Konzert: Now, Now Every Children
Ort: Kulturbunker Mülheim, Köln
Datum: 30.03.2009
Zuschauer: 40 (brutto)
Dauer: Now, Now Every Children 40 min, Periscope 35 min
Wenn man in Minnesota, im kanadischen Teil der USA, aufwächst, sind typische Freizeitaktivitäten Snowmobilfahren, Eishockey oder Musik. So wie Juno MacGuff - oder aber in der Marching Band der Highschool. Die musikalische Laufbahn der aus der Gegend der Doppelstadt Minneapolis/Saint Paul stammenden Cacie Dalager und Brad Hale begann so; bei den Marching Bengals der Blaine High School.* Glücklicherweise war Trommeln im Laufen nicht die letztglücklichmachende musikalische Erfüllung für die beiden, sodaß sie irgendwann anfingen, Indiestücke zu schreiben. Mittlerweile sind Now, Now Every Children zu dritt und waren heute im Rahmen ihrer Europatour zum ersten Mal in Köln.
Für mich war dies nicht die einzige Premiere, denn ich war vorher noch nie im Mülheimer Kulturbunker. Im ehemaligen Hochbunker ist heute ein Kulturzentrum untergebracht, das sehr schöne Konzerte veranstaltet. Aber leider eben bisher ohne mich. Das Gebäude liegt mitten in Mülheim, auf der Kölner Schäl Sick. Als wir ankamen, lief im Saal im ersten Stock noch der Soundcheck - mieses Timing. Um kurz nach neun ging es aber dann los. Den Auftakt bildeten Periscope aus Köln und Bonn, die ich bereits zweimal gesehen hatte - an komplett unterschiedlichen Abenden allerdings. Die vierköpfige Band war Vorgruppe von Jonquil im Motoki-Wohnzimmer (toller Abend, tolle Band, perfekter Eindruck) und ein paar Wochen später Support von Someone Still Loves You Boris Yeltsin (schrecklicher Abend!).
Heute gefiel mir die abwechslungsreiche Musik der Rheinländer wieder sehr gut. Es fing gleich aufregend damit an, daß der Schlagzeuger der Gruppe synchron Schlagzeug und Glockenspiel bediente. Mit so etwas bekommt man mich sofort. Das erste Lied gefiel mir direkt auch sehr gut. Prägendes Element sind die häufigen Melodiewechsel und die eindringlichen Schlagzeugrhythmen. Dazu kommt die Stimme des Sängers Tilman, die beim Singen weitaus besser als beim Sprechen klingt. Eine zweite Stimme kommt vom Keyboarder der Band, und die ist leider eine Ecke schlechter als die des Hauptsängers. Ein Bassist komplettiert das Quartett. Leider kenne ich keine Liedtitel. Höhepunkte im Set waren neben dem Auftaktsong das vierte Stück (das einzige deutsche diesmal), das sechste (da spielte Tilman Keyboard) und das letzte, dessen eindringlicher Rhythmus mich an Waving Flags von British Sea Power erinnerte. Kein schlechter Auftakt - obwohl er vor nahezu leerem Saal stattfand.
Setlist Periscope, Kulturbunker Mülheim, Köln:
01: Did you say something?
02: Untitled
03: Beating the neighbours kid
04: Poplied (siehe Kommentar)
05: Coat and go
06: Anything goes
07: Damn you
08: Above radars sun smiles
09: Outlaw gang
Das änderte sich auch leider bis zehn Uhr nicht.
Das Konzert der Amerikaner begann recht unspektakulär. Brad schraubte noch ein wenig an seinem Schlagzeug rum, seine (vermutliche) Schwester Britty, die eine der lustigen Pudelmützen trug, die im Minnesotaer Winter jeder aufhat, stand etwas verloren in der Ecke rum und Cacie klimperte ein wenig auf der Gitarre. Und das war dann schon der Beginn des Konzerts. Richtig los ging es aber mit dem ersten Gesang der 22-jährigen. Oh mein Gott, ist diese Stimme live aufregend! Die sehr kleine Sängerin singt mit einem wundervoll ausgeprägten Vibrato. Auf Platte wird das gar nicht richtig deutlich, "in echt" klang es verblüffend und toll!
Die Lieder der Band sind abwechslungsreich, obwohl die Instrumentierung Keyboard, Gitarre, Schlagzeug nicht spektakulär ist. Aber die catchy Melodien und dazu der Gesang von Cacie machen die Musik besonders. Bei den meisten Stücken spielt Cacie Gitarre. Sie und Britty bedienen aber auch oft ihre Keyboards. Friends with my sister endete in wildem Gitarrengeschrammel, dies war allerdings der einzige Ausflug ins Noisige. Dominierend sind ganz klar die melodischen Elemente.
Mich hat der Auftritt der drei jungen Musiker voll und ganz überzeugt. Erst hatte ich kleinere Zweifel, weil vor allem die beiden Frauen aussahen, als seien sie höchstens 16 (Britty ist mit 18 die jüngste der drei; Brad ist wie Cacie 22 Jahre alt). Sie sahen zu jung für reife Musik aus. Welch ein Blödsinn!
Mir gefielen Not one, but two, Cars und Friends with my sister am besten. Allerdings fiel nichts wirklich ab - die gute halbe Stunde Programm war durchgängig großartig und kurzweilig! Während Britty unter ihrer Wollmütze scheinbar gelangweilt an einer Mauer lehnte, spielten Cacie und Brad nach dem normalen Set noch eine Zugabe, ein neues, bisher namenloses Stück, das sehr lustig, nämlich sehr improvisiert endete.
Ein wundervolles Konzert einer tollen Band! Mir gefielen aber trotzdem die Dinge abseits der Musik am besten. Die Dialoge zwischen Schlagzeuger und Sängerin waren herzallerliebst! "Können wir anfangen?" - "Hmmm, ich habe noch nicht angezählt" - "Ok, los jetzt" - "Nein, das ist das falsche Lied" - "Oh stimmt" - "Dabei spielen wir doch seit fünf Tagen den gleichen Kram"
Setlist Now, Now Every Children, Kulturbunker Mülheim, Köln:
01: Intro
02: Not one, but two
03: Sleep through summer
04: Little brother
05: Friends with my sister
06: In my chest
07: Cars
08: Everyone you know
09: Neu (namenlos) (Z)
Tourtermine Now, Now Every Children:
31.03.2009 Kulturpalast Linden, Hannover
01.04.2009 Schokoladen, Berlin
02.04.2009 Beatpol w/Bonaparte, Dresden
03.04.2009 E-Werk, Erlangen
04.04.2009 JUKUZ/Beatbaracke, Aschaffenburg
07.04.2009 Glazart, Paris
Links:
- mehr Fotos aus dem Kulturbunker
- hier hat das Klienicum über Now, Now Every Children berichtet
* zumindest Britty und Brad glaube ich, auf Jahresfotos der Marching Band entdeckt zu haben
Ort: Kulturbunker Mülheim, Köln
Datum: 30.03.2009
Zuschauer: 40 (brutto)
Dauer: Now, Now Every Children 40 min, Periscope 35 min
Wenn man in Minnesota, im kanadischen Teil der USA, aufwächst, sind typische Freizeitaktivitäten Snowmobilfahren, Eishockey oder Musik. So wie Juno MacGuff - oder aber in der Marching Band der Highschool. Die musikalische Laufbahn der aus der Gegend der Doppelstadt Minneapolis/Saint Paul stammenden Cacie Dalager und Brad Hale begann so; bei den Marching Bengals der Blaine High School.* Glücklicherweise war Trommeln im Laufen nicht die letztglücklichmachende musikalische Erfüllung für die beiden, sodaß sie irgendwann anfingen, Indiestücke zu schreiben. Mittlerweile sind Now, Now Every Children zu dritt und waren heute im Rahmen ihrer Europatour zum ersten Mal in Köln.
Für mich war dies nicht die einzige Premiere, denn ich war vorher noch nie im Mülheimer Kulturbunker. Im ehemaligen Hochbunker ist heute ein Kulturzentrum untergebracht, das sehr schöne Konzerte veranstaltet. Aber leider eben bisher ohne mich. Das Gebäude liegt mitten in Mülheim, auf der Kölner Schäl Sick. Als wir ankamen, lief im Saal im ersten Stock noch der Soundcheck - mieses Timing. Um kurz nach neun ging es aber dann los. Den Auftakt bildeten Periscope aus Köln und Bonn, die ich bereits zweimal gesehen hatte - an komplett unterschiedlichen Abenden allerdings. Die vierköpfige Band war Vorgruppe von Jonquil im Motoki-Wohnzimmer (toller Abend, tolle Band, perfekter Eindruck) und ein paar Wochen später Support von Someone Still Loves You Boris Yeltsin (schrecklicher Abend!).
Heute gefiel mir die abwechslungsreiche Musik der Rheinländer wieder sehr gut. Es fing gleich aufregend damit an, daß der Schlagzeuger der Gruppe synchron Schlagzeug und Glockenspiel bediente. Mit so etwas bekommt man mich sofort. Das erste Lied gefiel mir direkt auch sehr gut. Prägendes Element sind die häufigen Melodiewechsel und die eindringlichen Schlagzeugrhythmen. Dazu kommt die Stimme des Sängers Tilman, die beim Singen weitaus besser als beim Sprechen klingt. Eine zweite Stimme kommt vom Keyboarder der Band, und die ist leider eine Ecke schlechter als die des Hauptsängers. Ein Bassist komplettiert das Quartett. Leider kenne ich keine Liedtitel. Höhepunkte im Set waren neben dem Auftaktsong das vierte Stück (das einzige deutsche diesmal), das sechste (da spielte Tilman Keyboard) und das letzte, dessen eindringlicher Rhythmus mich an Waving Flags von British Sea Power erinnerte. Kein schlechter Auftakt - obwohl er vor nahezu leerem Saal stattfand.
Setlist Periscope, Kulturbunker Mülheim, Köln:
01: Did you say something?
02: Untitled
03: Beating the neighbours kid
04: Poplied (siehe Kommentar)
05: Coat and go
06: Anything goes
07: Damn you
08: Above radars sun smiles
09: Outlaw gang
Das änderte sich auch leider bis zehn Uhr nicht.
Das Konzert der Amerikaner begann recht unspektakulär. Brad schraubte noch ein wenig an seinem Schlagzeug rum, seine (vermutliche) Schwester Britty, die eine der lustigen Pudelmützen trug, die im Minnesotaer Winter jeder aufhat, stand etwas verloren in der Ecke rum und Cacie klimperte ein wenig auf der Gitarre. Und das war dann schon der Beginn des Konzerts. Richtig los ging es aber mit dem ersten Gesang der 22-jährigen. Oh mein Gott, ist diese Stimme live aufregend! Die sehr kleine Sängerin singt mit einem wundervoll ausgeprägten Vibrato. Auf Platte wird das gar nicht richtig deutlich, "in echt" klang es verblüffend und toll!
Die Lieder der Band sind abwechslungsreich, obwohl die Instrumentierung Keyboard, Gitarre, Schlagzeug nicht spektakulär ist. Aber die catchy Melodien und dazu der Gesang von Cacie machen die Musik besonders. Bei den meisten Stücken spielt Cacie Gitarre. Sie und Britty bedienen aber auch oft ihre Keyboards. Friends with my sister endete in wildem Gitarrengeschrammel, dies war allerdings der einzige Ausflug ins Noisige. Dominierend sind ganz klar die melodischen Elemente.
Mich hat der Auftritt der drei jungen Musiker voll und ganz überzeugt. Erst hatte ich kleinere Zweifel, weil vor allem die beiden Frauen aussahen, als seien sie höchstens 16 (Britty ist mit 18 die jüngste der drei; Brad ist wie Cacie 22 Jahre alt). Sie sahen zu jung für reife Musik aus. Welch ein Blödsinn!
Mir gefielen Not one, but two, Cars und Friends with my sister am besten. Allerdings fiel nichts wirklich ab - die gute halbe Stunde Programm war durchgängig großartig und kurzweilig! Während Britty unter ihrer Wollmütze scheinbar gelangweilt an einer Mauer lehnte, spielten Cacie und Brad nach dem normalen Set noch eine Zugabe, ein neues, bisher namenloses Stück, das sehr lustig, nämlich sehr improvisiert endete.
Ein wundervolles Konzert einer tollen Band! Mir gefielen aber trotzdem die Dinge abseits der Musik am besten. Die Dialoge zwischen Schlagzeuger und Sängerin waren herzallerliebst! "Können wir anfangen?" - "Hmmm, ich habe noch nicht angezählt" - "Ok, los jetzt" - "Nein, das ist das falsche Lied" - "Oh stimmt" - "Dabei spielen wir doch seit fünf Tagen den gleichen Kram"
Setlist Now, Now Every Children, Kulturbunker Mülheim, Köln:
01: Intro
02: Not one, but two
03: Sleep through summer
04: Little brother
05: Friends with my sister
06: In my chest
07: Cars
08: Everyone you know
09: Neu (namenlos) (Z)
Tourtermine Now, Now Every Children:
31.03.2009 Kulturpalast Linden, Hannover
01.04.2009 Schokoladen, Berlin
02.04.2009 Beatpol w/Bonaparte, Dresden
03.04.2009 E-Werk, Erlangen
04.04.2009 JUKUZ/Beatbaracke, Aschaffenburg
07.04.2009 Glazart, Paris
Links:
- mehr Fotos aus dem Kulturbunker
- hier hat das Klienicum über Now, Now Every Children berichtet
* zumindest Britty und Brad glaube ich, auf Jahresfotos der Marching Band entdeckt zu haben
6 Kommentare :
Hey! Hier ist Matthes von Perscope (Schlagzeuger).
Vielen Dank für die netten Worte und die Fotos. Super! Und es freut mich sehr dass wir dich nach dem durchwachsenen Sslyby Konzert wieder etwas mehr begeistern konnten.
Falls dich die Setlist Interessiert, bzw die Liedtitel:
01. Did You Say Something?
02. Untitled
03. Beating The Neighbours Kid
04. Poplied (das ist das Deutsche. Titel gibts immer noch nicht)
05. Coat And Go
06. Anything Goes
07. Damn You
08. Above Radars Sun Smiles
09. Outlaw Gang
1,2,7 und 8 gibts auch bei Myspace.
Und wenn du interesse hast, kann ich dir die 4 Lieder + nr.5 und 8 auch als Zipfile schicken.
Ein richtiges Demo haben wir nämlich so noch nicht.
Also bei Interesse einfach melden.
Einen schönen Tag noch!
Im Tsunami lag es nicht an Euch, das waren die Umstände und schrecklich schlechte Laune im Anschluß.
Vielen Dank für die Setlist! Baue die direkt ein.
Interesse an dem Zipfile habe ich auf alle Fälle!
christoph [at] konzerttagebuch [.] de
Christoph, danke für den tollen Tip! Den Konzerttermin für das Glaz'Art in Paris habe ich schon im Kalender eingetragen :)
Bitte sofort in die Konzertvorschau am Sideboard aufnehmen! Cheers!
darf ich unverblümt auf meinen november- eintrag verweisen: http://dasklienicum.blogspot.com/2008/11/neue-tne-460-now-now-every-children.html
danke.
Ach verdammt, den Link hatte ich vergessen, der kommt aber noch oben rein.
Natürlich darfst Du, Eike!
Du bist schließlich unsere Musik-Wikipedia!
Brad und Cacie wurden auf ihrer Europa-Tournee nicht von Britty Hale, sondern von Christine Sako begleitet, die auf deinem Foto diese alberne Mütze trägt.
http://www.myspace.com/christinesako
Das Konzert in Erlangen war etwas besser besucht, war aber auch ein Festival mit Now Now Every Children als Opener.
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