Konzert: A Place To Bury Strangers & Dananananaykroyd, Inrocks Indie Club
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 19.11.2009
Zuschauer: ausverkauft
Konzertdauer: A Place To Bury Strangers etwa eine Stunde, Dananakroyd gut 40 Minuten
The Jesus & Mary Chain sind (vermutlich) tot - lang leben A Place To Bury Strangers!
"Düstere Plattenhüllen, verhaltene und verhallte Stimmen hinter einschneidenden, verzerrten Gitarrenwänden, Feedbackorgien, monoton treibende Beats und Titel wie „Deadbeat", „Ego Death" oder „Exploding Head" sprechen eine deutliche Sprache. Kopfhörer aufsetzen, anschnallen, Lautstärkeregler auf 11 und los geht der Noise-Trip - aber, siehe Albumtitel, auf eigene Gefahr! Der Sound von „Exploding Head" ist so mörderisch, wie eine Steinmauer auf der Autobahn." (Dirk von Plattenvorgericht)
Mein alter Schulfreund und Bloggerkollege Dirk beschreibt mit obigen, sehr blumigen Worten, den Sound der New Yorker A Place To Bury Strangers und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Genauso klingen sie, die drei wilden Amis!
Tatort La Maroquinerie im 20. Pariser Arrondissement. Es ist fast 22 Uhr und der ausverkaufte Kellerraum ist in dunkles Licht getaucht. Das Publikum wartet gespannt auf den Headliner des Abends. A Place To Bury Strangers waren in den letzten beiden Jahren schon ein paarmal in Paris, aber heute ist mit Sicherheit ihr größter, ihr wichtigster Gig. Die Jungs marschieren ein, aber man erkennt ihre Gesichter kaum, weil der Raum unter einer Nebelglocke liegt und das Licht runtergedimmt ist. Das wird auch im Verlaufe des Konzertes so bleiben, so daß die New Yorker sicher sein können, daß sie das nächste mal unbehelligt durch Paris laufen können, ohne daß sie jemand nach Autogrammen fragt. Der Sänger und Gitarrist Oliver Ackermann agiert am rechten Bühnenrand und nicht etwa in der Mitte, wie sonst üblich. Bassist John Mofo zupft sein Instrument auf der linken Seite und mittig dahinter trommelt Jay Space als wolle er sein Schlagzeug zertrümmern. Der Lärm ist von Anfang an brutal, fast körperlich. Es gibt ein paar Rückkopplungen, bei denen die Ohren härtesten Belastungen augesetzt werden. Die vielzitierte mybloodyvalentinsche Noisekeule, hier schlägt sie mit brachialer Gewalt zu! Dennoch trage ich keine Ohrenstöpsel, als einziger. Ich glaube ich bin schon halb taub, denn ansonsten könnte ich das Ganze wohl kaum ungeschützt ertragen. Schon als zweites Stück kommt das fabelhafte In Your Heart, aber es wird nach ein paar Takten jäh abgewürgt, weil der Ton ausfällt. Die Techniker rödeln hinter ihren Konsolen, das Publikum pfeift ein wenig, aber das Licht bleibt aus. Die Band nimmt's gelassen, nach ein paar Minuten machen sie mit Vollgas weiter. To Fix the Gash In Your Head ist stark elektronisch, fast klingt es wie Nitzer Ebb oder Front 242. Ohnehin kommen einem beim Sound von A Place To Bury Strangers viele New Wave Helden aus den späten 70er und den 80er Jahren in den Sinn. Joy Division, New Order, Killing Joke, Sisters Of Mercy, The Chameleons, Suicide, all diese Bands könnte man als Referenzen nennen. Aber die New Yorker klingen moderner, zeitgemäßer, eine reine Coverband sind sie nicht. Keep Slipping Away gefällt mir besonders gut, es ist eines der melodiösesten Stücke und hätte auch von Morrissey stammen können. Schade, daß man die Stimme des Sängers kaum hört, sie ist verdeckt von höllisch lauten Gitarren und Halleffekten. Quasi unmöglich, Texte zu verstehen. Aber dem Publikum, gerade in den ersten Reihen, ist das egal, sie tanzen wie wild Pogo und rechtfertigen den Ruf der Maroquinerie als wildester Konzertsaal in Paris. Etwa eine Stunde lang wird auf dies Weise abgehottet, dann ist nach The Ocean abrupt Schluß. Das Licht geht schlagartig an und wird auch nicht mehr runtergedimmt. Zugaben mögen die New Yorker anscheinend nicht. Nicht schlimm, sie haben auch so einen guten Eindruck hinterlassen. Vor allem einen bleibenden, denn meine Ohren piepsen jetzt noch!
Ein Satz zur Vorgruppe:
Dananananaykroyd haben richtig Spaß gemacht! Ebenfalls laut, krawallig und keine Spur melodisch unterwegs, verwandelten sie die Maroquinerie sehr schnell in ein Tollhaus. Am Ende hüpfte der ganze Saal zu den schottischen Schreihälsen, die sich auf ihre Weise bedankten. Beim letzten Lied gingen sie durchs Publikum und umarmten jeden einzelnen Gast. Free hugs nennt man so etwas bei Festivals, wobei man hier gar nicht die Wahl hatte. Die Burschen schmissen sich an alle ran und hinterließen nasse Hemden und eine ziemlich üble Schweißwolke...
Setlist A Place To Bury Strangers, La Maroquinerie, Paris:
01: Gimme Acid
02: In Your Heart
03: To Fix The Gash In Your Head
04: Don't Think Lover
05: Keep Slipping Away
06: Exploding Head
07: Dead Beat
08: Half Awake
09: I Lived My Life To Stand In The Shadow Of Your Heart
10: Ocean
Fotos folgen!
Grandiose Pics von A Place To Bury Strangers in der Maroquinerie hat Robert Gil. Klick!
"Düstere Plattenhüllen, verhaltene und verhallte Stimmen hinter einschneidenden, verzerrten Gitarrenwänden, Feedbackorgien, monoton treibende Beats und Titel wie „Deadbeat", „Ego Death" oder „Exploding Head" sprechen eine deutliche Sprache. Kopfhörer aufsetzen, anschnallen, Lautstärkeregler auf 11 und los geht der Noise-Trip - aber, siehe Albumtitel, auf eigene Gefahr! Der Sound von „Exploding Head" ist so mörderisch, wie eine Steinmauer auf der Autobahn." (Dirk von Plattenvorgericht)
Mein alter Schulfreund und Bloggerkollege Dirk beschreibt mit obigen, sehr blumigen Worten, den Sound der New Yorker A Place To Bury Strangers und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Genauso klingen sie, die drei wilden Amis!
Tatort La Maroquinerie im 20. Pariser Arrondissement. Es ist fast 22 Uhr und der ausverkaufte Kellerraum ist in dunkles Licht getaucht. Das Publikum wartet gespannt auf den Headliner des Abends. A Place To Bury Strangers waren in den letzten beiden Jahren schon ein paarmal in Paris, aber heute ist mit Sicherheit ihr größter, ihr wichtigster Gig. Die Jungs marschieren ein, aber man erkennt ihre Gesichter kaum, weil der Raum unter einer Nebelglocke liegt und das Licht runtergedimmt ist. Das wird auch im Verlaufe des Konzertes so bleiben, so daß die New Yorker sicher sein können, daß sie das nächste mal unbehelligt durch Paris laufen können, ohne daß sie jemand nach Autogrammen fragt. Der Sänger und Gitarrist Oliver Ackermann agiert am rechten Bühnenrand und nicht etwa in der Mitte, wie sonst üblich. Bassist John Mofo zupft sein Instrument auf der linken Seite und mittig dahinter trommelt Jay Space als wolle er sein Schlagzeug zertrümmern. Der Lärm ist von Anfang an brutal, fast körperlich. Es gibt ein paar Rückkopplungen, bei denen die Ohren härtesten Belastungen augesetzt werden. Die vielzitierte mybloodyvalentinsche Noisekeule, hier schlägt sie mit brachialer Gewalt zu! Dennoch trage ich keine Ohrenstöpsel, als einziger. Ich glaube ich bin schon halb taub, denn ansonsten könnte ich das Ganze wohl kaum ungeschützt ertragen. Schon als zweites Stück kommt das fabelhafte In Your Heart, aber es wird nach ein paar Takten jäh abgewürgt, weil der Ton ausfällt. Die Techniker rödeln hinter ihren Konsolen, das Publikum pfeift ein wenig, aber das Licht bleibt aus. Die Band nimmt's gelassen, nach ein paar Minuten machen sie mit Vollgas weiter. To Fix the Gash In Your Head ist stark elektronisch, fast klingt es wie Nitzer Ebb oder Front 242. Ohnehin kommen einem beim Sound von A Place To Bury Strangers viele New Wave Helden aus den späten 70er und den 80er Jahren in den Sinn. Joy Division, New Order, Killing Joke, Sisters Of Mercy, The Chameleons, Suicide, all diese Bands könnte man als Referenzen nennen. Aber die New Yorker klingen moderner, zeitgemäßer, eine reine Coverband sind sie nicht. Keep Slipping Away gefällt mir besonders gut, es ist eines der melodiösesten Stücke und hätte auch von Morrissey stammen können. Schade, daß man die Stimme des Sängers kaum hört, sie ist verdeckt von höllisch lauten Gitarren und Halleffekten. Quasi unmöglich, Texte zu verstehen. Aber dem Publikum, gerade in den ersten Reihen, ist das egal, sie tanzen wie wild Pogo und rechtfertigen den Ruf der Maroquinerie als wildester Konzertsaal in Paris. Etwa eine Stunde lang wird auf dies Weise abgehottet, dann ist nach The Ocean abrupt Schluß. Das Licht geht schlagartig an und wird auch nicht mehr runtergedimmt. Zugaben mögen die New Yorker anscheinend nicht. Nicht schlimm, sie haben auch so einen guten Eindruck hinterlassen. Vor allem einen bleibenden, denn meine Ohren piepsen jetzt noch!
Ein Satz zur Vorgruppe:
Dananananaykroyd haben richtig Spaß gemacht! Ebenfalls laut, krawallig und keine Spur melodisch unterwegs, verwandelten sie die Maroquinerie sehr schnell in ein Tollhaus. Am Ende hüpfte der ganze Saal zu den schottischen Schreihälsen, die sich auf ihre Weise bedankten. Beim letzten Lied gingen sie durchs Publikum und umarmten jeden einzelnen Gast. Free hugs nennt man so etwas bei Festivals, wobei man hier gar nicht die Wahl hatte. Die Burschen schmissen sich an alle ran und hinterließen nasse Hemden und eine ziemlich üble Schweißwolke...
Setlist A Place To Bury Strangers, La Maroquinerie, Paris:
01: Gimme Acid
02: In Your Heart
03: To Fix The Gash In Your Head
04: Don't Think Lover
05: Keep Slipping Away
06: Exploding Head
07: Dead Beat
08: Half Awake
09: I Lived My Life To Stand In The Shadow Of Your Heart
10: Ocean
Fotos folgen!
Grandiose Pics von A Place To Bury Strangers in der Maroquinerie hat Robert Gil. Klick!
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