Samstag, 24. November 2012

The Frank and Walters & The Cribs, Köln, 23.11.12


Konzert: The Frank and Walters / The Cribs
Ort: Die Werkstatt, Köln
Datum: 23.11.2012
Dauer: ca. 50 bzw. ca. 60 min
Zuschauer: ca. 200


von Dirk von Platten vor Gericht

Als ich einem Freund schrieb, dass uns meine Freundin nicht zum Konzert der Frank and Walters begleiten würde, weil sie die Band für ein One-Hit-Wonder hält, meinte er: „Schade, dass du dich von ihr getrennt hast. (Das entnehme ich zumindest zwischen den Zeilen deiner Mail...)" 

Trennungen wegen musikalischer Differenzen gab es bei The Frank and Walters nicht, auch wenn das Trio in über 20 Jahren drei Wechsel auf der Position des Gitarristen vollzog. Besagter Freund kann den musikalischen Stellenwert der Band wesentlich besser einordnen als meine Freundin - ich habe noch einmal ein Auge zugedrückt - und war bereits 1993 mit beim Great Xpectations Festival im Londoner Finsbury Park um The Frank and Walters zu sehen (auch wenn wir ihn glauben ließen, dass wir wegen seiner Lieblingsband The Cure dorthin fahren würden).

In Köln scheint es Menschen zu geben, die dem Britpop ebenso zugetan sind wie wir und die in der Werkstatt „Das Gipfeltteffen der guten Laune" mit zwei Live-Bands (The Frank and Walters und The Cribs) organisierten. Und so betraten um 23 Uhr, nach einer guten Stunde mit Musik von The Charlatans bis The Stone Roses, Paul Linehan (Gesang, Bass), Ashley Keating (Schlagzeug) und Rory Murphy (Gitarre) die Bühne. Gekleidet waren sie uniform mit Stoffhose, Hosenträgern, orangefarbenem Hemd und dunklem Schlips. Sie eröffneten ihr Set, von dem wir zuvor wussten, dass es nicht einmal eine Stunde dauern sollte, mit „Trust In The Future" vom Album „Greenwich Mean Time". Bedenken, dass die älteren Titel zu Gunsten der neusten Platte zurückstecken müssten, wurden schnell zerstreut, denn es folgte „John And Sue" und „Fashion Crisis Hits New York" vom Debütalbum „Trains, Boats And Planes" (das schon allein 5 Single-Hits aufweist, werte Freundin!). 

Während Rory Murphy, der erst 2010 zur Band stieß, im Verlauf des Auftritts stumm blieb, unterhielten sich (und das Publikum) Paul Linehan und Ashley Keating in der ersten Konzerthälfte aufs Trefflichste. So erfuhren wir, dass Keating zum ersten Mal in über 20 Jahren vom Hintergrund, da dort das Schlagzeug der Cribs bereits aufgebaut war, nach vorne rücken durfte und sich „godlike" fühlte. Linehan „bedankte" sich für Passivrauchen, denn dadurch werde seine Stimme im Verlauf des Abends immer tiefer, wofür wir im Rod Stewart / Tom Jones-Style noch eine Kostprobe erhielten. Und vor dem Song „Berlin" flachsten die extra für dieses Konzert angereisten Iren noch über die frühere Hauptstadt Bonn und die ihnen bekannte Rivalität zwischen Köln und den benachbarten Düsseldorf und Leverkusen. Doch irgendwann schien ihnen aufzufallen, dass sie bei dem ganzen Gerede niemals ihre Setliste rechtzeitig vor der nächsten Band, die um 24:00 Uhr beginnen sollte, fertig haben würden und so wurde - ich muss wieder darauf herumreiten - ein wahres Hitfeuerwerk („Indie Love Song", „After All", „Colours", „This Is Not A Song") abgebrannt. 

Zwischendurch gaben sie noch, womit man zuvor rechnen konnte, „The Model" von Kraftwerk in typischer Frank and Walters-Marnier zum Besten und ließen anschließend, wovon man fest ausgehen konnte, auch ihren kurzen Trademark-Song „We Are The Frank And Walters" vernehmen. Nach rund 50 Minuten war Schluss mit nostalgisch und man konnte glücklich nach Hause fahren.

Setlist The Frank and Walters, Werkstatt, Köln:

01: Trust In The Future 
02: John And Sue 
03: Fashion Crisis Hits New York 
04: Each Tree 
05: Berlin 
06: Little Dolls 
07: That's Life 
08: Indie Love Song 
09: The Model (Kraftwerk Cover) 
10: We Are The Frank And Walters 
11: Walter's Trip 
12: After All 
13: Colours 
14: This Is Not A Song

Man hätte glücklich nach Hause fahren können, doch die Chronistenpflicht hielt uns noch vor Ort. Früher hatten The Frank And Walters eine Vorband namens Radiohead (hier ist der Beweis) und an diesem Abend eben eine Nachband namens The Cribs, die den verbliebenen Zuschauern mit ihrer Mischung aus Garage Rock und Punkrock gehörig eins auf die Ohren gaben.

 Neben der Setliste ist zu vermeldet, dass The Cribs offensichtlich abergläubisch sind, da auf der Setliste „Be Safe" (mit Videoeinspielung) nicht als 13. Song, sondern als „12a" vermerkt war und dass neben den drei Jarman-Brüdern ein vierter Musiker mit Gitarre auf der Bühne stand, der sich aber im hintersten Eckchen verborgen halten musste. Wenn sie dies mit Johnny Marr ebenso gehalten hatten, ist klar, warum er nur kurzzeitig (2008 - 2011) der Band beigetreten war. Ross Jarman spielte Schlagzeug und das kann er nicht nur im Sitzen, sondern auch im Stehen, wahlweise auf seinem Hocker oder dem Schlagzeug selbst. Die Zwillinge Gary und Ryan bearbeiteten Bass und Gitarre und sangen so gut es eben ging bzw. schrieen was Stimmbänder und Lungen hergaben, wobei Ryan durch eine 1a-Playmobil-Frisur bestach.

Letztendlich konnte man den Veranstaltern für einen tollen, extrem preisgünstigen (12,- €) Konzertabend dankbar sein. Doch warum weist mich einer von ihnen am Merchandise-Stand darauf hin, dass „Greenwich Mean Time" das neue Album der Frank And Walters ist? Das weiß sogar meine Freundin! Man erklärt schließlich auch keinem Iren, wer St. Patrick ist!

Setlist The Cribs, Wektstatt, Köln:

01: Come On Be A No-One
02: Our Bovine Public 
03: I'm A Realist 
04: We Share The Same Skies 
05: Glitters Like Gold 
06: Jaded Youth 
07: You Were Always The One 
08: Cheat On Me 
09: Bolthole 
10: Mirror Kissers 
11: Anna 
12: Another Numbers 
13: Be Safe 
14: Hey Scenesters 
15: Mens Needs 
16: City Of Bugs


4 Kommentare :

Micha hat gesagt…

Es war einfach klasse, vor allem die Frank And Walters waren der Hammer!

karina hat gesagt…

Toller Bericht! Witzig, dass deine Bilder mit meinen fast identisch sind. Ich hab allerdings "Tom Waits" statt "Tom Jones" im Gedächtnis behalten. Egal, tolles Konzert! Heute sind sie übrigens in Bielefeld.

Dirk hat gesagt…

Vermutlich hast du mit "Tom Waits" Recht. Passt auch besser.

Das mit den Bildern ist wirklich witzig!

Oliver Peel hat gesagt…

Die Frank and Walters verwenden dein erstes Foto bei Facebook, Dirk!! Leider ohne Namensnennung.

 

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