Konzerte des Jahres 2018
Zwischen 120-150 Konzerte dürfte ich auch 2018 gesehen haben. Kein persönliches Rekordjahr, aber darum geht es mir nicht primär. Ich will die Konzerte die ich besuche geniessen und nicht ins Guiness Buch der Rekorde. Zwei bis dreimal pro Woche war ich im letzten Jahr in den kleinen und mittelgrossen Clubs in Paris zu finden, in seltenen Ausnahmen zog es mich auch mal in grössere Venues wie die neue Philharmonie, die Grande Halle de la Villette, ins Zenith oder in den Salle Pleyel. Interessanterweise waren diese Gigs dann auch besonders gut, aber das lag auch daran, dass sie handverlesen waren und von vornherein aussichtsreiche Kandidaten für die Bestenliste waren. Im Einzelnen: Maquis de Sade sind eine alte französische New Wave Band, die niemals den Bekanntheitsgrad von Indochine erreicht hat, aber enorme Klasse besitzt und im Mai ein grandioses Konzert in La Villette gegeben hat. Dominique Ané, kurz Dominique A kennt man wohl auch teilweise in Deutschland. Der inzwischen kahlköpfige Musiker ist seit Jahren einer der besten Chansoniers, dessen Musik anfänglich minimalistisch war und im Lauf der Zeit immer rockiger und atmosphärischer geworden ist. Sein Konzert in der wundervollen neuen Philharmonie war grandios und My Brightest Diamond konnte im Vorprogramm glänzen. David Byrne wiederum hat eines der am stärksten abgefeierten Konzerte überhaupt abgeliefert. (photo Eric Debarnot, merci)
Die Show im Zénith (vor etwa 6000 Leuten), die komplett ohne Mikros und sichtbare Verstärkerboxen auskam, wurde in den Himmel gelobt, nicht zu Unrecht. Interpol schliesslich traten im klassischen Konzertsaal Pleyel an und spielten vor überwiegend sitzendem Publikum. Böse Zungen behaupten, dass dies ein Zugeständnis an das inzwischen fortgeschrittene Alter der Fans war, aber musikalisch war es wieder hochstehend und auch die neuen Songs von Marauder wussten zu gefallen. Auch 2018 beglückten mich wieder Folksängerinnen mit ihren intimen Shows. Shannon Lay mit einem akustischen und betörenden Set, Tiny Ruins mit einer mehrköpfigen Band und noch unreleasten Songs im Gepäck, This Is The Kit mit einem ihrer wundervollen Sets, Marissa Nadler mit einem sinnlich-morbiden Gig, Laura Gibson mit viel Zartheit und Feingefühl und Anna Ternheim mit viel Klasse und Gereiftheit auf einem modernen Hausboot namens Flow.
Und der Rest? Viel Pop! Indiepop aus Schweden von den tollen Hater (1.Foto) Dream Pop aus Frankreich von Halo Maud (2. Foto) Glam Pop von den US Girls (3. Foto) in einer spektakulären Liveshow, Post Punk Pop von Motorama in meinem Lieblingsclub Petit Bain, britischer Folkpop von Laish am gleichen Ort, Noise Pop von Luna ebenda und French Pop von Juliette Armanet beim wohltätigen Festival Solidays. Schön auch die Wahlamerikanerin Scout Niblett wiedergesehen zu haben, die Britin spielte in Paris nie vor grösserem Publikum, 450 waren da!
P.S: Das schönste Konzert lieferten The Apartments ab.
Ein Kultprojekt aus Australien mit dem eleganten Sänger und Songschreiber Peter Milton Walsh an der Spitze, der live in Paris von zwei Franzosen begleitet wurde. Wundervoll wie der Sonnenbrille tragende Mann intonierte, herrlich der Klang seiner zeitlos brillanten Songs. Viele hatten Tränen in den Augen. Tränen der Rührung und der Freude über soviel Authentizität und menschliche Wärme.
1 The Apartments, Petit Bain, 18.10
2 Maquis de Sade, Grande Halle de la Villette 26.05
3 Dominique A, Philharmonie de Paris, 14.04
4 Halo Maud, La Maroquinerie, 20.11
5 David Byrne, Le Zénith, 05.11
6 My Brightest Diamond, Point Ephémère
7 The Liminanas, Rock en Seine
8 Shannon Lay, Espace B, 09.03
9 Tiny Ruins, Pop-up du Label, 12.09
10 Juliette Armanet, Solidays, 23.06
11 Idles, Rock en Seine, 31.08
12 This Is The Kit, Café de la Danse, 18.04
13 US Girls, Nouveau Casino, 19.11
14 Marissa Nadler, Point Ephémère, 25.10
15 Laura Gibson, Petit Bain, 16.11
16 Luna, Petit Bain, 05.09
17 Hater, International, 06.11
18 Motorama, Petit Bain, 24.10
19 Interpol, Salle Pleyel, 29.11
20 Laish, Petit Bain, 02.05
21 Scout Niblett, Petit Bain 22.11
22 Coming Soon, La Maroquinerie, 11.10
23 The Wedding Present, Point Ephémère, 22.09
24 Anna Ternheim-Flow, 05.04
25 Josh T. Pearson à la Maroquinerie le 24.05
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