Samstag, 11. Februar 2012

Blouse, Luxemburg, 10.02.12

Konzert: Blouse
Ort: Exit07, Luxemburg
Datum: 10.02.2012
Zuschauer: etwa 80
Dauer: 50 min


In der kargen, konzertfreien Zeit Anfang Januar habe ich irgendwann Konzertprogramme von Clubs durchgeklickt, um zu sehen, wo ich die Nächte der kommenden Monate verbringen würde. Dabei stieß ich auf den mir unbekannten Namen Blouse. Die Band klang interessant, ich hörte mir ein paar Lieder im Internet an, war begeistert und kaufte die Platte. Mich erinnerte die Musik der Amerikaner zunächst an Beach House, später auch an Dream Pop Bands - ich mochte das sehr. Und verdammt noch mal, die musste ich mir ansehen!

Dummerweise liegt der Kölner Termin (morgen, also Samstag im King Georg) parallel zum Komzert von Anna Ternheim in der KulturKirche, ich musste also ausweichen. Der "Ersatztermin" fand heute abend im Luxemburger Exit07 statt.

Der Club in der Nähe des Hauptbahnhofs scheint die hippe Konzertadresse in Luxemburg zu sein. Er ist sehr stylish eingerichtet, hat beispielsweise eine riesige Leinwand über der Bar, auf der tanzende Menschen zu sehen waren, zu denen ein DJ Lieder wie Yazoos Nobody's diary spielte.

Erst um kurz nach halb elf erkletterten vier junge Musiker die Bühne. Ich hatte mich vorher nicht informiert, wie groß die Band ist, irgendwie hatte ich aber die Vorstellung, es handele sich um ein Duo. Blouse sind allerdings doppelt so groß, die Band aus Portland besteht aus Sängerin Charlie Hilton, Schlagzeuger Jacob Portrait (tolle Namen!), Bassist Patrick Adams und einer Keyboarderin, deren Namen ich nicht kenne.*

Charlie singt und spielt Gitarre. Und im Gegensatz zu kürzlich erlebten Basslegenden beherrscht sie beides parallel. Allerdings ist die Gitarre nicht wichtigstes Element der Musik der Amerikaner. Das Keyboard und Jacobs elektrisches Schlagzeug prägten meist den Klang der Stücke, aber auch sie stehen im Schatten von Charlies tiefer und wundervoll einprägsamer Stimme.

Im Gegensatz zu meinem bisher einzigen Konzert im Exit07, den musikalisch eigentlich nicht weit entfernten Veronica Falls, war der Sound brillant abgemischt. Dem schläfrig klingenden Gesang der jungen Sängerin und den verträumten Melodien täte ein mieser Klang nicht gut; es gibt Bands, bei denen schlechte Rahmenbedingungen weitestgehend egal sind.
Dreampop Künstler wie Blouse gehören nicht dazu. Das Schläfrige in Charlies Stimme übrigens macht einen großen Teil des Reizes der Band aus. Dazu kaltes blaues Licht, perfekt!

Blouse haben bisher eine Platte veröffentlicht. Von dem selbstbetitelten Debüt spielte die Band alle Stücke. Dazu kamen zwei mir unbekannte Lieder, Shadow und die
Zugabe Nights and days. Im Gegensatz zu den beiden kenne ich die Platte mittlerweile sehr gut. Herausragendes Stück ist Videotapes, das am Anfang herrlich leiert, so wie Videokassetten, die in der Sonne lagen. Durch das Stück kamen vermutlich auch meine Assotiationen zu Beach House, deren Norway das gleiche Stilmittel benutzt. Auch live war Videotapes eine Perle. Ein anderer Liebling war Time travel, ein riesiger Ohrwurm, der von Ladytron stammen könnte. Allerdings fiel auch der Rest der Stücke gegen die beiden kaum ab.

Blouse machen sicher keine Musik, die man noch nie gehört hat. Sie begeistern mich deshalb aber nicht weniger. Eine tolle Band, die meine hohe Meinung live noch weiter verbessert hat.

Wer Samstag in Köln ist, sollte sich Blouse im King Georg nicht entgehen lassen!

Setlist Blouse, Exit07, Luxemburg:

01: Firestarter
02: Time travel
03: Controller
04: Shadow
05: White
06: Ghost dreams
07: They always fly away
08: Fountain in rewind
09: Videotapes
10: Roses
11: Into black

12: Nights and days (Z)

* Blouse sind wohl wirklich zu dritt. Die Keyboarderin scheint nur für die Tour dazuzugehören



1 Kommentare :

Guido hat gesagt…

Nachdem ich mir die CD heute nochmals angehört habe finde ich sie live noch besser.

 

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