Dienstag, 9. Mai 2017

Human Tetris, Köln, 08.05.17


Konzert: Human Tetris
Ort: Blue Shell, Köln
Datum: 08.05.2017
Dauer: gut 60 min
Zuschauer: ca. 50 bis 60 



Die Zeiten, in denen ich Musik in Russland mit Thomas Anders und Eurodisco gleichgesetzt habe, sind seit vier fünf Jahren vorbei, als Motorama in mein Leben traten. Postpunk, Joy Division-Klänge... auf einmal nahm ich den fernen Osten Europas musikalisch ganz anders wahr. Mit pinkshinyultrablast und Ytro erweiterten eine Shoegaze- und Motoramas rohe Schwesterband meinen Horizont weiter. Human Tetris, die bereits seit 2009 Musik veröffentlichen, schnappte ich erst später auf, sehr blöd. Dabei spielten sie schon einmal in Köln. "In einer ehemaligen Strip-Bar", sagte mir Sänger Arvid hinterher. Im King Georg also.


Human Tetris stammen aus Moskau und sind vierköpfig, neben Sänger Arvid Kriger Keyboarderin Tonia Minaeva sowie Maxim Zaytsev (Bass) und Ramil Rubinov (Schlagzeug). Uns fielen als erstes die merkwürdigen Instrumente von Arvid und Maxim auf. Gitarre und Bass waren sehr klein und hatten die Wirbel* nicht oben sondern auf der anderen Seite der Instrumente. Ob die aus Platzgründen für die Tour gewählt waren (passen beide in einen Koffer) oder musikalische Relikte aus den 80ern waren? Ich weiß es nicht.


Es dauerte etwas, bis mich das Konzert wirklich packte. Die ersten beiden Lieder dümpelten etwas daher. Beide (Runaway und Blind) stammen von der neuen Platte The river pt 1., die ich zielsicher nach dem Konzert kaufte (auf CD für 15 € - ich hatte zunächst verwegen das Gesamtwerk verlangt - zwei EPs, eine CD und The river pt 1., mit sechs Liedern auch eher EP und bekam die für 60 € angeboten. Als CD).


Ab Bravery (neue Platte), bei dem erstmals Tonia mitsang, wurde das Konzert immer packender. Die verträumten Gitarren (Gitarre) waren mir auch da noch zu leise, aber jetzt war es das erhoffte Konzert der Russischen Schule. Bravery war einer meiner Lieblinge des Abends. Das nächste kam etwas später. Arvid, der hervorragend Englisch spricht, stellte es als "new one" vor und sagte mir hinterher, es heiße Ruins. Vielleicht das beste Lied des Konzerts.

Andere Höhepunkte waren Things I don't need, das es bei bandcamp gibt, das wundervolle Shadows, bei dem Tonia die erste Stimme singt (neue Platte).. ach, eigentlich alles in der zweiten Konzerthälfte! Sehr gut gefiel mir auch Summer in Crimea (von 2012, das scheint mir irgendwie wichtig zu sein), das erstaunlich vertraut klang. Seine Melodie erinnert stark an eine dreifach schnelle Version von There is a light... 

Nach einer knappen Stunde beendete Silver tears von der 2012er Platte das Konzert, bevor die Band zu einer Zugabe zurückkam: Here comes the rain again von den Eurythmics, ein eh tolles Lied großartig interpretiert.

Ganz am Anfang hatte ich noch nicht erwartet, daß es mir so gut gefallen würde, am Ende war ich sehr angetan. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem ich blind zu allen russischen Bands gehe, weil ich das Land nur noch mit guter Musik verbinde.

Vorgruppe: Beluga (Köln / 30 min).

Setlist Human Tetris, Blue Shell, Köln:


01: Runaway
02: Blind
03: Bravery
04: Home (Lil Swan Cover)
05: Last forever
06: Pictures on the wall
07: Ruins (neu)
08: Insanity
09: Things I don't need
10: Baltic Sea
11: Shadows
12: Summer in Crimea
13: Silver tears

14: Here comes the rain again (Eurythmics Cover) (Z)

* Ich Experte!




 

Konzerttagebuch © 2010

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