Konzert: Liz Green
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 07.02.2012
Zuschauer: ausverkauft, also etwa 300
"Oh, there are so many of you, so many people!", wunderte sich die britische Folk/Blues-Sängerin Liz Green als sie ins weite Rund des Pariser Point Ephémère blickte. Die Aufsteigerin aus Manchester hatte es geschafft, den Laden restlos auszuverkaufen. Um die 300 Tickets wurden also abgesetzt. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, daß ich sie noch vor ein paar Monaten in dem winzigen Motel vor 10 Leuten gratis genießen durfte. Aber seitdem Pias das Talent unter seine Fittiche genommen hat, geht es endlich aufwärts für Liz Green. Dabei ist sie alles andere als eine klassische Newcomerin: " I finally released my first album. It took my four years!" In der Tat, das Herausbringen ihres Erstlings O, Devotion! war eine schwere Geburt. Nach zwei handgefertigen und streng limitierten EPs musste man sich als Fan lange gedulden, um endlich den ersten Longplayer in Händen halten zu dürfen. Nun ist er da und dazu passend geht Miss Green dieses Jahr ausgiebig auf Tour. In Paris zumindest ist aber das Ausverkaufen des Point Ephémere erst der Beginn ihres Aufstiegs, bereits am 26. April wird sie in dem wesentlich größeren Café de la Danse (Zuschauervermögen: 500 Platze) spielen. "This show tonight is gonna be better tan the one in April, I prefer smaller venues", ließ Liz diesbezüglich wissen und schickte kess hinterher: "Actually I would rather play in a cupboard. Ten times in a row!"
Und die intime Show im Point Ephémère war dann in der Tat sehr schön. Zum ersten Mal erlebte ich die Britin mit kompletter Band an Saxophon, Tuba, Posaune, Drums und Kontrabass und bekam so eine ziemliche CD-getreue Version ihrer Stücke geboten. Stücke, die inzwischen fast Klassiker sind wie Bad Medecine, Midnight Blues oder der großartig instrumentierte Displacement Song ("you have got to carry all you can take") + neues und unveröffentlichtes Material wie Penelope und Little Fish. Bei Penelope ging es natürlich um die Frau von Odysseus, eine Geschichte, die sie mit blumigen Worten erklärte und bei Little Fish um Alkoholsucht und ihre Folgen.
Am Allerschönsten fand ich aber The Quiet ("it's coming up through the water"). Diese Ballade berührte mich einfach ungemein, sie ist so poetisch, so innig, so ursprünglich und rein und hat einen famosen Rhythmus. Das stärkste kommt bei dieser Nummer aber zum Schluß, wenn Liz ganz besinnlich und melancholisch wird und mit wehklagender Stimme immer wieder "it's all I know" singt. Auch heute im Point Ephémère schoss sie mich damit waidwund.
Natürlich gab es aber auch ein paar witzige Passagen (nun ja, eher schwarzer Humor), zum Beispiel die Geschichte von Joe ("half man-half bird" wie sie erklärte, "who lost his fourteen sons (also half bird) in the American Civil War before having to kill his wife Oko and himself with a woodcutter's axe"), bei der sie sich die Vogelmaske aufsetzte und die vermehrten Kommentare von Liz Green bezüglich der Rauchmaschine, die sie offenbar störte und daran erinnerte, daß man damals in Clubs noch rauchen durfte.
So wurde letzlich sowohl gelacht, als auch (heimlich) gewint und alle kamen auf ihre Kosten. Die Begleitband (mit dem lustigen Tubaspieler, der aussah wie Oliver Hardy!) lachte sogar besonders laut, vor allem der Saxophonist, der regelmäßig losprustete wie ein alberner Schüler. Aber die Jungs konzentrierten sich dann wieder, machten ihre Sache gut und unterstützen Liz prima.
Letztlich gilt ohnehin: Liz Green ist immer hochklassig egal ob mit Band oder solo! Ihre Konzerte in eurer Nähe solltet ihr nicht verpassen!
Aus unserem Archiv:
Liz Green, Paris, 07.12.11
Liz Green, Paris, 06.12.11
Liz Green, Paris, 06.10.10
Liz Green, Paris, 31.01.10
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 07.02.2012
Zuschauer: ausverkauft, also etwa 300
"Oh, there are so many of you, so many people!", wunderte sich die britische Folk/Blues-Sängerin Liz Green als sie ins weite Rund des Pariser Point Ephémère blickte. Die Aufsteigerin aus Manchester hatte es geschafft, den Laden restlos auszuverkaufen. Um die 300 Tickets wurden also abgesetzt. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, daß ich sie noch vor ein paar Monaten in dem winzigen Motel vor 10 Leuten gratis genießen durfte. Aber seitdem Pias das Talent unter seine Fittiche genommen hat, geht es endlich aufwärts für Liz Green. Dabei ist sie alles andere als eine klassische Newcomerin: " I finally released my first album. It took my four years!" In der Tat, das Herausbringen ihres Erstlings O, Devotion! war eine schwere Geburt. Nach zwei handgefertigen und streng limitierten EPs musste man sich als Fan lange gedulden, um endlich den ersten Longplayer in Händen halten zu dürfen. Nun ist er da und dazu passend geht Miss Green dieses Jahr ausgiebig auf Tour. In Paris zumindest ist aber das Ausverkaufen des Point Ephémere erst der Beginn ihres Aufstiegs, bereits am 26. April wird sie in dem wesentlich größeren Café de la Danse (Zuschauervermögen: 500 Platze) spielen. "This show tonight is gonna be better tan the one in April, I prefer smaller venues", ließ Liz diesbezüglich wissen und schickte kess hinterher: "Actually I would rather play in a cupboard. Ten times in a row!"
Und die intime Show im Point Ephémère war dann in der Tat sehr schön. Zum ersten Mal erlebte ich die Britin mit kompletter Band an Saxophon, Tuba, Posaune, Drums und Kontrabass und bekam so eine ziemliche CD-getreue Version ihrer Stücke geboten. Stücke, die inzwischen fast Klassiker sind wie Bad Medecine, Midnight Blues oder der großartig instrumentierte Displacement Song ("you have got to carry all you can take") + neues und unveröffentlichtes Material wie Penelope und Little Fish. Bei Penelope ging es natürlich um die Frau von Odysseus, eine Geschichte, die sie mit blumigen Worten erklärte und bei Little Fish um Alkoholsucht und ihre Folgen.
Am Allerschönsten fand ich aber The Quiet ("it's coming up through the water"). Diese Ballade berührte mich einfach ungemein, sie ist so poetisch, so innig, so ursprünglich und rein und hat einen famosen Rhythmus. Das stärkste kommt bei dieser Nummer aber zum Schluß, wenn Liz ganz besinnlich und melancholisch wird und mit wehklagender Stimme immer wieder "it's all I know" singt. Auch heute im Point Ephémère schoss sie mich damit waidwund.
Natürlich gab es aber auch ein paar witzige Passagen (nun ja, eher schwarzer Humor), zum Beispiel die Geschichte von Joe ("half man-half bird" wie sie erklärte, "who lost his fourteen sons (also half bird) in the American Civil War before having to kill his wife Oko and himself with a woodcutter's axe"), bei der sie sich die Vogelmaske aufsetzte und die vermehrten Kommentare von Liz Green bezüglich der Rauchmaschine, die sie offenbar störte und daran erinnerte, daß man damals in Clubs noch rauchen durfte.
So wurde letzlich sowohl gelacht, als auch (heimlich) gewint und alle kamen auf ihre Kosten. Die Begleitband (mit dem lustigen Tubaspieler, der aussah wie Oliver Hardy!) lachte sogar besonders laut, vor allem der Saxophonist, der regelmäßig losprustete wie ein alberner Schüler. Aber die Jungs konzentrierten sich dann wieder, machten ihre Sache gut und unterstützen Liz prima.
Letztlich gilt ohnehin: Liz Green ist immer hochklassig egal ob mit Band oder solo! Ihre Konzerte in eurer Nähe solltet ihr nicht verpassen!
Aus unserem Archiv:
Liz Green, Paris, 07.12.11
Liz Green, Paris, 06.12.11
Liz Green, Paris, 06.10.10
Liz Green, Paris, 31.01.10
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