Konzert: Seabear (Borko)
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 15.09.2008
Zuschauer: leider nicht allzu viele
Für 7, 5 Euro bekommt man in Paris in manchen Bars kein Bier serviert (leider kein Witz!) , in der Maroquinerie hingegen ein erlesenes Indiepop-Konzert geboten! (zumindest wenn man bei digitick geordert hatte)...
Die Hauptakteure kamen heute aus Island und sind beide (kleines Fragezeichen hinter Borko, der dort nicht explizit aufgelistet ist) bei dem kleinen, aber feinen Berliner Label Morr Music (bekannteste dort vertretene Künstler: The Notwist) unter Vertrag.
Von Borko hatte ich vorher noch nie gehört oder gelesen. Das ging anscheinend auch noch einigen anderen so, denn als ich gegen halb 9 in den Saal eintrat, saßen höchstens 30 Leute auf den Treppenstufen und warteten darauf, dass es losging.
Vermutlich hoffte man seitens des Veranstalters darauf, dass sich der Raum noch füllen werde. Das war aber leider nur in geringem Maße der Fall und so eröffneten die Isländer das Programm vor recht spärlich besetzten Rängen. Ihrer guten Laune tat das aber keinen Abbruch. Vor allem der recht füllige Sänger war guter Dinge und erzählte auf englisch von der Anreise, von den umliegenden Bars und wie schön, dass doch alles in Paris sei. Wenn er sprach, rollte er ziemlich stark das "r", wie es auch Schotten zu tun pflegen. Eines der Lieder bezeichnete er als sehr dramatisch und diese Beschreibung charakterisiert den Stil der Isländer auch schon recht gut. Melodramatischer Postrock mit skandinavischer Duftnote war das. Und wenn ich von einem Sänger rede, muss ich dazusagen, dass er bei dem ersten Stück, dem famosen Continental Love, überhaupt keinen Mucks tat, das Lied war rein instrumental. Und es war schön, wunderschön! Hochmelodische Gitarren erklommen atemberaubende Höhen und die Trompete tutete auf das Hübscheste. Besser hätten das auch Explosions In The Sky nicht hinbekommen!
Lieder diesen Stils hatten Borko, die zu sechst erschienen waren, so einige zu bieten. Tiefmelancholisch, wie sie wohl nur Leute schreiben können, in deren Land im Winter nie die Sonne scheint, träumerisch und verspielt.
Aber depressive Geister waren Borko definitiv nicht, das bewies schon die Entstehungeschichte eines bestimmten Liedes und zwar Dingdong Kingdom .Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es da um Lionel Richie, der im Aufzug feststeckt. In das Lied wurden Textpassagen von Hello in leicht abgwandelter Form eingebaut, "Hello is it me you are looking for, Dingdong"... Köstlich!
Nach circa einer halben Stunde, die wie im Fluge verging, war dann Schluss und Fans von Sigur Ros, Efterklang und Mogwai ist das Album Celebrating Life wärmstens zu empfehlen!
Zur Setlist von Borko gehörten übrigens alle vier Lieder, die man sich bei MySpace anhören kann, also unbedingt mal reinklicken!
Setlist Seabear, La Maroquinerie, Paris (laut handgeschriebenem Zettel, auf den die Band mit viel Liebe einen knuddeligen Teddy gezeichnet hat):
01: Arms
02: Cat Piano
03: Warmblood
04: I Sing I Swim
05: Pianolagid
06: Singing Arc
07: Hands Remember
08: Wooden Teeth
09: We Fell Of The Roof
10: Seashell
11: Lyon Face Boy
Ausgewählte Konzerttermine von Seabear:
22.09.2008: El Lokal, Zürich
23.09.2008: Bad Bonn - Duedingen, Duedingen
24.09.2008: MUZ, Nürnberg
25.09.2008: Reeperbahnfestival, Hamburg
26.09.2008: Trix, Antwerpen
27.09.2008: Today's Art Festival, Den Haag
28.09.2008: Gebäude 9, Köln
29.09.2008: Karlstorbahnhof, Heidelberg
30.09.2008: Schlachthof, Wiesbaden
04.10.2008: Gleis 22, Münster
05.10.2008: Manufaktur, Schorndorf
06.10.2008: Orangehouse, München
07.10.2008: Chelsea, Wien
08.10.2008: Scheune, Dresden
09.10.2008: Popkomm, Berlin
Links:
- Videoclips (alles in sehr guter Qualität!):
Seabear I Sing I Swim
Hands Remember
Arms (im heimischen Wohnzimmer?, sehr charmant!)
Seashell
- mehr Fotos von Seabear
- mehr Fotos von dem Konzert auf der Terrasse zwischen gedeckten Tischen!
- Konzertbericht Seabear + Borko im Gebäude 9 in Köln (28.09.2008) bei crazewire
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 15.09.2008
Zuschauer: leider nicht allzu viele
Für 7, 5 Euro bekommt man in Paris in manchen Bars kein Bier serviert (leider kein Witz!) , in der Maroquinerie hingegen ein erlesenes Indiepop-Konzert geboten! (zumindest wenn man bei digitick geordert hatte)...
Die Hauptakteure kamen heute aus Island und sind beide (kleines Fragezeichen hinter Borko, der dort nicht explizit aufgelistet ist) bei dem kleinen, aber feinen Berliner Label Morr Music (bekannteste dort vertretene Künstler: The Notwist) unter Vertrag.
Von Borko hatte ich vorher noch nie gehört oder gelesen. Das ging anscheinend auch noch einigen anderen so, denn als ich gegen halb 9 in den Saal eintrat, saßen höchstens 30 Leute auf den Treppenstufen und warteten darauf, dass es losging.
Vermutlich hoffte man seitens des Veranstalters darauf, dass sich der Raum noch füllen werde. Das war aber leider nur in geringem Maße der Fall und so eröffneten die Isländer das Programm vor recht spärlich besetzten Rängen. Ihrer guten Laune tat das aber keinen Abbruch. Vor allem der recht füllige Sänger war guter Dinge und erzählte auf englisch von der Anreise, von den umliegenden Bars und wie schön, dass doch alles in Paris sei. Wenn er sprach, rollte er ziemlich stark das "r", wie es auch Schotten zu tun pflegen. Eines der Lieder bezeichnete er als sehr dramatisch und diese Beschreibung charakterisiert den Stil der Isländer auch schon recht gut. Melodramatischer Postrock mit skandinavischer Duftnote war das. Und wenn ich von einem Sänger rede, muss ich dazusagen, dass er bei dem ersten Stück, dem famosen Continental Love, überhaupt keinen Mucks tat, das Lied war rein instrumental. Und es war schön, wunderschön! Hochmelodische Gitarren erklommen atemberaubende Höhen und die Trompete tutete auf das Hübscheste. Besser hätten das auch Explosions In The Sky nicht hinbekommen!
Lieder diesen Stils hatten Borko, die zu sechst erschienen waren, so einige zu bieten. Tiefmelancholisch, wie sie wohl nur Leute schreiben können, in deren Land im Winter nie die Sonne scheint, träumerisch und verspielt.
Aber depressive Geister waren Borko definitiv nicht, das bewies schon die Entstehungeschichte eines bestimmten Liedes und zwar Dingdong Kingdom .Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es da um Lionel Richie, der im Aufzug feststeckt. In das Lied wurden Textpassagen von Hello in leicht abgwandelter Form eingebaut, "Hello is it me you are looking for, Dingdong"... Köstlich!
Nach circa einer halben Stunde, die wie im Fluge verging, war dann Schluss und Fans von Sigur Ros, Efterklang und Mogwai ist das Album Celebrating Life wärmstens zu empfehlen!
Zur Setlist von Borko gehörten übrigens alle vier Lieder, die man sich bei MySpace anhören kann, also unbedingt mal reinklicken!
Etwas später waren Seabear an der Reihe, aber ein paar der Musiker, die zuvor bei Borko im Einsatz waren, mussten gleich noch einmal ran, so zum Beispiel der tolle Trompeter.
Bei Seabear gab es aber auch zwei weibliche Künstlerinnen, eine blonde zierliche Geigerin und eine Brünette, die alles mögliche spielte, Xylophon, Keyboard, Gitarre und darüber hinaus ein kurioses Teil, das wie ein Megaphon in Taschenlampenform aussah.
Bei so vielen tollen Instrumenten war es kein Wunder, dass auch der Sound entsprechend charmant rüberkam. Schon der Opener Arms mit der genialen Fiedel setzte mich in Verzücken. Skandinavischer Folkpop wie man ihn so ähnlich auch von den Kings Of Convenience kennt, gesanglich aber auch nahe an Belle & Sebastian dran. Chef-Seabear Sindri Már Sigfússon (man haben die Isländer wohlklingende Namen!) schien traumversunken wenn er die soften Songs intonierte und hatte auch ansonsten wenig Gestik und Mimik. Aber das machte nichts, passte vielmehr wunderbar zu dem dezenten und mit viel Charme ausgestatteten Dreampop. Hinsichtlich der gespielten Lieder ist schwer zu sagen, welches das schönste war, derart ausgewogen gut war das Set. Alles irgendwie Indiepoperlen, sei es Cat Piano, Singin Arc, I Sing I Swim oder Seashell.
Insofern schade, dass das Konzert so schnell zu Ende war. Aber zum Abschluss gab es noch einen besonderen Clou: die letzten Lieder wurden auf der Terrasse der Maroquinerie dargeboten! Die inzwischen glücklicherweise zahlreichere Besucherschar machte sich auf den Weg nach oben und wartete gespannt, bis auch die Musiker so weit waren. Dann zogen die Isländer mit Geigen und Trompeten ein und waren ihren Fans plötzlich extrem nahe. Zwar fehlte ein wenig der spontane Charakter, den diese Art von Straßenkonzerten am Anfang hatte, aber die Blogothèque (ich vermute, dass diese Geschichte auf ihrem fruchtbaren Mist gewachsen ist) leistet weiterhin gute und lobenswerte Arbeit.
Seabear spielten circa zehn Minuten lang gleich neben den gedeckten Tischen auf der heimeligen Terrasse und verzückten so vor allem die Leute, die so etwas zum ersten Mal sahen. Auch mir gefiel das und ich hätte gern noch etwas mehr davon gehört und gesehen. Dann war aber leider echt abrupt Schluss...
Bei Seabear gab es aber auch zwei weibliche Künstlerinnen, eine blonde zierliche Geigerin und eine Brünette, die alles mögliche spielte, Xylophon, Keyboard, Gitarre und darüber hinaus ein kurioses Teil, das wie ein Megaphon in Taschenlampenform aussah.
Bei so vielen tollen Instrumenten war es kein Wunder, dass auch der Sound entsprechend charmant rüberkam. Schon der Opener Arms mit der genialen Fiedel setzte mich in Verzücken. Skandinavischer Folkpop wie man ihn so ähnlich auch von den Kings Of Convenience kennt, gesanglich aber auch nahe an Belle & Sebastian dran. Chef-Seabear Sindri Már Sigfússon (man haben die Isländer wohlklingende Namen!) schien traumversunken wenn er die soften Songs intonierte und hatte auch ansonsten wenig Gestik und Mimik. Aber das machte nichts, passte vielmehr wunderbar zu dem dezenten und mit viel Charme ausgestatteten Dreampop. Hinsichtlich der gespielten Lieder ist schwer zu sagen, welches das schönste war, derart ausgewogen gut war das Set. Alles irgendwie Indiepoperlen, sei es Cat Piano, Singin Arc, I Sing I Swim oder Seashell.
Insofern schade, dass das Konzert so schnell zu Ende war. Aber zum Abschluss gab es noch einen besonderen Clou: die letzten Lieder wurden auf der Terrasse der Maroquinerie dargeboten! Die inzwischen glücklicherweise zahlreichere Besucherschar machte sich auf den Weg nach oben und wartete gespannt, bis auch die Musiker so weit waren. Dann zogen die Isländer mit Geigen und Trompeten ein und waren ihren Fans plötzlich extrem nahe. Zwar fehlte ein wenig der spontane Charakter, den diese Art von Straßenkonzerten am Anfang hatte, aber die Blogothèque (ich vermute, dass diese Geschichte auf ihrem fruchtbaren Mist gewachsen ist) leistet weiterhin gute und lobenswerte Arbeit.
Seabear spielten circa zehn Minuten lang gleich neben den gedeckten Tischen auf der heimeligen Terrasse und verzückten so vor allem die Leute, die so etwas zum ersten Mal sahen. Auch mir gefiel das und ich hätte gern noch etwas mehr davon gehört und gesehen. Dann war aber leider echt abrupt Schluss...
Setlist Seabear, La Maroquinerie, Paris (laut handgeschriebenem Zettel, auf den die Band mit viel Liebe einen knuddeligen Teddy gezeichnet hat):
01: Arms
02: Cat Piano
03: Warmblood
04: I Sing I Swim
05: Pianolagid
06: Singing Arc
07: Hands Remember
08: Wooden Teeth
09: We Fell Of The Roof
10: Seashell
11: Lyon Face Boy
Ausgewählte Konzerttermine von Seabear:
22.09.2008: El Lokal, Zürich
23.09.2008: Bad Bonn - Duedingen, Duedingen
24.09.2008: MUZ, Nürnberg
25.09.2008: Reeperbahnfestival, Hamburg
26.09.2008: Trix, Antwerpen
27.09.2008: Today's Art Festival, Den Haag
28.09.2008: Gebäude 9, Köln
29.09.2008: Karlstorbahnhof, Heidelberg
30.09.2008: Schlachthof, Wiesbaden
04.10.2008: Gleis 22, Münster
05.10.2008: Manufaktur, Schorndorf
06.10.2008: Orangehouse, München
07.10.2008: Chelsea, Wien
08.10.2008: Scheune, Dresden
09.10.2008: Popkomm, Berlin
Links:
- Videoclips (alles in sehr guter Qualität!):
Seabear I Sing I Swim
Hands Remember
Arms (im heimischen Wohnzimmer?, sehr charmant!)
Seashell
- mehr Fotos von Seabear
- mehr Fotos von dem Konzert auf der Terrasse zwischen gedeckten Tischen!
- Konzertbericht Seabear + Borko im Gebäude 9 in Köln (28.09.2008) bei crazewire
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