Konzert: Get Well Soon
Datum: 04.07.2009
Ort: Rheinaue Bonn (Rheinkultur)
Zuschauer: einige Tausend
Dauer: 60 min
"Rheinkultur? Nein, da sind mir zu viele Leute", war die Standard-Antwort, als ich heute erwähnte, daß ich in die Bonner Rheinaue fahren würde. 170.000 bis 200.000 "Kultur"-Freunde finden sich alljährlich in der weitläufigen Grünanlage, um da ohne Eintritt reichlich Bands zu sehen. Solche kostenlosen Riesenveranstaltungen schrecken auch mich kräftig ab, es war allerdings weniger schlimm, als ich gedacht hatte; zwei Drittel der Zuschauer waren immerhin nicht assig und fies! Aber schön ist eine solche Veranstaltung wirklich nicht...
Auf der Suche nach Informationen über das Festival, hatten mich die Veranstalter heute morgen schon einmal richtig mit perfekter Organisation beeindruckt: nach Informationen wie Zeitplan, Bühnen und Parken guckend, war ich auf der Festival-Homepage gelandet, gar kein schrecklich exotischer Ansatz. Die Website funktioniert allerdings nicht - aber es gibt ja myspace, da fand ich immerhin alles Wissenswerte - zur letztjährigen Ausgabe...
Get Well Soon waren der Hauptgrund der spontanen Entscheidung, nach Bonn zu fahren. Ich war ein paar Minuten zu früh an der blauen Bühne (idiotensicher organisiert; zielgruppenorientiert) und durfte die letzten Lieder einer schrecklichen Hip-Hop Band noch genießen. Dann erschienen endlich Konstantin Gropper und seine Bandkollegen, um ihren Bühnenaufbau zu machen.
Um kurz nach sechs ging es los. An der Geige - dies ist die variable Position in der Band - trat heute wieder Theresa auf, die Violinistin, die ich schon bei der Folklore in Wiesbaden erlebt hatte. An den anderen Instrumenten schienen mir die üblichen Verdächtigen zu stehen.
Ich möchte nicht auf jedes Lied eingehen, dafür haben wir schon zu oft über die großartigen Get Well Soon geschrieben. Bei mir wechseln ganz regelmäßig die liebsten Stücke der Band. Heute gefielen mir ganz besonders Christmas in adventure parks, vielleicht, weil ich es lange nicht gehört habe, das Cover Born slippy nuxx, If this hat is missing I have gone hunting und einmal mehr I sold my hands for food so please feed me!
Bei gut 30° C und wenig Schatten (die Bühne stand genau falschrum) fiel mir wieder auf, daß Get Well Soon und ihre düstere Musik auf im strahlenden Sonnenschein nachmittags perfekt funktionieren. Eigentlich gehören die schwermütigen Stücke im Herbst nach drinnen, dachte ich immer, die Mischung aus Dramatik und krachenden Gitarren (meist am Ende der Titel), Postrock-Glockenspiel und Trompeten begeistert mich aber auch mit zugekniffenen Augen in der Knallsonne! Kleine Augen deshalb, weil ich Sonnenbrillen immer schrecklicher finde und nicht trage. Und huch, damit war ich nicht alleine. "Ich trage keine Sonnenbrillen. Da merkt man erst mal, was U2 der Popmusik angetan haben", sagte der Sänger irgendwann.
Konstantin Gropper war redselig. "Hallo, wir sind Culcha Candela." Bevor sich die ersten Kulturfreunde (ich mochte besonders die Remmidemmi-Brüller) fragen konnten, wann denn Hamma! käme, klärte der Frontmann auf. "Nein, wir sind Get Well Soon. Aber mit positiven Vibes die Welt verbessern, ist auch unser Ding!"
Wie sehr die Hitze Konstantin zusetzte, merkte man nur einmal. Gegen Ende bei People Magazine front cover sang er plötzlich nicht weiter und ließ eine halbeTextzeile aus. Konstantin Gropper schob das auf seine sonnen- "weiche Birne." "Ich hoffe, ihr wisst das zu schätzen, wenn ich hier auf der Bühne sterbe!" Worauf jemand im Publikum mit "auf geht's!" antwortete... Konstantin starb nicht und auch sonst waren keine sonnenbedingten Ausfälle zu beobachten. Und die eine Panne blieb die einzige des einstündigen Konzerts.
Höhepunkte gab es dagegen viele! Theresas Gesang zu Beginn von Listen! Those lost at sea sing a song on christmas day zum Beispiel! Die Stellen, an denen die Geigerin mitsang, gefielen mir alle ganz besonders, weil ihre Stimme perfekt in die Stücke passt. Auch bei Christmas in adventure parks war dies einfach wundervoll! A propos zweite (und dritte) Stimmen: mir war bisher nie aufgefallen, wie perfekt die auch bei Ticktack! Goes my automatic heart funktionieren, wenn Trompeter Maxxi das Motiv singt (leider nicht mit Robotorstimme) und der Rest "huhuuuu" macht, ein Traum!
Ganz besonders gut gefiel mir auch das jüngste Stück des Sets, Busy hope, das unter Konstantin Gropper firmierend auf dem Soundtrack des Wim Wenders Films "Palermo Shooting" veröffentlicht ist. Busy hope klingt leichter als die meisten anderen Lieder des Musikers. Leichter, nicht schlechter! Busy hope ist ein weiterer Knüller! Insbesondere das lange Instrumental-Ende begeistert mich enorm!
Wieder einmal ein hervorragendes Konzert der aktuell besten deutschen Band, die ich gar nicht oft genug sehen kann. Spätestens im Dezember habe ich wieder Gelegenheit dazu, da touren Konstantin und Band wieder durch deutsche Clubs.
Setlist Get Well Soon, Rheinkultur, Bonn:
01: Prelude
02: You/Aurora/You/Seaside
03: We are safe inside while they burn down our house
04: Listen! Those lost at sea sing a song on christmas day
05: People Magazine front cover
06: Born slippy nuxx
07: Christmas in adventure parks
08: Busy hope
09: I sold my hands for food so please feed me
10: Ticktack! Goes my automatic heart
11: If this hat is missing I have gone hunting
12: Lost in the mountains (of my heart)
Links:
- aus unserem kleinen Get Well Soon Archiv:
- Get Well Soon, Paris, 06.05.2009
- Get Well Soon, Nijmegen, 25.04.2009
- Get Well Soon, Paris, 14.10.08
- Get Well Soon, Wiesbaden, 30.08.08
- Get Well Soon, Melt!, 20.07.08
- Get Well Soon, Evreux, 28.06.08
- Get Well Soon, Frankfurt, 15.04.08
- Get Well Soon, Köln, 09.04.08
- Get Well Soon, Berlin, 21.09.07
- Get Well Soon, Haldern, 02.08.07
- mehr Fotos von Get Well Soon bei der Rheinkultur
Datum: 04.07.2009
Ort: Rheinaue Bonn (Rheinkultur)
Zuschauer: einige Tausend
Dauer: 60 min
"Rheinkultur? Nein, da sind mir zu viele Leute", war die Standard-Antwort, als ich heute erwähnte, daß ich in die Bonner Rheinaue fahren würde. 170.000 bis 200.000 "Kultur"-Freunde finden sich alljährlich in der weitläufigen Grünanlage, um da ohne Eintritt reichlich Bands zu sehen. Solche kostenlosen Riesenveranstaltungen schrecken auch mich kräftig ab, es war allerdings weniger schlimm, als ich gedacht hatte; zwei Drittel der Zuschauer waren immerhin nicht assig und fies! Aber schön ist eine solche Veranstaltung wirklich nicht...
Auf der Suche nach Informationen über das Festival, hatten mich die Veranstalter heute morgen schon einmal richtig mit perfekter Organisation beeindruckt: nach Informationen wie Zeitplan, Bühnen und Parken guckend, war ich auf der Festival-Homepage gelandet, gar kein schrecklich exotischer Ansatz. Die Website funktioniert allerdings nicht - aber es gibt ja myspace, da fand ich immerhin alles Wissenswerte - zur letztjährigen Ausgabe...
Get Well Soon waren der Hauptgrund der spontanen Entscheidung, nach Bonn zu fahren. Ich war ein paar Minuten zu früh an der blauen Bühne (idiotensicher organisiert; zielgruppenorientiert) und durfte die letzten Lieder einer schrecklichen Hip-Hop Band noch genießen. Dann erschienen endlich Konstantin Gropper und seine Bandkollegen, um ihren Bühnenaufbau zu machen.
Um kurz nach sechs ging es los. An der Geige - dies ist die variable Position in der Band - trat heute wieder Theresa auf, die Violinistin, die ich schon bei der Folklore in Wiesbaden erlebt hatte. An den anderen Instrumenten schienen mir die üblichen Verdächtigen zu stehen.
Ich möchte nicht auf jedes Lied eingehen, dafür haben wir schon zu oft über die großartigen Get Well Soon geschrieben. Bei mir wechseln ganz regelmäßig die liebsten Stücke der Band. Heute gefielen mir ganz besonders Christmas in adventure parks, vielleicht, weil ich es lange nicht gehört habe, das Cover Born slippy nuxx, If this hat is missing I have gone hunting und einmal mehr I sold my hands for food so please feed me!
Bei gut 30° C und wenig Schatten (die Bühne stand genau falschrum) fiel mir wieder auf, daß Get Well Soon und ihre düstere Musik auf im strahlenden Sonnenschein nachmittags perfekt funktionieren. Eigentlich gehören die schwermütigen Stücke im Herbst nach drinnen, dachte ich immer, die Mischung aus Dramatik und krachenden Gitarren (meist am Ende der Titel), Postrock-Glockenspiel und Trompeten begeistert mich aber auch mit zugekniffenen Augen in der Knallsonne! Kleine Augen deshalb, weil ich Sonnenbrillen immer schrecklicher finde und nicht trage. Und huch, damit war ich nicht alleine. "Ich trage keine Sonnenbrillen. Da merkt man erst mal, was U2 der Popmusik angetan haben", sagte der Sänger irgendwann.
Konstantin Gropper war redselig. "Hallo, wir sind Culcha Candela." Bevor sich die ersten Kulturfreunde (ich mochte besonders die Remmidemmi-Brüller) fragen konnten, wann denn Hamma! käme, klärte der Frontmann auf. "Nein, wir sind Get Well Soon. Aber mit positiven Vibes die Welt verbessern, ist auch unser Ding!"
Wie sehr die Hitze Konstantin zusetzte, merkte man nur einmal. Gegen Ende bei People Magazine front cover sang er plötzlich nicht weiter und ließ eine halbeTextzeile aus. Konstantin Gropper schob das auf seine sonnen- "weiche Birne." "Ich hoffe, ihr wisst das zu schätzen, wenn ich hier auf der Bühne sterbe!" Worauf jemand im Publikum mit "auf geht's!" antwortete... Konstantin starb nicht und auch sonst waren keine sonnenbedingten Ausfälle zu beobachten. Und die eine Panne blieb die einzige des einstündigen Konzerts.
Höhepunkte gab es dagegen viele! Theresas Gesang zu Beginn von Listen! Those lost at sea sing a song on christmas day zum Beispiel! Die Stellen, an denen die Geigerin mitsang, gefielen mir alle ganz besonders, weil ihre Stimme perfekt in die Stücke passt. Auch bei Christmas in adventure parks war dies einfach wundervoll! A propos zweite (und dritte) Stimmen: mir war bisher nie aufgefallen, wie perfekt die auch bei Ticktack! Goes my automatic heart funktionieren, wenn Trompeter Maxxi das Motiv singt (leider nicht mit Robotorstimme) und der Rest "huhuuuu" macht, ein Traum!
Ganz besonders gut gefiel mir auch das jüngste Stück des Sets, Busy hope, das unter Konstantin Gropper firmierend auf dem Soundtrack des Wim Wenders Films "Palermo Shooting" veröffentlicht ist. Busy hope klingt leichter als die meisten anderen Lieder des Musikers. Leichter, nicht schlechter! Busy hope ist ein weiterer Knüller! Insbesondere das lange Instrumental-Ende begeistert mich enorm!
Wieder einmal ein hervorragendes Konzert der aktuell besten deutschen Band, die ich gar nicht oft genug sehen kann. Spätestens im Dezember habe ich wieder Gelegenheit dazu, da touren Konstantin und Band wieder durch deutsche Clubs.
Setlist Get Well Soon, Rheinkultur, Bonn:
01: Prelude
02: You/Aurora/You/Seaside
03: We are safe inside while they burn down our house
04: Listen! Those lost at sea sing a song on christmas day
05: People Magazine front cover
06: Born slippy nuxx
07: Christmas in adventure parks
08: Busy hope
09: I sold my hands for food so please feed me
10: Ticktack! Goes my automatic heart
11: If this hat is missing I have gone hunting
12: Lost in the mountains (of my heart)
Links:
- aus unserem kleinen Get Well Soon Archiv:
- Get Well Soon, Paris, 06.05.2009
- Get Well Soon, Nijmegen, 25.04.2009
- Get Well Soon, Paris, 14.10.08
- Get Well Soon, Wiesbaden, 30.08.08
- Get Well Soon, Melt!, 20.07.08
- Get Well Soon, Evreux, 28.06.08
- Get Well Soon, Frankfurt, 15.04.08
- Get Well Soon, Köln, 09.04.08
- Get Well Soon, Berlin, 21.09.07
- Get Well Soon, Haldern, 02.08.07
- mehr Fotos von Get Well Soon bei der Rheinkultur
8 Kommentare :
Fein, daß Du hingefahren bist und es sich gelohnt hat!
Die Geschichte mit der Geigerin ist leicht, Theresa hat heute gezupft.
Jetzt hast Du die Pointe verdorben.
Christoph, selbst der Trompeter von Get Well Soon kennt Deine Flickr Seite. Und da sieht man nun einmal Theresa und nicht Verena oder Elisabeth :)
Red Dich nicht raus!
Du hättest die Fotos von Theresa eben auf privat stellen müssen :-)
stimmt. es war wirklich wundervoll.
kann es sein, dass du der jenige warst, der ein kleines blaues notizbuch bei sich hatte? :D
Fast! Mein Konzerttagebuch ist schwarz!
die sonne hat es sicher heller erscheinen lassen. :D ansonsten: ich liebe euren blog, weil die wahrscheinlichkeit, dass ihr keinen bericht über meine konzertaktivitäten bloggt, ist schließlich sehr gering. und es macht spaß zu lesen wie "andere" es fanden. außerdem hilft es bei der entscheidungsfindung, wo man sich blicken lassen kann. :D viel spaß noch bei allen kommenden konzerten. carla
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