Freitag, 2. April 2010

Sydney Wayser, The Tiny & Sarah Blasko, Paris, 01.04.10


Konzert: Sydney Wayser & The Tiny & Sarah Blasko, Festival les femmes s'en mêlent
Ort: La Maroquinerie
Datum: 01.04.2010
Zuschauer: recht gut besuchte, aber nicht ausverkaufte Veranstaltung


Jede Menge Frauen heute auf der Bühne der Maroquinerie. Kein Wunder, denn es handelte sich ja auch um eine Veranstaltung im Rahmen des Festivals les femmes s'en mêlent (das im übrigen auch in Berlin stattfindet), bei dem der Fokus auf weiblichen Künstlern liegt. Die Organisatoren und vor allem der Programmgestalter Stéphane Amiel (auf dem Foto) haben es erneut geschafft, ein buntes, abwechslunsgreiches Programm auf die Beine zu stellen und so feine Künstlerinnen wie Soap & Skin, (Foto unten) Olöf Arnalds, Jesca Hoop, John & Jehn, oder auch LoneLady und Jessie Evans für die diesjährige Ausgabe zu verpflichten. Auffällig war in diesem Jahr, daß man bei etlichen Musikerinnen im Programmheft als Beschreibung lesen konnte: "klingt ein wenig nach Björk oder Kate Bush." So zum Beispiel bei der Kanadierin Kyrie Kristmanson, der Isländerin Ölöf Arnalds, bei VUK (Finnland/USA) und auch bei zwei der heutigen Sängerinnen passte der Björk/Kate Bush - Vergleich ziemlich gut und zwar bei Ellekari Larsson von The Tiny und der Australierin Sarah Blasko.

Die einzelnen Konzerte im Kurzüberblick:

Sydney Wayser: Die lebenslustige Blondine mit den strahlenden blauen Augen gefiel mir am heutigen Abend mit Abstand am Besten. Allein schon mit ihrer samtweichen, ganz leicht souligen Stimme konnte sie mächtig punkten. Vergleichbare Musikerinnen sind mit Cat Power, Alela Diane, Feist, Bosque Brown oder vor allem Regina Spektor schnell gefunden, aber es kann gar nicht genug melancholische Sängerinnen mit zartschmelzender Stimme geben. Hinzu kam ihre fröhliche und offene Art und ein Gitarrist, der das Pianospiel der New Yorkerin wunderbar begleitete. Die junge Frau hat zwei Alben veröffentlicht, zuletzt das Werk The Colorful, auf dem auch solch herrliche Seelentröster wie Bells, oder Lullaby zu finden sind. Am Ende gab es dann mit Would't It Be Nice auch noch ein gelungenes Cover der Beach Boys auf der Ukulele und ein strahlendes Lächeln zum Abschied. Eine tolle Entdeckung, die ich demnächst bei einem Wohnzimmerkonzert wiedersehen werde. Nicht bei mir allerdings...


Sydney Wayser - Ladida
envoyé par val3rie-live. - Clip, interview et concert.

The Tiny: Nach wie vor recht wenig kann ich hingegen mit den Schweden The Tiny anfangen. Ellekari Larsson und ihr Lover Leo Svensson (ein gegensätzliches Paar, zumindest optisch) spielen melodramatische Songs im Stile von Björk oder Kate Bush und viele lieben diese Tränendrüsendrücker, zu denen man herrlich in sein Tempotaschentuch flennen könnte, aber irgendwie wirkt die Rezeptur bei mir nicht richtig. "I could not stand losing you" wimmerte Ellekari bei Last Weekend und manche hatten sicherlich einen Klos im Hals, aber ich schaute ob soviel Herzschmerzes lediglich auf meine Uhr. Und wer findet noch, daß Ellekari manchmal ein bißchen nach Bonnie Tyler klingt, wenn ihr Kehlchen ins Rauchige abdriftet? Zugegeben ein gemeiner Vergleich!

Aber ganz egal was ich hier schreibe, das Publikum in der Maroquinerie spendete jedenfalls langanhaltenden Applaus, worauf die Sängerin sehr gerührt reagierte. Warum sie bloß so traurig ist?

Sarah Blasko: Sarah Blasko sei in ihrer Heimat Australien ein richtiger Star hörte man im Vorfeld aus vielen gutinformierten Mündern. Aber was heißt das schon? Gestern habe ich in der Bildzeitung gelsen, Thomas Anders sei in Russland ein Star. Siehste mal! Gut, Russen haben keinen Musikgeschmack, ist schon klar, aber ist das bei den Australiern anders? Aus dem Land der Känguruhs kommen Spitzenmusiker wie Nick Cave, aber auch Plastikprodukte wie Kylie Minogue, daraus kann man also noch keine Schlüsse ziehen. Sarah Blasko ist hübscher als Kylie (will heißen : natürlicher und nicht so aufgebrezelt), aber nicht so genial wie Nick Cave. Ihre eigentlich recht düsteren Songs klingen irgendwie manchmal als seien sie fürs Radio gemacht. Vor allem aber: ihr Sound ist sehr schwedisch! Kein Wunder, schließlich saß beim letzten Album Björn Yttling an den Reglern. Genau wie bei Anna Ternheim also. Letztlich kann man durchaus behaupten: Wer auf Anna Ternheim und Emiliana Torrini steht, dürfte auch an Sarah Blasko seine Freude haben. Eingefleischte Folkfans werden hingegen den fehlenden Tiefgang und die recht starke Instrumentierung bemängeln.


Setlist Sydney Wayser, La Maroquinerie, Paris:

01: Hymn
02: Atlas
03: Banjo Bayou
04: Lullaby
05: Dirty Work
06: This One Goes Out To Ethan Hawke
07: Bells
08: La Di Da
09: Wouldn't It Be Nice (Beach Boys Cover)

Setlist Sarah Blasko, La Maroquinerie, Paris:

01: Down On Love
02: Bird On A Wire
03: Hold On My Heart
04: Lost & Defeated
05: Over & Over
06: We Wont Run
07: Sleeper Awake
08: I Never Knew
09: Is My Baby Yours
10: Seems Like Old Times
11: All I Want
12: No Turning Back

Anmerkung: Aus Versehen habe ich all meine Fotos dieser hübschen Damen gelöscht. Mist! C'est la vie! Vielleicht leihen mir andere ihre Bildchen aus...

Links:

- zwei sehr schöne Akustikvideos (deux très belles vidéos acoustiques) von Sarah Blasko gibt es bei Le hiboo-com. Klick!
- auch bei Soul-Kitchen.fr findet man tolle Fotos und Akustikessions mir Sarah Blasko, klick!
- Chroniques et belles photos de cette soirée sur sk, soulkitchen

Ausgewählte Konzerttermine von Sarah Blasko (Ohne Gewähr):

20.04.2010: Die Werkstatt, Köln
21.04.2010: Ampere, München
22.04.2010: Frannz Club, Berlin
26.04.2010: Kauflueten, Zürich
26.05.2010: Trabendo, Paris (Support The Temper Trap)
27.05.2010: Mekweg, Amsterdam
(Support The Temper Trap)

Ausgewählte Konzerttermine Sydney Wayser (Ohne Gewähr):

10. 04.2010: Private Home Show, Paris
16.04.2010: Bang Bang Club, Berlin




 

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