Dienstag, 29. Juli 2014

Linda Guilala, Indietracks, 26.07.14


Konzert: Linda Guilala
Ort: Midlands Railway Centre, Ripley (Indietracks)
Datum: 26.07.2014
Dauer: ca. 40 min
  


Vor dem Indietracks komme ich mir immer entsetzlich unwissend vor. Allder schöne über Jahre aufgebaute Schein eines Musikexpertentums verschwindet, wenn das Lineup des Indiepop-Festivals veröffentlicht wird. Ich kenne nichts, wirklich nichts! Die Headliner, ok. Ein paar andere Bands kenne ich namentlich, von ein paar habe ich (wenige) Lieder (von den Just Joans ein oder zwei 3-Inch-CDs). Aber vom Großteil habe ich nie gehört. Das geht aber beruhigenderweise auch vielen anderen so, also gehört zum Indietracks-Ritual auch immer der Sampler, den die Veranstalter zusammenstellen. Dieses Mal waren 56 Stücke enthalten, die man für eine 2 Pfund Spende an das Eisenbahnmuseum, auf dessen Gelände das Festival stattfindet, runterladen konnte. Mir fehlte leider wieder die Zeit, mich richtig vorzubereiten, beim ersten Hören blieb aber gleich Verano von Linda Guilala hängen. Vermutlich, weil es gleich mit einer Rückkopplung begann und trotz der popigen Stimme der Sängerin versprach, live ordentlich krachig zu sein.

Samstag Nachmittag, nachdem wir bereits die sehr tollen The Royal Landscaping Society (auch aus Spanien) und die sehr verrückten Thee AHs (aus Kanada) gesehen hatten - Berichte später - begannen die drei Linda Guilalas auch ihren Soundcheck mit ordentlich Feedbacks. Linda Guilala sind Eva M. López, Iván González und Bruno Mosquera. Das Trio stammt aus Vigo, wie meine letztjährigen Indietracks-Darlings When Nalda Became Punk. Auf ihrer ersten Platte Bucles infinitos klingen Linda Guilala auch meinen Lieblingen nicht unähnlich, mit verträumten Melodien und Keyboards als dominierenden Instrumenten. Was seit dem ersten Album passiert ist, weiß ich nicht, aber es fand ganz offensichtlich ein Bruch statt, denn aus dem tollen Bubblegum-Pop ist eine Gitarrenband vorgegangen, die zwar weiterhin Keyboards einsetzt, insgesamt aber roher und krachiger geworden ist. Das steht ihnen ausgezeichnet, denn sowohl die neue EP Xeristar als auch das Konzert taug(t)en viel!

Natürlich bot der halbstündige Auftritt nichts vollkommen Neues (und hätte auch in den frühen 90ern stattgefunden haben können), aber irgendwann ist (rein rechnerisch) ohnehin jedes Lied geschrieben, daher sind mir Aussagen wie "klingen ja nur wie..." meist vollkommen egal. Außerdem mag ich die Bands, nach denen Linda Guilala klangen!

Das kurze Set bestand ausschließlich aus Liedern, die nicht auf der Debüt-Platte sind. Die beiden mit Abstand besten sind auf der bei Elefant erschienenen EP, No me veis und Verano

Am Ende spielten die drei Spanier noch ein Cover ihrer Landsleute Family, einer Band aus den 90ern.

Linda Guilala gefielen mir ausgezeichnet. Wir waren hinterher gar nicht mehr sicher, ob Eva immer aus Spanisch sang, so stark wurde ihre Stimme von den Gitarrenklängen überdeckt. Auch wenn das nicht charmant klingt (und wirklich nichts mit ihrem tollen Gesang zu tun hat), machten diese bloß gehauchten Songs ungemein viel Spaß! Eine tolle Band, die ich zu gerne noch einmal sehen würde. Hoffentlich wird es irgendwann einmal populär, spanische Bands nach Deutschland zu bringen!

Setlist Linda Guilala, Indietracks, Ripley:

01: Abisal
02: Jaime, Iván y Marta
03: Chicas guapas
04: Haciendo daivo
05: Sábados de tormenta
06: Por Madrid
07: No me veis
08: Verano
09: Lo siento mocho
10: Carlos Baila (Family Cover) 



 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates