Mittwoch, 19. März 2008

Operator Please, Köln, 18.03.08


Konzert: Operator Please
Ort: Studio 672, Köln
Datum: 18.03.2008
Zuschauer: 70 vielleicht, gut gefüllt
Dauer: 40 Minuten


Zum ersten Mal von Operator Please gelesen habe ich im vergangenen Oktober. Da hatte jemand von einem Konzert der jungen Australier in Paris geschrieben. Die Lieder, die es im Netz zu kaufen gab, gefielen mir sehr gut, das waren flotte, fröhliche Popsongs mit einem Hauch Punk und einer sehr reif klingenden Sängerin.

Jetzt waren Operator Please erstmals in Deutschland (zumindest erstmals von mir wahrgenommen), unter anderem auch am Tag nach der europaweiten Veröffentlichung ihres Debüt-Albums im Studio 672, das zum Stadtgarten in Köln gehört. Bisher habe ich in Stadtgarten und Studio 672 nur gute Konzerte gesehen, es konnte also eigentlich nichts schiefgehen. Um die Quote der guten Eindrücke nicht
zu versauen, kamen wir nach der Vorgruppe. An anderer gut informierter Stelle hatte ich gelesen, daß ich damit wohl nichts verpassen würde. Wir kamen dann pünktlich zum Abbau von Herrenmagazin an und der Saal - das Räumchen - war schon ziemlich gut gefüllt.

Um halb zehn hatte der Roadie fertig aufgebaut, und es konnte losgehen. Die Gruppe um Sängerin Amandah Wilkinson kam wie im Studio 672 üblich durch die Bar und legte direkt sehr ordentlich los. Eröffnungssong war gleich die Single "
Get what you want", die in den britischen Indiecharts auf Platz eins war. Operator Please bestehen (zur Zeit) aus fünf Personen, wobei Amandah als Sängerin und Gitarristin gnaz eindeutig im Mittelpunkt steht. Neben ihr standen eine Keyboarderin (ist das noch Sarah Gardiner?), Violinistin Taylor Henderson, Bassist Ashley McConnell und Schlagzeuger Tim Commandeur.

Was musikalisch gleich auffiel, ist die
Amandahs großartige Stimme. Die Vergleiche mit Gossip oder den Noisettes sind vollkommen zutreffend, die junge Australierin muß da keinen Vergleich scheuen. Ihr Gesang klingt unglaublich reif und ausgebildet, dabei ist die Frau gerade mal 19 Jahre alt. Das zweite dominierende Element ist die Geige, die eine ganz andere Rolle als bei Los Campesinos! (die naheliegend als Referenz genannt werden) zum Beispiel spielt. Hier hat sie ganz klar mehr melodiöse Funktionen, ist neben der Gitarre das tragende Instrument. Taylor (diese Australier müssen alles andersrum machen, ich hätte bei Taylor eher an einem Mann gedacht, bei Ashley trotz doppelter Nutzung eher an eine Frau) beherrscht für meine Amateuraugen und -ohren ihr Instrument ganz ausgezeichnet. Da scheint eine klassische Ausbildung stattgefunden zu haben. Die Violinistin fiel mir daneben vor allem wegen ihrer unglaublich guten Laune auf, sie lächelte, grinste und lachte ununterbrochen, es war herrlich. Aber auch die anderen schienen viel Spaß an diesem Auftritt zu haben, Amandah genoß auch sichtlich, wie gut ihr Programm ankam.

Das Set war kurz und knackig. Operator Please spielten zehn Lieder ihres Albums, "Icicle", das B-Seite auf den Singles "
Leave it alone" (Großbritannien) und "Get what you want" (Australien) war, sowie das Devo-Cover "Whip it". Die Songs der Australier sind fröhliche und schnelle Poplieder, die für ordentlich Stimmung sorgen. Ich weiß nicht, wie viele der Besucher die Platte schon kennen (ich nicht, ich kenne nur Singles und ein paar andere Sachen), es wirkte aber so, als käme alles prima an. Mir hat die Band sehr viel mehr Spaß gemacht, als ich gedacht hätte. Mir war klar nach dem, was ich von ihnen gehört habe, daß das eine Musik für mich ist, live haben sie mich aber deutlich mehr erwischt. Kein Wunder, daß die Band von der Goldküste bereits einige große Festivals gespielt hat (Leads, Reading zum Beispiel) und viele bekannte Bands supportet hat (Arctic Monkeys, Kaiser Chiefs, Bloc Party, Maximo Park...). In Deutschland werden Operator Please nach der aktuellen Kurztour im Sommer beim Hurricane- und Southside-Festival zu sehen sein. Da bitte keine Mittagspause einlegen.

Deutsch spricht Amanda schon akzentfrei. Die wenigen Ansagen waren wirklich sehr gut. Sie hatte dabei allerdings ein wenig Hilfe, denn vor ihr lag ein Zettel mit einigen Sätzen auf Deutsch, in australiengerechter Lautschrift ("veer zind Operator Please"). Mein liebster Moment des Konzerts!


Setlist Operator Please Studio 672, Köln:

01: Get what you want
02: Ghost
03: Terminal disease
04: Other song
05: Icicle
06: Yes! Yes! Vindictive
07: 6/8
08: Cringe
09: Whip it (Devo Cover)
10: Leave it alone
11: Just a song about Ping Pong
12: Zero zero

Links:

- Operator Please in Paris 2008
- und in Paris im Oktober 2007
- mehr Fotos aus Köln
- Fotos von Operator Please aus Paris
- und noch mehr Fotos aus Paris

Konzertbesucher von Operator Please könnten auch mögen:

- Los Campesinos! in Paris 08
- bei einem Radiokonzert in Paris
- in Haldern und im Luxor in Köln
- in Brüssel, Paris und London 2007
- die Noisettes in Paris und in Köln
- The Gossip in Paris z.B. und in Frankfurt



4 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Diese Ashley-Tylor-Sache hat mich auch verwirrt...und wenn einer der beiden Jungs schon Ashley heißen muss, dann hätte es beim Schlagzeuger irgendwie besser gepasst ;)

Christoph hat gesagt…

Das ist eben so wie mit dem Wasser im Abfluß, das fließt ja angeblich auch in Australien andersrum. Wobei ich mich immer frage, wie sich das mit der Corioliskraft genau auf dem Äquator verhält. Fließt das Wasser da mal so und mal so rum? Oder gerade runter? Oder darf man aus Sicherheitsgründen genau auf dem Äquator keine Waschbecken bauen?

Christoph hat gesagt…

Das mit dem Schlagzeuger ist auch sehr richtig! :)

Anonym hat gesagt…

Operator Please "Get What You Want (G.L.O.V.E Remix)" gibt's als gratis Download hier:

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Schöne Osterfeiertage!

 

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