Freitag, 23. April 2010

Ellie Goulding, Paris, 22.04.10


Konzert Ellie Goulding (Everything Everything, Tubelord)

Ort: La Maroquinerie, Paris

Datum: 22.04.2010

Zuschauer: nicht ausverkauft

Konzertdauer: eine knappe Stunde



In England wachsen käsige Musikerinnen anscheinend wie Schimmelpilze in einem schlecht gelüfteten Badezimmer! Es spottet jeglicher Beschreibung, was uns die Angelsachsen in den letzten Jahren in dieser Hinschicht zugemutet haben. Eigentlich dachte ich, daß man das Niveau von Kate Nash, Florence & The Machine, Little Boots oder Pixie Lott nicht mehr unterbieten könne. Aber weit gefehlt, schlimmer geht immer! In diesem Jahr hetzten sie uns bereits Marina & The Diamonds auf den Hals und Pariser Freunde mit gutem Geschmack, die sie bereits gesehen haben, äußerten sich in der überwiegenden Mehrzahl abfällig. Aber nun wird nachgelegt. Mit der blonden Ellie Goulding wird endgültig der Vogel abgeschossen. Was war das denn für ein schauderhaftes Konzert, bitte schön? Ich fragte mich immer wieder verwundert, ob ich wirklich auf einem der eigentlich sonst immer sehr guten und geschmackssicheren Inrocks Indie Club Abende gelandet war. Hatte ich mich in der Tür geirrt? Fand hier heute ein Casting für eine Superstars Sendung statt? Eine junge Sängerin, die Grimassen zieht und übelst kitschige Plastik Songs mit Inbrunst in ihr Mikro jault, so etwas kennt man ja sonst nur von den sogenannten Talentshows. Ich war peinlich berührt, schaute mich immer wieder um, um zu sehen, wie die anderen Leute im Publikum auf das Grauen reagierten. Ein paar tussige junge Engländerinnen im Publikum tanzten ausgelassen, der Rest der Audienz schien ebenso irritiert wie ich, spendete aber nach jeder vorgetragenen Scheußlichkeit brav Applaus. Ich musste hier raus! Hoch in die Bar, etwas trinken! Dann performte Ellie Goulding (begleitet von einem posenden Schönling am Bass, einem gutgelaunten Drummer und einem bubihaften Keyboarder, der früher in der Band Good Books gespielt hatte) plötzlich Roscoe von meinen Lieblingen Midlake. Neugierig geworden, wartete ich mit dem Abhauen kurz ab, musste aber zerknirscht feststellen, das aus dem feinfühligen, reduzierten Folksong, ein stampfendes Elektro Pop Monster geamcht wurde. Schlimm! Ich glaube, das fand keiner richtig gut, denn der Ordner sagte hinterher fast mitleidig zu dem aufreizend gekleideten Tattoo Girl am Merch schauend: "Kauft doch mal was, die Arme hat heute null Umsatz gemacht! Keiner zückte sein Portemonnaie, warum auch? Ob es Ellie Goulding im Kölner Gebäude 9, wo sie zwei Tage vorher aufgetreten war, besser ergangen ist?

Vorher spielten übrigens in meiner Abwesenheit Everything Everything aus Manchester auf. Die vier Jungs werden beim Haldern Festival 2010 auftreten. Gerne hätte ich deshalb für Haldern Festivalbesucher schon einmal Eindrücke vermittelt, aber so muss ich mich auf Aussagen von meinen anwesenden Freunden verlassen. Deren Urteilte reichten von "nicht so toll", bis "nicht schlecht". Hellauf begeistert äußerte sich niemand.

Setlist Everything Everything, La Maroquinerie, Paris:
01: Tin (The Manhole)
02: Suffragette
Suffragette
03: Qwery
04: Engine Room
05: Schoolin'
06: My Keys, Your Boyfriend
07: Nasa Is On Your Side
08: Photoshop Handsome
09: Weights

Setlist Ellie Goulding, La Maroquinerie, Paris (eigentlich war es wohl die vom Lido, Berlin):

01: Lights
02: Every Time You Go
03: This Love (Will Be Your Downfall)
04: Guns & Horses
05: The Writer
06: Salt & Skin
07: Under The Sheets
08: Wish I Stayed
09: Roscoe (Midlake Cover)
10: Starry Eyed

Hach, ich hätte heute wahrscheinlich zu den Vampire Weekend/Tinariwen- Klonen Fool's Gold gehen sollen. Die traten nebenan in der Bellevilloise auf und viele Zuschauer berichteten hinterher von einem super Konzert, zu dem man prima tanzen konnnte. Bei den Kaliforniern kann man von einem richtigen kleinen Hype sprechen. Sie waren in Paris bereits bei einer Black Session in Erscheinung getreten und schafften es auf Anhieb, ihr erstes Konzert als Headliner restlos auszuverkaufen. Und dies, obwohl die Ticktepreise mit 25 Euro für einen Club wie La Bellevilloise ziemlich happig waren.



5 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Im Gebäude 9 gab es 2 Songs mehr, "your biggest mistake" und "i hold my breath".
Ansonsten fand ich das Konzert ganz nett, nicht berauschend aber doch ganz unterhaltsam. Wenn man diese Art von Musik (bezogen auch auf die anderen erwähnten Damen) nicht mag, sollte man eben besser daheim bleiben, oder? Guns & Horses ist definitiv ein sehr guter Pop-Song, zumindest aus meiner Sicht!

Oliver Peel hat gesagt…

Leider war es noch nicht einmal unterhaltsam. Für sogenannte "Guilty Pleasures" bin ich nämlich durchaus offen.

Anonym hat gesagt…

und das is nun kein mainstream?

Oliver Peel hat gesagt…

Natürlich ist das Mainstream. Selbstredend.

AlsoIchMagEllie hat gesagt…

Zum Beispiel hier
http://www.youtube.com/watch?v=B92D-cLa7H4

 

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