Konzert: Kafka Tamura
Ort: Studio 672, Köln
Datum: 12.09.2015
Dauer: 57 min
Zuschauer: ca 60 & 10...*
Kafka Tamura sind eine dieser Bands, die alles haben, um durch die Decke zu gehen, denen das aber scheinbar nicht gelingt. Oder "noch nicht", um es etwas weniger pessimistisch klingen zu lassen.
Die deutsch-englische Band hat eine tolle Gründungsgeschichte, eine Sängerin mit aufregender Stimme, gute Songs und einen Sound, der absolut in sein sollte. Eigentlich müssten die drei Kafka Tamuras mit dem kürzlich erschienenen Album also schon in mittelgroßen Clubs spielen und bereits aus dem Studio 672 herausgewachsen sein. Im März hatte ich die Band in Frankfurt vor etwa 50 Zuschauern gesehen, nachdem ich sie anderthalb Jahre vorher auf einer Dachterrasse in Paris kennengelernt hatte (ohne Instrumente). Jetzt gibt es die Debüt-LP, nach Köln waren aber trotzdem kaum mehr Leute gekommen - sehr schade! Offenbar hatte ein Zeitungsartikel, der auf das Konzert hinwies, noch einmal Zuschauer motiviert, richtig zu kennen schien ein Großteil der Gäste die Gruppe nicht. Dummerweise waren unter den vielleicht 70 Zuschauern auch eine Menge Leute, die "trotz Band" ins Studio 672 ausgegangen waren und sich enorm laut und lachend unterhielten. Daß es Leute gibt, die gezielt zu Konzerten gehen, sich darauf freuen, vielleicht dafür von sonstwo anreisen, scheint so Menschen nicht in den Sinn zu kommen. Miese Kinderstube. Es ist mittlerweile sehr oft so, daß es nach 40, 45 min bei Konzerten lauter wird, weil offenbar die Aufmerksamkeitsspanne nur so lange anhält. Aber von Beginn an in einem kleinen Raum so laut zu stören, ist einfach Zeichen miesester Manieren. Und dazu der Band und der (jungen) Sängerin gegenüber unverschämt.
Emma Dawkins machte auf mich in Frankfurt noch einen sehr unsicheren Eindruck zwischen den Liedern. Wenn ein Lied losging, war davon nichts zu spüren. Die junge Sängerin hat eine Wahnsinns-Stimme und sang sich souverän durchs Set. Nur dazwischen merkte man ihr eben an, daß die Situation ungewohnt ist. Ein halbes Jahr später war sie viel lockerer und sicherer. Ihre musikalische Qualität hat sich glücklicherweise nicht verändert.
Die drei Kafkas, Emma - Gabriel und Patrick - wurden wieder von zwei Musikern begleitet. Gitarre, Bass, Schlagzeug und viele Keyboards, dazu Emmas Stimme. Gerade die Keyboards waren aber das, was mir diesmal weit weniger gefiel. Es gab Stücke, bei denen die elektronischen Klänge flach klangen und zu den ausgezeichneten Songstrukturen und den tollen Analoginstrumenten nicht passten. Ganz deutlich wurde der Unterschied am Ende, als nur Patrick, Gabriel und Emma erst Liar und danach eine alternative Version von No hope (als Zugabe) spielten. Brillant! Die 80er Keyboards verwässern das bei einigen der anderen Stücken live. Bei einigen..., es gab natürlich auch die Überhits Somewhere else, Lullabies oder Blood stains, die absolut perfekt waren. Aber die abgespeckten Titel am Ende überstrahlten alles!
Kafka Tamura sind eine spannende Band mit viel Potential. Hoffentlicht erfährt das auch noch die verdiente Anerkennung!
Setlist Kafka Tamura, Studio 672, Köln:
01: Intro
02: Nothing to everyone
03: Somewhere else
04: Feral child
05: Lullabies
06: ?
07: Bones
08: Blood stains
09: ?
10: No hope
11: Bruises
12: Liar
13: No hope (alternativ) (Z)
Links:
- Kafka Tamura, Frankfurt, 17.03.15
*...Idioten
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