Konzert: Arms and Sleepers & Absent without leave
Ort: rhiz, Wien
Datum: 10.05.11
Zuschauer: ca. 50
Konzertdauer: Arms and sleepers 70 Minuten
Hm, das wird wohl wieder ein schwärmerischer Konzertbericht. Wer aufgrund seiner aktuellen Gemütslage einen kleinen Verriss sucht, den muss ich enttäuschen - Arms and Sleepers sind klasse und haben das soeben unter Beweis gestellt. Fundiertere Ansichten (und ein bisschen vom üblichen Gerede um den heißen Brei) gibts hier ganz bald. Wer einen Verriss lesen will, kann ja mal nach Rezensionen zur aktuellen Strokes-Platte googlen.
Ich kann damit nicht dienen, schon gar nicht bei einem rhiz-Konzert. Da hab ich bis jetzt echt nur gute bis erstklassige Abende verbracht. Absent without leave, ein Grieche, sah ich dann etwa ab der Hälfte seines Sets, das er mit Gitarre am Rand der Bühne stehend bestritt. Auf einer kleinen Leinwand über seinem Kopf flimmerten Naturbilder und seine Musik geht auch einwandfrei als Soundtrack zu Waldspaziergängen etc. durch. Hört man sich alles gern an, aber einen wahnsinnig bleibenden Eindruck hat das leider nicht hinterlassen. End of july ist der einzige Song, an den ich mich erinnern kann. Aber ich muss zugeben, dass ich solche entspannte Musik zum Nebenbeigenießen doch recht mag. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn ich meine ganze Konzentration schon jetzt verblasen hätte - war ja so schon müde genug...
Auch George Mastrokostas, der Mensch hinter Absent without leave, wirkte reichlich müde oder vielleicht auch etwas schlecht gelaunt, immerhin schaute er sich Arms and sleepers sitzend von der Seite aus an und ging nicht gleich schlafen.
Die großartigen Arms and sleepers, auf die ich mich schon so gefreut hatte, betraten dann recht spät, so gegen halb zwölf, die Bühne und stimmten ihre Instrumente, während ein Techniker sich mit der DVD ihrer Visuals abmühte. Diese wurden übrigens auf ein großes Leintuch an der Wand projeziert - keine Ahnung, warum Mastrokostas nicht auch gleich diese mitverwendet hatte...
Nachdem die Problemchen mit dem Beamer bereinigt waren gings auch schon los. Die zwei Engländer waren von Anfang an tief in ihr Spiel versunken, kein Wunder bei derart komplexen Songstrukturen und diversen Einsätzen verschiedener Instrumente innerhalb weniger Sekunden. Viel redeten sie jedenfalls nicht. Hätte - da bin ich mir sicher - auch die richtig überwältigend fragile Stimmung ein wenig zerstört.
So spielten Arms and sleepers, übrigens haben die eine höchst skurrile Entstehungsgeschichte, ihre perfekt inszenierten Songs wie The Architect oder Helvetica. Der absolut großartigste Moment des Abends wurde allerdings von meinem Lieblingssong Twentynine Palms gestellt. Erst hatte ich den Anfang davon gar nicht erkannt, weil er leicht verändert gespielt wurde, dann überkam mich mit einem Schlag dieser Gänsehautmoment, den man hat, wenn man sich Wochen auf einen Song freut, er dann gespielt wird und alle Erwartungen in den Schatten stellt.
Danach war ich hauptsächlich nur mehr müde und kann mich nicht mehr an übermäßig viel erinnern. Arms and sleepers bedankten sich jedenfalls (durch das verzerrte Mikrofon) und verkauften danach noch ordentlich Platten (ich hab mir auch ein Exemplar von Matador gesichert), ich machte mich auf den Weg zum Nachtbus. Am nächsten Tag spielten die Arms and sleepers noch eine Session für They Shoot Music, reiche ich nach, sobald sie veröffentlicht ist.
Die Leute im rhiz (einige, aber hätten noch eine Spur mehr sein können) erlebten berührende, teilweise erschaudernd ans Herz gehende 70 Minuten, die so schnell nicht wieder verloren gehen werden. Sobald sich meine Plattennadel auf Matador draufsenkt, sind sie wieder da... Und gegen einen neuerlichen Besuch hätte wohl auch niemand was einzuwenden!
Setlist Arms and sleepers, rhiz, Wien:
01: Kepesh
02: Tusk
03: I sing the body electric
04: The afternoon child
05: The Architect
06: Twentynine palms (Nolens Volens Remix)
07: 71 Fragments of a chronology of a chance
08: I was a climber
09: L-Orrizont
10: Matador (Uzi & Ari Remix)
11: 80/20 (AAS Remix)
12: Simone
13: Oh silo (Z)
Bild 1 ist dieser Seite entnommen, Bild 2 wurde von Samuel Doyon geschossen.
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