damit schon auf Kafka Tamura ein.


Dieser Abend nun wurde mein 3. Konzert von Kafka Tamura. Die Geschichte begann am 1. November 2013, als Kafka Tamura im Chemnitzer Aaltra auftraten und ich sie das erste Mal sah und hörte. Schon in den frühen Tagen der Band erzeugte die Musik und Emmas Gesang eine Magie, der ich mich über die Zeit nicht mehr entziehen konnte. Seit dem damaligen Konzert verfolgt mich das Video zu „Somewhere Else“, welches seit April 2013 auf YouTube zu sehen ist, weil es bereits einen der besonderen Titel des aktuellen Albums „Nothing for Everyone“ vorstellt und auch eine geniale filmische Idee umsetzt.


Das zweite Konzert habe ich im Sommer dieses Jahres in Leipzig erleben und dort das gesamte, zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienene Album hören können. Jetzt also zum Ende der Deutschlandtour standen Emma Dawkins, Patrick Bongers und Gabriel Häuser zusammen mit ihren Gastmusikern Marius Küppers und Ferdinand Hummel auf der Bühne.


Ein Kafka Tamura-Konzert beginnt derzeit mit „Intro“, dem ersten Titel und dem einzigen Instrumental des Albums und damit ein sehr geeigneter Opener, um die Band auf die Bühne zu bringen und ihrer Sängerin ein Extra an Licht, Aufmerksamkeit und Willkommens-Applaus zu spendieren, wenn sie zu „Nothing for Everyone“ das Line-up vervollständigt. „Somewhere Else“ ist dann schon ein erster Höhepunkt, weil dem Publikum seit längerem bereits vertraut. „Feral Child“ verarbeitet TV-Eindrücke amerikanischer Serien um Drogendealer (vielleicht The Wire?), die Emma Dawkins in diesem Lied verarbeitet hat. Und nach „Lullabies“ und „Find Me Well“, welches nicht vom aktuellen Album stammt, kommt mit „Bones“ das, was man in alten Zeiten eine Singleauskopplung nannte. Heute existiert dazu das erste offizielle Video zum Album. Der Titel zeigt die Fähigkeiten der Band, Hits schreiben zu können mit Melodien, die lange im Ohr hängen bleiben und dort fröhlich kreiseln. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit auf die Musik von Kafka Tamura einzugehen. Ich höre in einigen der bisher erwähnen Songs The XX heraus. Auch Kafka Tamura bedienen sich teils sparsamer Arrangements wie eben The XX oder auch Portishead. Ungewohnt und noch nicht gehört ist die Stimme und der Gesang von Emma Dawkins, die den Liedern ihre Einzigartigkeit verleiht. Bis hierhin zumindest. Denn nach „Blood Stains“ und „Somewhere Else (Reprise)“ folgt mit „No Hope“ der Titel, der für mich die Zukunft der Band aufzeigt. Hier baut sich nach der gekonnt zurückgenommenen Eröffnung über die Dauer des Songs ein Klangsturm auf, der sich in einem finalen Gewitter entlädt und das Publikum zur Begeisterung treibt. Genauso fegt „Bruises“ über uns hinweg, bevor der letzte Song des Albums auch das Konzert beendet: „Liar“. Dafür sind Emma, Patrick und Gabriel als Kern der Band allein mit insgesamt vielleicht 8 Saiten und 1 Stimme auf der Bühne und ziehen das Publikum in den Bann dieses intimen Stückes.


Zur Zugabe kommen die drei noch einmal zurück auf die Bühne und spielen „No Hope“ in einer Version, die sie für Lamosiqa und deren One-Shot-Sessions eingespielt haben.


Und nach einer Stunde ist das Konzert vorbei, die Strahlen der Diskokugel versuchen, sich ihren Weg durch die angeheizte Luft zu bahnen und Kafka Tamura warten bereits am Merch um CDs und Platten zu signieren. Die Tour geht nun ins Vereinigte Königreich. Ich freue mich derweil auf mein Konzert Nr. 4, vielleicht im nächsten Jahr auf dem einen oder anderen Festival. Und hoffentlich auch zu einem späteren Zeitpunkt mit dem zweiten Album.


Setlist:
01: Intro
02: Nothing to Everyone
03: Somewhere Else
04: Feral Child
05: Lullabies
06: Find Me Well
07: Bones
08: Blood Stains
09: Reprise
10: No Hope
11: Bruises
12: Liar

13: No Hope (Lamosiqa-Version) (Z)


Sources:
Video: Bones
Video: Somewhere Else
Kafka Tamura im Deutschlandradio Kultur
Kafka Tamura Webseite
Kafka Tamura bei LaMosiqa

Aus unserem Archiv:
Kafka Tamura, Frankfurt, 17.03.15 
Kafka Tamura, Köln, 12.09.15

 

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