Konzert: Royal Blood
Ort: Luxor (Clubtour)
Datum: 23.05.2017
Dauer: 65min
Zuschauer: 300 (ausverkauft)
Es hat funktioniert. Clubshows von größeren Bands sind ja in den allermeisten Fällen ein fester Treffpunkt dubioser Tickethändler. Beim Kölner Konzert im winzigen "Luxor", der mit Abstand kleinsten Location auf der auch sonst schon kleinen Clubtour der Band, sieht man keinen einzigen dieser unlauteren Gestalten.
Die Tickets wurden vorab (bei Bestellung des neuen Albums gab es einen Ticketlink) über die Webseite der Band angeboten. Und obwohl auch noch einige Karten ca. 1 Minute lang in den freien Verkauf gelangten, blieben sowohl das Bieten auf ebay als auch der Handel vor der Tür fast gänzlich aus.
Gut für die Fans, die Stimmung vor dem Club in der untergehenden Sonne war prächtig. Ein Konzert in Köln ohne ein frisches Lahmacun auf der Hand und ein Dosenbier vom Kiosk ist sowieso undenkbar. Daher wurde die Vorgruppe völlig unprofessionell geschludert, obwohl es sich dabei mit "Tigerclub" um eine nicht ganz unbekannte Indierockband handelte, die bereits beim Rolling-Stone-Weekender und anderen Events von sich reden machte.
Zurück im Club wurde dann schnell klar, dass dies kein gewöhnliches Konzert werden konnte. Schon der Sattelschlepper vor der Tür zeigte, diese Karawane zieht ab Juni nur noch von Festival zu Festival. Ein riesiger Gitarren-Flightcase am linken Rand, dazu das bombastische Schlagzeug und "Spinal Tap"-artige Gitarrenverstärker füllten die komplette Bühne.
Dann springen Mike Kerr und Ben Thatcher unvermittelt auf die Bühne und verwandeln das Luxor für die nächste Stunde in einen tosenden Rock-Club. Dabei wird nochmal besonders deutlich, wo die Stärken des ehrwürdigen "Luxor" liegen. Der heutige, auf Lautstärke 11 perfekt abgemischte Stadionsound der beiden füllt den Raum und nimmt die Energie der Tanzenden perfekt auf, um die Band in Spiellaune zu halten.
Leise Töne sind im Luxor verschenkt. Wird es auch nur eine Minute langweilig, ärgert man sich über die schlechte Sicht oder die dämlichen Getränkemarken. All das ist heute zweitrangig.
Das Schlagzeug dröhnt, die Gitarre heult, es macht einfach Spaß dieser komplett auf Energie ausgerichteten Musik seine blaue Stunde zu schenken. Geboten der erwartete Mix aus den bekannten Knallern des Debütalbums und einigen neuen Stücken.
Ein Cover wäre noch schon gewesen, das Stagediving wird wegen der geringen Deckenhöhe abgebrochen, alles egal. Diese Art von Rockmusik ist zur Zeit ja eigentlich total verpönt, aber die Nachfrage spricht eine andere Sprache.
Fast sieht es so aus, als wäre die Band mit dem hübschen Sänger und dem drolligen Drummer von der "Live-Nation"-Agentur extra für die Festival-Saison zusammengestellt worden, aber die Freude der beiden scheint wirklich nicht einen Hauch von gespielt zu sein.
Musikalisch vielleicht morgen schon wieder vergessen, sollte man sich trotzdem immer einen Abend für Royal Blood freihalten.
Setlist:
Where are you now ?
Lights Out
Come on over
I Only lie when i love you
Little Monster
Hook Line and Sinker
Blood Hands
How did we get so dark
Figure it out
Better strangers
Loose change
Z:
Ten Tonne Skeleton
Out of the black
Fotos: Michael Graef und Dirk Langen
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