Konzert: Angil and The Hiddentracks
Ort: Blumenladen Sol Y Flor, Paris
Datum: 11.06.10
Zuschauer: 15-20
Konzertdauer: 35-40 Minuten
Ein Konzert in einem Blumenladen hatten wir hier schon einmal. Ende November 2009 war das, als die französischen "Cowboys" Fairguson (auf dem Foto) an gleicher Stelle mit ihren hübschen Folkballaden eine wunderbare Atmosphäre ins Sol Y Flor zauberten. Damals war es saisonbedingt kühl und ungemütlich, heute wesentlich wärmer und sonniger. Die Leute standen draußen vor der Tür, als ich mich dem Geschäft näherte. Geladen hatten die Boutiques Sonores, eine prima Vermarktungs-und Konzertveranstaltungsagentur, bei der die Mitarbeiter auf wohltätiger Basis, sprich ohne Bezahlung, fleißig arbeiten und keine Mühe und Überstunden scheuen, um dem Indiemusikfan schöne Events zu bieten. Meine Hochachtung dafür!
Aber wer war der heutige musikalische Gast? - Angil and The Hiddentracks. Von denen hatte ich erst kürzlich in der renommierten Zeitschrift Les Inrockuptibles sehr Positives gelesen, was einer Art Ritterschlag für die rezensierte Band gleichkommt. Hauptfigur ist der Franzose Mickael Mottet, aka Angil, der heute zusammen mit drei Begleitmusikern (den Hiddentracks) aufkreuzte. Auf dem aktuellen Album The And hat er das Kunststück fertig gebracht, solch illlustre weibliche Duettpartnerinnen wie Laetitia Sadier (Stereolab), Francoiz Breut oder Emma Pollock (ex The Delgados) für sich zu gewinnen. Diese drei Grazien waren aber heute leider nicht dabei, in dem stilvollen Blumenladen tummelten sich außer den neugierigen Gästen und ein paar spielenden Kindern ausschließlich männliche Musiker, die sehr ansprechende Songs darboten. Besonders gefiel mir der Trompeter (Trombonespieler), der mit dick aufgeblasenen Backen in sein Instrument pustete. Musikalisch gar nicht so klar zu verorten das Ganze. Pop, Folk, ein Hauch Jazz und eine Prise experimenteller Musik gaben den Lieder den besonderen Pfiff. In einer spektatulären Szene lief der Sänger hinter die Trennwand des Ladens und sang von dort aus weiter, während seine Band auf der anderen Seite musizierte. Das Publikum wurde jedenfalls gut unterhalten und machte auch ein paar Kröten locker, um das aktuelle Album zu kaufen. So hatte jeder etwas von der Veranstaltung, die Künstler, die Boutiques Sonores, die Zuschauer und die Betreiberin des Blumenladens, die ein schönes Konzert in ihrem Geschäft geboten bekam. Ob sie allerdings Blumen verkaufte, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Aber die Pflanzen halten sich nun mit Sicherheit länger...
Unten eine schöne Session im Sol Y Flor mit I Am Oak vom Februar 2010 gefilmt von Albanmono
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