Montag, 29. Dezember 2008

My Year In Lists - Die 10 schlechtesten Konzerte des Jahres (Oliver)


Na, wollt ihr mal so richtig kotzen? Den Weihnachtsbraten noch einmal in der Toilette wiedertreffen? Dann seit ihr hier genau richtig! Hier kommt nämlich meine Liste mit den 10 schlechtesten Konzerten des Jahres...


10: Mando Diao, Rock-a-Field Festival, Luxemburg: Live sind die großartig liest man immer wieder. Wie bitte? Großspurig vielleicht, aber großartig? Nähh! Wie soll das mit dem Songmaterial, daß die - zugegebenermaßen blendend aussehenden Schweden - zu bieten haben, denn auch gehen? Jeder im Publikum, der männlich und über 20 Jahre alt ist, sollte bei einem Konzert von Mando Diao erschaudern, ansonsten stimmt was nicht!

09: Nick Cave, Casino de Paris, Paris: Nick Cave sollte eigentlich nicht in einer Liste mit Mando Diao stehen, denn der coole Australier ist definitiv ein essentieller Musiker. Allerdings habe ich verdammt schlechte Erinnerungen an diesen Konzertabend. Das ging los mit meinem miesen Platz in dem Konzertsaal (ein altes Theater, keine gute Wahl für ein Rockkonzert), setzte sich fort mit dem Schweinerockkram des von mir ungeliebten letzten Albums und wurde weder durch den fiesen Schnauzbart von Nick, noch durch das alte und feiste Publikum besser. Aber es gibt Hoffnung: Nick Cave ist der einzige Künstler in dieser Liste, der das Potential hat, mir in der Zukunft eines der besten Konzerte des Jahres zu bescheren!

08: Hot Chip, Le Trabendo, Paris: Ist das der Woody Allen Effekt? Je beknackter und nerdhafter die Typen auf der Bühne aussehen, um so größer ist ihre Anziehungskraft auf hübsche Frauen? Oder anders ausgedrückt: Je dämlicher sich die Kerle zu elektropoppigen Rhythmen bewegen, um so cooler sind sie? Weder Band noch das kühl-arrogante und hedonistische Publikum fanden an jenem Abend meine Zustimmung

07: We Are Scientists, Highfield Festival: Wären sie doch Wissenschaftler geworden und hätten nie mit der Musik angefangen! Der smarte Sänger und der schnauzbärtige Bassist sollten nach dem voraussehbaren nahen Ende der Musikkarriere versuchen, eine Fernsehsendung nach dem Vorbild Hauser-Kienzle zu machen!

06: Kate Nash, Melt! Festival: Wäre sie doch Model für pummelige Frauen geblieben! Vielleicht sollte sich die Käthe einmal bei einem dieser Shopping Sender bewerben, die immer diese umwerfend heiße Mode für Frauen ab Kleidergröße 46 präsentieren! Oder aber sie wird Hundetrainerin. Kleffen wie ein Dackel kann sie nämlich schon!

05: Maximo Park, Haldern Pop Festival: Wenn ich schon dabei bin, Berufsberatung für schlechte Musiker anzubieten: Paul Smith könnte durchaus als Shakespeare Darsteller reüssieren. Allein schon wie stilvollendet er immer mit dem aufgeschlagenen Buch über die Bühne fetzt, verdient Anerkennung! Allerdings wirkt das alles so dermaßen einstudiert und die überschäumenden Emotionen so gefakt, daß man auch das Dauergrinsen von Dieter Bohlen bei Modern Talking relativieren muß. Und die neuen Lieder vom zweiten Album sind und bleiben überwiegend Schrott, da kann er hüpfen und wirbeln wie er will! Auch der Sound beim Haldern war übrigens alles andere als gut...

04: Lykke Li, Haldern Pop Festival: Nur um Fehlinterpretationen vorzubeugen: Die Besetzung beim Haldern Pop Festival 2008 war gewohntermaßen ausgezeichnet! Ein solch geschmackvolles und augewogenes Line-Up gibt es bei anderen Festivals selten bis nie! Mit Lykke Li haben die Haldern- Veranstalter aber eine Niete gezogen. Das Set der erdkrötenhaften Schwedin konnte ich mir beim besten Willen nicht bis zum Ende reinziehen. Und die von Christoph aufgestellte Regel " Ich bewerte nur Konzerte, die ich mir bis zum Ende angesehen habe, gilt für mich auch nicht. Ich halte mich da an den weisen Satz von Marcel Reich Ranicki: "Man bemerkt bei einer Suppe schon nach den ersten Löffeln, wenn sie versalzen ist". Wobei hier statt Salz eher zu viel Zucker in der ungenießbaren Popsuppe drin war. In Musikzeitschriften liest man in Zusammenhang mit Lykke Li oft von der "neuen Madonna". Das Problem ist bloß, daß die Schwedin mit Mitte 20 älter aussieht, als Madonna mit fast 50 Jährchen auf dem muskelbepackten Buckel!

03: White Lies, Festival des Inrocks, Le Zénith, Paris: Junge Klone von den Killers. Aus England. Ähnlich schwülstig und bombastisch. Scheußlich!

02: Jamie Lidell, Nouveau Casino, Paris:
Wie kommt die Musikindustrie auf die Idee, daß die Jugend von heute Bock auf einen dandyhaften weißen Klon von Stevie Wonder hat? Allein schon wie der Bursche seinen kleinen Finger abspreizt, wenn er das Mikro hält, jagt mir Schweißperlen auf die Stirn! Komischerweise stehen da trotzdem viele Leute drauf. Sado-Maso Praktiken werde ich wohl nie verstehen...

01: The Killers, Highfield Festival: Schon nach dem von vielen hochgelobten ersten Album Hot Fuss, habe ich meine Abneigung gegen die großspurigen Schmalzbubis und ihren kitschigen 80 ies Revivalsound geäußert. Heute folgen mir fast alle Musikzeitschriften und lästern im Chor gegen das aktuelle dritte Album der Nachfolger im Geiste von Bohlen und Anders. Trotzdem wurden sie als Headliner für das ansonsten gute Highfield Festival gebucht. Nur hartgesottene oder volltrunkene Zuschauer hielten sich die Ohren nicht zu, wenn Brandon Flowers seine schwülstigen Hits mit jeder Menge Pathos über dem idyllischen Stausee abfackelte.

Glückwunsch Brandon: Du hast mir das schauderhafteste Konzert des Jahres bereitet!



4 Kommentare :

Christoph hat gesagt…

Wir sind ja meist einer Meinung. (Du weißt, was jetzt kommt). Platz 5 kann ich aber gar nicht nachvollziehen. Das Konzert von Maximo Park in Haldern war nicht überragend, ganz klar. Es aber in einem Atemzug mit Kate Nash zu nennen, entspricht überhaupt nicht meiner Meinung (und das möchte ich hier deutlich machen). Auch sind die Lieder vom zweiten Album für mich nicht "überwiegend Schrott" sondern überwiegend hervorragend.

Aber das macht es ja auch spannend, daß Leute mit eigentlich sehr ähnlichem Geschmack ein Konzert so unterschiedlich erleben können.

Oliver Peel hat gesagt…

Deinem letzten Absatz kann ich nur zustimmen, vor allem hinsichtlich des Satzes:"Das macht es spannend". Bezüglich Maximo Park liegen wir aber seit einer Weile weit auseinander, wie im übrigen auch zu einigen anderen Bands. Insofern würde ich auch nicht unbedingt sagen, daß wir einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben, sondern eher wie ein Politiker in Koalitionsverhandlungen befinden: "Es gibt einige Schnittmengen hinsichtlich unseres Geschmacks, deshalb gehen wir eine stabile Koalition ein, die länger als vier Jahre halten wird". Hahaha...



Zu Maximo Park in Haldern sollten wir vielleicht noch eine dritte Meinung hören.

Cécile äußert sich folgendermaßen:

"Ich fand es scheiße! Wie soll ich das auch anders finden, das war einfach mies!"

Und jetzt sind unsere Leser gefragt! Widersprecht uns! Outet euch als glühende Fans von den Killers, Käthe Nash oder Jamie Lidell!

Oder ihr stimmt uns zu und sagt: "Christoph und Oliver, lasst uns bei dem Gedanken an diese schauderhaften Bands im Kollektiv auf die Straße reihern!"

Anonym hat gesagt…

ganz schön peinlich, der kommentar zu kate nash

E. hat gesagt…

bis auf nick cave finde ich in deiner auflistung, oliver, keinen interpreten, der mich hinter dem ofen hervorgelockt hätte. von daher überraschen mich deine bewertungen auch nicht. zumal ich ja noch jeden einzelnen satz deiner reviews im gedächtnis habe...

 

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