Dienstag, 24. Januar 2017

Gurr, Köln, 23.01.17


Konzert: Gurr
Ort: privat, Köln
Datum: 23.01.2017
Dauer: 50 min
Zuschauer: ca. 110



Gurr [Görr] tauchten irgendwann im letzten Jahr in meinem Musikkosmos auf und klangen so interessant, daß ich Wahlberliner Band dringend live sehen wollte. Dummerweise schienen Gurr aber immer nur in Stuttgart zu spielen, erreichbare Städte waren nicht im Programm. Als dann endlich ein Termin in Köln bestätigt wurde, war der "privat". Wohnzimmerkonzerte (und so) sind wundervoll, solange man da Gast sein darf. Sonst sind sie dämlich.

Beim Kölnkonzert von Gurr war es etwas schwierig, an Informationen zu kommen, wie öffentlich die Veranstaltung sein würde. Die Band half schließlich und teilte Adresse und Zeiten mit. Das Konzert fand privat in Ehrenfeld statt. Vor Gurr spielten Volley aus Köln ein kurzes Konzert, dem ich mal mehr Aufmerksamkeit hätte schenken sollen. Mir gefiel das ramonesische Set nämlich gut.

Um halb zehn standen die beiden Gurr-Frontfrauen Andreya Casablanca und Laura Lee Jones begleitet von einer Bassistin und einem Schlagzeuger auf der Bühne und begannen mit dem tollen Breathless und mit viel Feedback. Der Sound wurde besser, die Qualität der Lieder blieb! Sicher gab es vorher schon viele Bands, die ähnlich wie Gurr klangen. das ist für mich aber nie ein Kriterium, ob ich eine Band mag oder nicht. Es sei denn, sie klinge wie die Strokes vom Niederrhein zu sehr nach einem konkreten Vorbild. Gurr sind originell, die beiden perfekt zueinander passenden Stimmen sind besonders, die Lieder allesamt gut und die Performance toll! 

Nach Breathless* spielten Gurr einige weitere Lieder von ihrem Debüt-Album In my head, u.a. Walnuss (das einzige Stück mit deutschem Text). Von den ersten Liedern von der Platte gefiel mir Diamonds am besten. Aber auch Yosemite mit dem tollen New Order Bass ist ein Hit. Ach, Hits sind eigentlich alle. 

In der zweiten Konzerthälfte kamen ein paar ältere Stücke (Don't go to school und No new friends), dazwischen das fabelhafte Free, das irgendwann kräftig schneller wird, herrlich!

Nach #1985 sagten die Gurrs, das normale Set sei vorbei. "Jetzt kommen die Songs, die nicht von uns sind, die Füller." Das hätten wir jetzt davon, daß die Veranstalter sie für 40 min gebucht hätten. Der erste der angeblichen Füller war Komm gib mir deine Hand von den Beatles (nicht zu verwechseln mit dem von Tony Marshall!). Die nächsten beiden Lieder waren aber wieder Gurr-Originale, Moby Dick und das krachige Klartraum (nein, kein Fehler vorhin, das hat einen englischen Text). Nach Klartraum gab es Probleme an Lauras geliehener Gitarre. Andreya sollte die Pause überbrücken und machte das mit ein paar Geschichten und der Ankündigung jetzt einen "richtig lauten Rocksong" zu spielen, den alle kennten. Sie stimmte We will rock you an, mit herrlich piepsiger Stimme, ganz anders als die punkigen eigenen Stücke. Als die (Ersatz)-Gitarre lief, stimmten die beide Hollaback girl von Gwen Stefani an, das das Intro für Rollerskate war. 


Rollerskate war das letzte Lied vom Album und das letzte vor den Zugaben. Der kleine Club war sehr voll, die Band konnte also gar nicht richtig von der Bühne verschwinden. Als sie weitermachten, stimmten die vier das nächste Beatles-Cover an (Helter Skelter), das ich in der Gurrrlcore-Version erst nicht erkannt habe. Super tired (von einer Split-Kassette) kannte ich auch nicht. 

Gurr waren toll! Die werde ich noch häufiger sehen wollen, zur Not halt auch in Stuttgart.

Setlist Gurr, Köln:

01: Breathless
02: Computer love
03: Diamonds
04: Yosemite
05: Walnuss
06: Don't go to school
07: Free
08: No new friends
09: # 1985
10: Komm gib' mir Deine Hand (The Beatles Cover)
11: Moby Dick
12: Klartraum
13: We will rock you (Queen Cover - kurz)
14: Hollaback girl (Gwen Stefani Cover - kurz)
15: Rollerskate

16: Helter Skelter (The Beatles Cover) (Z)
17: Super tired (Z)


* altes Gesetz: die meisten Konzerte fangen mit dem ersten Lied der aktuellen Platte einer Band an.

Mehr Fotos später!



3 Kommentare :

CHBtash music hat gesagt…

Aber Gurr hatten doch letztes Jahr in Köln (Underground) gespielt.

Nelle hat gesagt…

Im Blue Shell waren sie auch (als Vorband der ebenfalls fantastischen Bleached).

CHBtash music hat gesagt…

und sie waren beim c/o Pop Festival 2016. Also war es schon das 4. Köln Konzert binnen einem Jahr.

 

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