Konzert: Savages
Ort: Larmer Tree Gardens (End Of The Road Festival)
Datum:30.08.2013
Dauer:60 min
Im Mai war ich ohne große Erwartungen zu Savages im Zoom in Frankfurt gefahren. Ich hatte eine der weiteren Bands erwartet, die sich mehr oder weniger erfolgreich an Vorbildern wie Siouxsie & The Banshees oder Joy Division abarbeiten, die mich aber damit keineswegs beeindrucken könnten. Habe ich ja alles (leider bis auf die Vorlagen) schon mal gesehen.
Der knapp einstündige Auftritt der vier Frauen erinnerte natürlich an allerlei alte Bands, er überzeugte mich aber restlos. Sängerin Jehnny Beth schaffte es locker, den Club in eine Art Post-Punk-Trance zu versetzen. Ihr düsterer Gesang, dazu die knallenden Begleitinstrumente und Jehnnys Tigern über die Bühne waren phänomenal! Ich mag bei weitem nicht jedes Lied auf der Debütplatte der in London ansässigen Band, live überzeugten Savages aber bis in die Spitzen unserer gemeinsamen Kurzhaarfrisuren.
Wenn ich zurückdenke, welche Bands, die ich 2013 erstmals gesehen habe, mich nachhaltig beeindruckt haben, fallen mir Motorama, Amatorski und eben Savages ein.
Obwohl die Anreise am Freitag beschwerlich war, David Byrne & St. Vincent gerade ein Konzert gespielt hatten, das nicht mehr zu übertreffen sein würde, überzeugten mich Savages schon wieder. Die vierköpfige Band spielte auf der zweitgrößten Bühne, die in einem großen blauen Zirkuszelt untergebracht ist. Da es mindestens sechs Eingangstunnel ins Zelt gab, musste man nie warten, um rein zu kommen, das - wie alles andere - war perfekt organisiert.
Savages begannen gegen 23.15 Uhr mit I am here von ihrem bislang einzigen Album Silence yourself. Und es funktionierte schon wieder. Das wundervolle Licht unterstützte die kühle Grundstimmung. Musik, Ausleuchtung, Band, Posen - es war wie ein Konzert in schwarz-weiß Anfang der 80er Jahre in einem Club in Berlin. Musikalisch machen Jehnnys Mitstreiterinnen einen hervorragenden Eindruck. Neben der Sängerin komplettieren Gemma Thompson (Gitarre), Ayse Hassan (Bass) und Fay Milton (Schlagzeug) Savages. Sie stehen nicht starr und hüftsteif im Hintergrund rum, sie fallen aber trotz ihres guten Spiels neben der wilden Sängerin nicht auf. Jehnny lief über die Bühne, setzte sich auf Monitor-Boxen, kletterte auf die großen Boxen-Türme und trieb die Musik mit ihrem Gesang wild an.
Das Konzert war etwas länger als die Headline-Show in Frankfurt, bestand aber aus den gleichen Songs in leicht abgewandelter Reihenfolge. Und es endete auch gleich. Jehnny lief an den Rand, zitierte den Text (das Manifest), der auf dem Albumcover abgedruckt ist und in das hypnotisch-klagende Fuckers mündet. "Don't let the fuckers get you down", immer und immer wieder.
Es war gut, es war wild, es war düster und es war vor allem enorm kurzweilig. Und es war auch wieder sehr irre. Jehnny sah androgyn wie beim Frankfurter Konzert aus. Sie hatte aber auch wieder extrem hohe Absätze an. Die hinderten die Sägerin nicht daran, von den hohen Boxentürmen aus mindestens 1,50 m Höhe runterzuspringen!
Setlist Savages, End Of The Road Festival:
01: I am here
02: Shup up
03: Give me a gun
04: City's full
05: Strife
06: Waiting for a sign
07: Flying to Berlin
08: She will
09: No face
10: Hit me
11: Husbands
12: Fuckers
Links:
- aus unserem Archiv:
- Savages, Frankfurt, 19.05.13
- Savages, Paris, 23.02.13
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