Samstag, 29. März 2008

Noah And The Whale, Paris, 28.03.2008


Konzert: Noah And The Whale und Thomas Tantrum

Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 28.03.2008
Zuschauer: ca. 300



"In Paris ist es doof, die Musikszene ist bei weitem nicht so spannend wie in England!"

Solche Klagen höre ich öfter von unzufriedenen französischen Indie-Konzertgängern. Vor allem diejenigen, die britischen Indie-Rock bevorzugen, beschweren sich über den Standortnachteil. Dabei ist Paris eigentlich gar nicht so schlecht, wenn es darum geht, aufstrebende englische Bands früh an die Seine zu holen. Man schaue sich nur an, wer alles bein im letzten November stattfindenden Festival des Inrocks auftrat: Lightspeed Champion, Foals, The Twang, Cajun Dance Party, Joe Lean And The Jing Jang Jong, Teenagers, These New Puritans, Blood Red Shoes und vor allem Johnny Flynn and The Sussex Wit.

Johnny Flynn hebe ich deshalb besonders hervor, weil er die neue britische Generation des Indie -Folks hervorragend verkörpert. Er hat zwar mit Sicherheit Bob Dylan und Neil Young gehört, wurde aber aufgrund seines jungen Alters ebenso von US-Indie Bands wie den Pixies und den Talking Heads beeinflusst, genau wie Arcade Fire und Clap Your Hands Say Yeah auch.

Noah And The Whale nun, sind nicht zufällig Top- Freunde von Johnny Flynn bei MySpace. Musikalische Vorlieben schweißen eben zusammen. Interessant auch: Laura Marling, die erst siebzehnjährige britische Folk-Sängerin findet sich auch unter den Top-Friends. Und diese Laura Marling hatte beim Festival des Inrocks einen Kurzauftritt. Drei Lieder durfte sie vor dem roten Vorhang in der Pause vortragen. Eigentlich sollte die junge Frau auch heute bei Noah And The Whale dabei sein, sie gehört nämlich zur Band.

Auf der Bühne gab es aber zunächst keine Dame, die Männer waren erst einmal unter sich. Als da wären: Der kappetragende Sänger und Gitarrist Charlie Fink, sein smarter Bruder Doug am Schlagzeug, der mit einer seltsamen Clownhose erschienene Bassist Matt und der sehr jung wirkende Geiger Tom. Allesamt nette Typen, im Falle des Sängers etwas verrückt und zerstreut, was ihn allein dadurch schon in eine gewisse Nähe zu Adam Green brachte. Und auch die Stimme von Charlie war derjenigen von Adam nicht unähnlich, kein Wunder also, daß Noah And The Whale den New Yorker auf der anstehenden UK-Tour supporten werden.

Toll an dem Stil der jungen Engländer waren die plötzlichen Tempobeschleunigen , die aus heiterem Himmel kamen. Tom fiedelte in diesen Fällen wie ein Wilder los, der hütchentragende Matt, der neben dem Bass auch noch unter anderem das Glockenspiel betätigte, wippte im Takt und Charlie (der auch Ukulele spielte) ging mit seiner Gitarre in die Knie. Den Drummer Doug sah man logischerweise etwas weniger, aber er stand in einer Szene im Mittelpunkt des Interesses. "Doug spielt hier gerade sein vorerst letztes Konzert für uns, er muß bald seine Medizinprüfungen absolvieren. Aber gleichzeitig Arzt und Schlagzeuger zu sein, ist das nicht sexy?" Derjenige, der die Frage in den Raum stellte, war der drollige Matt, der dies alles in einem nicht schlechten französisch vortrug.

Eine sympathische Band also, die etliche flotte und beschwingte Lieder zu bieten hatte. Und am Ende gab es sogar noch den vielumjubelten Gastauftritt von Stéphanie "Soko" Sokolinski, die bei den letzten beiden Liedern im Background mitsang, über beide Ohren grinste und munter im Takt mitklatschte.

Noah and The Whale, dies Band muß man im Auge behalten!

Setlist Noah And The Whale, La Flèche d'or, Paris:

01. Give A Little Love
02. Peaceful, The World Lays Me Down
03. Mary
04. Jocasta
05. 5 Years Time
06. Rocks And Daggers


Thomas Tantrum waren im Anschluß dann etwas weniger überzeugend, auch wenn ihre blonde Frontfrau Megan Thomas zweifellos ein Hingucker war. Ihr mitunter recht düsterer Garagen-Punk Pop in der Tradition von Siouxie and The Banshees hat man so ähnlich in den lezten Jahren schon von beispielsweise Be Your Own Pet gehört. Dennoch sollte man auch diese aufstrebende englische Band nicht ohne weiteres übergehen, denn die charmante Note, die sie ihrem Punk-Pop beimischen, ist nicht zu leugnen. Ich bleibe auch hier am Ball.

Setlist Thomas Tantrum, La Flèche d'or, Paris:

01: What What What
02: Rage Against The T...
03: Shake It! Shake It!
04: Swan Lake
05: Warm Horse
06: Work-It
07: Zig A Zig
08: Why The English
09: Are...
10: Pshandy

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1 Kommentare :

Christoph hat gesagt…

Natürlich erinnere ich mich. Art Brut haben da auch neulich gespielt...

 

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