Konzert: Razorlight
Ort: Live Music Hall, Köln
Datum: 05.09.2007
Zuschauer: wohl nicht ausverkauft
Eigentlich war ich sehr sicher, daß mich das heutige Konzert von Razorlight nicht euphorisieren würde. Denn dafür sind die Auftritte der Band um Kirsten Dunsts Freund Johnny Borrell zu berechenbar. Nicht, daß ich da falsch verstanden werde, alle bisherigen Konzerte, die ich gesehen habe, waren wirklich toll, die Band ist live viel größer, als man sich das vorstellen kann, es fehlen aber eben die Überraschungen. Bei allen Konzerten, über die wir berichtet haben, war die Setlist bis auf Mini-Variationen gegen Ende vollkommen gleich, "In the morning" dann "Hold on", "Golden touch", "Back to the start", "Dalston"... Wie die Rakes - oder wie eine Tanzband, die seit 20 Jahren auf westfälischen Hochzeiten spielt - souverän aber irgendwann nicht mehr aufregend (ok, bei der Hochzeitsband liegt der Fall anders).
Über diese Dinge dachte ich also auf dem Weg in die Live Music Hall nach. Ursprünglich sollte das Konzert im April und im Gloria stattfinden. Die Verlegungen waren zusätzliche Euphorie-Bremsen.
Richtig voll schien mir die Live Music Hall auch nicht zu sein. Aber es waren wieder viele Briten da - und Britinnen. Eine Gruppe Engländerinnen stand in meiner Nähe und brüllte und jaulte sehnsüchtig die Vorgruppe herbei. Ob das Jaulen und Imitieren von Hundegeräuschen das offizielle Fanverhalten zur Londoner Band Dogs ist, weiß ich nicht, die Damen machten das aber mit einer gewissen Ernsthaftigkeit und Ausdauer.
Von Dogs hatte ich vorher recht gute Meinungen aufgeschnappt, die dann auch schnell bestätigt wurden. Sänger Johnny sah zwar mit Kettchen und Armband wie ein verlorener Sohn der Fratellis aus, legte sich auf der Bühne aber deutlich mehr ins Zeug. Neben Johnny gehören zwei Gitarristen (Rikka und Luciano), ein Bassist (Duncan) und Schlagzeuger Rich zur Band. Johnny spielt kein Intrument, hielt dafür während des ganzen Auftritts Bierbecher in der Hand und kam daher gar nicht in Versuchung, rumzufuchteln.
Die Band spielt nach eigenen Aussagen Punk, Rock, Folk. Für mich war das zwar schon etwas Postpunk, vor allem aber englische Indie. Die Lieder variieren nicht furchtbar stark, daher weiß ich nicht sicher, ob das über die Dauer eines vollen Konzerts auch funktioniert, das ist aber sicher ein nicht sonderlich faires Urteil, denn ich kenne die beiden Platten der Engländer nicht - und ich war sehr angetan von ihrem Auftritt - cheers! Meine englischen Nachbarinnen auch, denn die sangen von der ersten Minute an mit. Die Dogs, die übrigens die Lieblingsband von Peter Crouch sind, spielten acht Lieder, darunter die meisten ihrer Singles. Lieder wie "This stone is a bullet", "Selfish ways" oder "Tuned to a different station" (immerhin ein Top 30 Hit in England) haben mir wirklich gut gefallen. Die Dogs haben in England auch gerade die fabelhaften The Twang supportet, in Köln sind sie am Freitag aber wohl nicht dabei. Die werde ich mir bestimmt noch einmal ansehen.
Herrlich war, daß Sänger Johnny offenbar ziemlich eitel ist. Er war ruckzuck vollkommen verschwitzt, versuchte aber seine klatschnassen Haare, die er dauernd abtrocknen mußte, dem Regen in die Schuhe zu schieben!
Über diese Dinge dachte ich also auf dem Weg in die Live Music Hall nach. Ursprünglich sollte das Konzert im April und im Gloria stattfinden. Die Verlegungen waren zusätzliche Euphorie-Bremsen.
Richtig voll schien mir die Live Music Hall auch nicht zu sein. Aber es waren wieder viele Briten da - und Britinnen. Eine Gruppe Engländerinnen stand in meiner Nähe und brüllte und jaulte sehnsüchtig die Vorgruppe herbei. Ob das Jaulen und Imitieren von Hundegeräuschen das offizielle Fanverhalten zur Londoner Band Dogs ist, weiß ich nicht, die Damen machten das aber mit einer gewissen Ernsthaftigkeit und Ausdauer.
Von Dogs hatte ich vorher recht gute Meinungen aufgeschnappt, die dann auch schnell bestätigt wurden. Sänger Johnny sah zwar mit Kettchen und Armband wie ein verlorener Sohn der Fratellis aus, legte sich auf der Bühne aber deutlich mehr ins Zeug. Neben Johnny gehören zwei Gitarristen (Rikka und Luciano), ein Bassist (Duncan) und Schlagzeuger Rich zur Band. Johnny spielt kein Intrument, hielt dafür während des ganzen Auftritts Bierbecher in der Hand und kam daher gar nicht in Versuchung, rumzufuchteln.
Die Band spielt nach eigenen Aussagen Punk, Rock, Folk. Für mich war das zwar schon etwas Postpunk, vor allem aber englische Indie. Die Lieder variieren nicht furchtbar stark, daher weiß ich nicht sicher, ob das über die Dauer eines vollen Konzerts auch funktioniert, das ist aber sicher ein nicht sonderlich faires Urteil, denn ich kenne die beiden Platten der Engländer nicht - und ich war sehr angetan von ihrem Auftritt - cheers! Meine englischen Nachbarinnen auch, denn die sangen von der ersten Minute an mit. Die Dogs, die übrigens die Lieblingsband von Peter Crouch sind, spielten acht Lieder, darunter die meisten ihrer Singles. Lieder wie "This stone is a bullet", "Selfish ways" oder "Tuned to a different station" (immerhin ein Top 30 Hit in England) haben mir wirklich gut gefallen. Die Dogs haben in England auch gerade die fabelhaften The Twang supportet, in Köln sind sie am Freitag aber wohl nicht dabei. Die werde ich mir bestimmt noch einmal ansehen.
Herrlich war, daß Sänger Johnny offenbar ziemlich eitel ist. Er war ruckzuck vollkommen verschwitzt, versuchte aber seine klatschnassen Haare, die er dauernd abtrocknen mußte, dem Regen in die Schuhe zu schieben!
Setlist Dogs Köln:
01: London bridge
02: Soldier on
03: This stone is a bullet
04: Dirty little shop
05: Selfish ways
06: Little pretenders
07: By the river
08: Tuned to a different station
Nach dieser klug ausgesuchten Vorgruppe war die Stimmung in der Live Music Hall schon einmal sehr gut. Wie wäre das erst im Gloria gewesen?
Das Publikum war übrigens erstaunlich heterogen, der Frauenanteil war viel niedriger als erwartet. Wenig überraschend war der erwähnt hohe Anteil der britischen Zuschauer. Im Publikum waren sogar einige Fahnen zu sehen (schottische, walisische und englische). Nach dem Konzert stand sogar ein PKW mit Eltern und britischem Nummernschild vor dem Gebäude, um die Kinderchen vom Konzert abzuholen! Ich hatte aber eben auch den Eindruck, daß die Tatsache, daß selbst der Shakira- und Anastacia-Sender SWR 3 "America" rauf und runter dudelt, einige Zuschauer angelockt hatte, die sonst nicht zu Indie-Konzerten gehen.
Als das Licht ausging, kam nicht wie in Paris Edith Piaf vom Band, ich glaube, es war ein Marlene Dietrich-Lied, das den Auftritt der vier Razorlights begleitete. Neben Johnny Borrell sind das Gitarrist Björn Ågren, Bassist Carl Dalemo und Schlagzeuger Andy Burrows. Andy hatte ein sagenhaft hübsches frostig-hellblaues Schlagzeug, nicht eines dieser langweiligen schwarzen oder weißen Dinger.
Das Konzert fing dann an wie immer: "In the morning", schon einer der größten Hits der englisch-schwedischen Band, und eine echte Hymne, die jedes Publikum sofort in Fahrt bringt. Der Saal brüllte auch sofort "In the morning, you know you won’t remember a thing" mit. Eigentlich hatte ich geplant, die Setlist nicht mitzuschreiben, ich wollte mir nur die Abwandlungen merken. Aber gleich nach dem tollen (aber normalen) Auftakt kam "Don't go back Dalston" - Razorlight verändern ihre Setlist!
Die nächste Sensation kam etwas später: Noch beim vierten Lied hatte Johnny sein weißes Hemdchen an! Das hatte ich auch noch nicht erlebt. Und es war ein anderes Ding, nicht das Modell, das auch der Sänger der Kooks trägt. Dieses hier hatte sogar verwegene goldene Streifen auf der Vorderseite. Ob das der Einfluß des Hollywood-Stars an seiner Seite ist?
Zurück zur Musik! Das Set war eben vollkommen umgekrempelt. Im Gegensatz zu Berlin (der Mischer gab mir hinterher die Setlist vom Vortag), spielten sie keine großen Überraschungen (wie die B-Seite "Black Jeans"), sondern nur Lieder der beiden Alben und "Somewhere else". Live ziehen diese Stücke aber so viel besser als von CD. Die Platten der Band sind natürlich sehr gut. Wer sie zu soft findet, sollte aber unbedingt mal ein Razorlight-Konzert sehen, das ist nämlich eine ganz andere Liga! Ich fürchte daher auch, daß die Leute, die wegen "America" aus dem Radio diese Popgruppe sehen wollen, einen ziemlichen Kulturschock erleben. Aber im Kernland von SWR 3 sind Johnny und seine Jungs ja wohl erst später...
Das unvermeidliche "America" (ich mag das von den bekannteren Liedern am wenigsten) war dann der Stimmung nach einer der Höhepunkte des Abends. Zu Beginn spielte Johnny nur in Begleitung des Schlagzeugs diesen englischen Nummer-1-Hit. Später stieg dann der Bass mit ein. Zu diesem Zeitpunkt, als das reguläre Set fast vorbei war, hatte der Sänger immer noch sein Hemd an. Unfassbar! Aber ganz ohne (bzw. mit) ging es dann wohl doch nicht, nach dem folgenden "Who needs love?" spielte er dann doch nur noch mit seiner Jeans in Größe XXS. Und immer wenn Johnny auf unsere Bühnenseite kam, zuckten zig Handys und Kameras hervor, um den Sänger zu filmen!
Eine ewig lange "In the city" Version mit unnötigen Band-Publikum-Echo Parts (Haar in der Suppe) beschloß den Hauptteil. Johnny verabschiedete sich mit einem "Good night Scotland" von den feiernden und fahneschwenkenden Schotten und verschwand.
Nach wenigen Minuten erschien er aber natürlich wieder, zunächst aber alleine, um "Fall, fall, fall" (viel schöner als "America") zu spielen. Drei weitere Lieder des Standard-Programms waren dann die weiteren Zugaben. Razorlight haben mich überrascht, Razorlight haben lange (anderthalb Stunden) und viel gespielt (18 Lieder) und Razorlight haben den Saal begeistert. Ich komme mir jetzt etwas kleinlaut vor, daß ich vorher ein eher maues Konzert erwartet hatte. Die Band ist live eine ganz große Nummer! [Notiz an mich selbst: Vor dem nächsten Konzert noch einmal hier lesen!]
Das Publikum war übrigens erstaunlich heterogen, der Frauenanteil war viel niedriger als erwartet. Wenig überraschend war der erwähnt hohe Anteil der britischen Zuschauer. Im Publikum waren sogar einige Fahnen zu sehen (schottische, walisische und englische). Nach dem Konzert stand sogar ein PKW mit Eltern und britischem Nummernschild vor dem Gebäude, um die Kinderchen vom Konzert abzuholen! Ich hatte aber eben auch den Eindruck, daß die Tatsache, daß selbst der Shakira- und Anastacia-Sender SWR 3 "America" rauf und runter dudelt, einige Zuschauer angelockt hatte, die sonst nicht zu Indie-Konzerten gehen.
Als das Licht ausging, kam nicht wie in Paris Edith Piaf vom Band, ich glaube, es war ein Marlene Dietrich-Lied, das den Auftritt der vier Razorlights begleitete. Neben Johnny Borrell sind das Gitarrist Björn Ågren, Bassist Carl Dalemo und Schlagzeuger Andy Burrows. Andy hatte ein sagenhaft hübsches frostig-hellblaues Schlagzeug, nicht eines dieser langweiligen schwarzen oder weißen Dinger.
Das Konzert fing dann an wie immer: "In the morning", schon einer der größten Hits der englisch-schwedischen Band, und eine echte Hymne, die jedes Publikum sofort in Fahrt bringt. Der Saal brüllte auch sofort "In the morning, you know you won’t remember a thing" mit. Eigentlich hatte ich geplant, die Setlist nicht mitzuschreiben, ich wollte mir nur die Abwandlungen merken. Aber gleich nach dem tollen (aber normalen) Auftakt kam "Don't go back Dalston" - Razorlight verändern ihre Setlist!
Die nächste Sensation kam etwas später: Noch beim vierten Lied hatte Johnny sein weißes Hemdchen an! Das hatte ich auch noch nicht erlebt. Und es war ein anderes Ding, nicht das Modell, das auch der Sänger der Kooks trägt. Dieses hier hatte sogar verwegene goldene Streifen auf der Vorderseite. Ob das der Einfluß des Hollywood-Stars an seiner Seite ist?
Zurück zur Musik! Das Set war eben vollkommen umgekrempelt. Im Gegensatz zu Berlin (der Mischer gab mir hinterher die Setlist vom Vortag), spielten sie keine großen Überraschungen (wie die B-Seite "Black Jeans"), sondern nur Lieder der beiden Alben und "Somewhere else". Live ziehen diese Stücke aber so viel besser als von CD. Die Platten der Band sind natürlich sehr gut. Wer sie zu soft findet, sollte aber unbedingt mal ein Razorlight-Konzert sehen, das ist nämlich eine ganz andere Liga! Ich fürchte daher auch, daß die Leute, die wegen "America" aus dem Radio diese Popgruppe sehen wollen, einen ziemlichen Kulturschock erleben. Aber im Kernland von SWR 3 sind Johnny und seine Jungs ja wohl erst später...
Das unvermeidliche "America" (ich mag das von den bekannteren Liedern am wenigsten) war dann der Stimmung nach einer der Höhepunkte des Abends. Zu Beginn spielte Johnny nur in Begleitung des Schlagzeugs diesen englischen Nummer-1-Hit. Später stieg dann der Bass mit ein. Zu diesem Zeitpunkt, als das reguläre Set fast vorbei war, hatte der Sänger immer noch sein Hemd an. Unfassbar! Aber ganz ohne (bzw. mit) ging es dann wohl doch nicht, nach dem folgenden "Who needs love?" spielte er dann doch nur noch mit seiner Jeans in Größe XXS. Und immer wenn Johnny auf unsere Bühnenseite kam, zuckten zig Handys und Kameras hervor, um den Sänger zu filmen!
Eine ewig lange "In the city" Version mit unnötigen Band-Publikum-Echo Parts (Haar in der Suppe) beschloß den Hauptteil. Johnny verabschiedete sich mit einem "Good night Scotland" von den feiernden und fahneschwenkenden Schotten und verschwand.
Nach wenigen Minuten erschien er aber natürlich wieder, zunächst aber alleine, um "Fall, fall, fall" (viel schöner als "America") zu spielen. Drei weitere Lieder des Standard-Programms waren dann die weiteren Zugaben. Razorlight haben mich überrascht, Razorlight haben lange (anderthalb Stunden) und viel gespielt (18 Lieder) und Razorlight haben den Saal begeistert. Ich komme mir jetzt etwas kleinlaut vor, daß ich vorher ein eher maues Konzert erwartet hatte. Die Band ist live eine ganz große Nummer! [Notiz an mich selbst: Vor dem nächsten Konzert noch einmal hier lesen!]
Setlist Razorlight Köln:
01: In the morning
02: Don't go back to Dalston
03: Back to the start
04: Golden touch
05: Hold on
06: Vice
07: Los Angeles waltz
08: I can't stop the feeling I've got
09: Leave me alone
10: Rock 'n' roll lies
11: Somewhere else
12: America
13: Who needs love?
14: In the city
15: Fall, fall, fall (Z)
16: Pop song 2006 (Z)
17: Stumble & fall (Z)
18: Before I fall to pieces (Z)
Links:
- mehr Fotos
- Razorlight in Paris
- Razorlight in Heidelberg
- Razorlight vorher in Paris
- Razorlight als Mando Diao Support in Köln
- Razorlight und Sturm Kyrill in Köln
3 Kommentare :
Die Lieblingsband von Peter Crouch? Unglaublich, woher hast du nur immer solche Informationen?
Gestern, als der Aachener Bahnhof stundenlang wegen einer Bombendrohung gesperrt war, habe ich übrigens ein nettes Mädchen, das auf den Weg zum Razorlight-Konzert war, kennengelernt. Irgendwie haben wir es aber doch bis kurz nach 8 nach Köln geschafft :) (ich habe sehr mitgelitten, dass sie es rechtzeitig schafft!)
Die haben dazu einen myspace-Blogeintrag geschrieben! :-)
Solche Informationen findet man aber natürlich auch hier:
http://whenyouwasntfamous.blogspot.com
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