Ort: Sendehaus Unser Ding, Saarbrücken
Datum: 30.05.2007
Zuschauer: 200 (voll)
In einer gerechteren Welt wären nicht Anastacia, Chris de Burgh oder Herbert Grönemeyer wer weiß wie oft bei Wetten Dass! und Thomas Gottschalk aufgetreten. In einer gerechten Welt wären da The Organ, Malcolm Middleton oder Klee Dauergast. Und natürlich jemand anderes Moderator. Aber da die Welt leider nicht gerechter ist, als sie ist, gehe ich samstags lieber zu Konzerten und werbe überall kräftig für meine Lieblinge. Denn anders als dieser Konflikt, will ich eine Band lieber für mich alleine haben oder will ich, daß die Massenerfolg haben, möchte ich, daß Klee z.B. verdammt viel Erfolg hat. So! Das mußte ich mal loswerden!
Große Radiokonzerterfahrung hatte ich bisher nicht. Einslive hatte die Kaiser Chiefs in Wuppertal in einem solchen Rahmen aufgefahren. Da war dann ausgelostes Publikum und ein einstündiges Programm, denn das Konzert war live und der Verkehrsfunk das Folgeprogramm. Daher war ich mit der Erwartung nach Saarbrücken gefahren, daß Klee eine Stunde spielen dürften, vermutlich vor bestuhlten Reihen, denn das Konzert sollte im Sendesaal von Unser Ding stattfinden. Auf den ersten Blick war es dann auch so: Der Raum war klein und hatte fünf, sechs Stuhlreihen, die leicht anstiegen, die Band spielte also ganz unten. Karten für das Konzert konnte man nur gewinnen, bei Unser Ding oder bei Klee.
Kurz nach acht begann es dann. Suzie trug eine dieser 80er Jahre Plastik-Schirmkappen (in Pink), Schlagzeuger Daniel saß hinter einer Plexiglas-Wand (warum auch immer - in Paris gab es das bei einem Konzert ja auch letztens) aber sonst war alles so wie immer: Vom ersten Lied an ("Zu andern Ufern") war es wundervoll. Natürlich war es umständehalber leiser als ein Konzert in einem anderen Umfeld. Weniger Lautstärke hieß aber nicht weniger Energie! Suzie begrüßte uns dann damit, daß das Konzert für sie etwas Besonderes sei. Zum einen dieses Radiokonzertambiente mit Publikum, das sitzen müsste, hauptsächlich aber, weil Klee vor lauter Gewinnertypen spielen würden.
Bei den Zuhörern hatte ich den Eindruck, daß die meisten die Band (und einzelne Lieder) zwar kannten, aber nicht unbedingt alle Lieder. Applaus gab es also immer erst am Ende der Lieder, nicht schon nach den ersten Takten. Vielleicht lag das aber auch eben an der Umgebung, die einfach etwas einschüchternd wirkte. Es dauerte auch bis "Mein Geheimnis", bis die ersten Leute von den Stühlen aufstanden. Und auch dann trauten sich die wenigsten, stehen zu bleiben. Einige standen, einige setzten sich immer wieder, das war ziemlich stressig.
Bei "Lichtstrahl", Radio hin oder her, verzichtete Suzie nicht auf die Scheinwerfernummer. Wenn Ihr das Konzert an Fronleichnam (07.06.07) im Radio hört, müßt Ihr also wissen, daß bei Lied sieben das Licht ausging und zwei Taschenlampen die einzige Lichtquelle war. Nach dem zehnten Lied verteilte Suzie 4711-Tücher, als kleinen Gruß aus Köln. Überhaupt war es wieder herrlich, wie unterhaltsam die Klee-Sängerin ist. Ich mag das sehr, wenn eine Band auch immer wieder Geschichtchen erzählt. Und nach vielen Konzerten in den letzten Jahren bin ich sicher, daß das niemand besser macht als Suzie. Gestern war es dann u.a. eine Geburtstagsbescherung. Unser Ding-Mann Christian hatte Geburtstag. Suzie rief ihn nach unten, um ihm zu gratulieren und befragte ihn, was er denn beim Radio mache. Da er Nachrichten liest, sollte er das dann auch mal machen, was ihn sichtbar überforderte. Er entschuldigte sich damit, daß er schrecklich aufgeregt sei, weil er mit ihr spreche. Suzie beruhigte ihn, denn er müsse nicht aufgeregt sein, sie erlebe sich selbst ja auch jeden Tag, und wenn sie dann immer aufgeregt wäre, hätte sie ja schon graue Haare. Haare bekam Christian dann auch, nämlich eine Tokio-Hotel-Perücke, die wohl schon einige Konzerte mitgemacht hatte.
Christian bekam dann noch ein "Happy Birthday"-Ständchen, bevor die letzten drei Lieder vor den Zugaben kamen. Die drei waren "Nicht immer aber jetzt", bei dem die unter 16jährigen Radiohörer weghören sollten ("Wodka, nein nicht immer aber jetzt"), "Gold", mit dem Klee das Saarland beim Bundesvision Song Contest vertreten hatten und das wundervolle "Über mir die Sterne". Natürlich brüllte alles danach nach einer Zugabe. Die Band kam dann schnell wieder auf die Bühne und spielte "Für alle, die" und "Solang Du lebst".
Danach kam Suzie dann nur von Schlagzeuger Daniel zurück. Daniel setzte sich auf seinen Platz und Suzie kam ins Reden. Sie wäre ja jetzt gerade so einsam (und stimmte dann "So lonely" an). Ach, und sie wollte immer schon mal die Instrumente der anderen ausprobieren. Also klimperte sie erst etwas auf Stens Keyboards rum, nahm sich dann den Bass, bekam den aber nicht an, zupfte dann etwas drauf rum und sang dazu ein kleines Lied ("Es ist ganz einfach, es sind nur vier Saiten"), ging dann zur Gitarre ("Ich drücke einfach mal alle Knöppe"), während die Restband ungeduldig hinter dem Vorhang wartete (Tom gab nämlich Antwort, als Suzie verzweifelt versuchte, die Gitarre und die Pedale zu bedienen). "Der größte Moment" war dann die letzte Zugabe und beendete dieses Konzert (nach anderthalb Stunden).
Selbst aus einem so engen Rahmen ein so besonderes Konzert zu machen, ist großartig. Aber das ist halt so: Denn meine Klee-Konzerte waren bisher immer ganz besonders (das leise im Mediapark, das gefilmte und grandiose im Gloria...). Spiegel online hat in der dieswöchentlichen Abgehört-Ausgabe die neue Platte von Wir sind Helden vorgestellt. Der Autor hat da geschrieben, es sei nun mal Fakt, daß die Helden die beste Band Deutschlands seien. Das hat mich veranlasst, dem Spiegel erstmals einen Leserbrief zu schreiben und festzustellen, daß es hochgradig blödsinnig ist, eine beste Band auszumachen, weil man die Güte einer Band nicht messen könne - und vor allem Bandgüten nicht vergleichen könnte wie Temperaturen. Und übrigens sei Klee die beste Band Deutschlands!
Kurz nach acht begann es dann. Suzie trug eine dieser 80er Jahre Plastik-Schirmkappen (in Pink), Schlagzeuger Daniel saß hinter einer Plexiglas-Wand (warum auch immer - in Paris gab es das bei einem Konzert ja auch letztens) aber sonst war alles so wie immer: Vom ersten Lied an ("Zu andern Ufern") war es wundervoll. Natürlich war es umständehalber leiser als ein Konzert in einem anderen Umfeld. Weniger Lautstärke hieß aber nicht weniger Energie! Suzie begrüßte uns dann damit, daß das Konzert für sie etwas Besonderes sei. Zum einen dieses Radiokonzertambiente mit Publikum, das sitzen müsste, hauptsächlich aber, weil Klee vor lauter Gewinnertypen spielen würden.
Bei den Zuhörern hatte ich den Eindruck, daß die meisten die Band (und einzelne Lieder) zwar kannten, aber nicht unbedingt alle Lieder. Applaus gab es also immer erst am Ende der Lieder, nicht schon nach den ersten Takten. Vielleicht lag das aber auch eben an der Umgebung, die einfach etwas einschüchternd wirkte. Es dauerte auch bis "Mein Geheimnis", bis die ersten Leute von den Stühlen aufstanden. Und auch dann trauten sich die wenigsten, stehen zu bleiben. Einige standen, einige setzten sich immer wieder, das war ziemlich stressig.
Bei "Lichtstrahl", Radio hin oder her, verzichtete Suzie nicht auf die Scheinwerfernummer. Wenn Ihr das Konzert an Fronleichnam (07.06.07) im Radio hört, müßt Ihr also wissen, daß bei Lied sieben das Licht ausging und zwei Taschenlampen die einzige Lichtquelle war. Nach dem zehnten Lied verteilte Suzie 4711-Tücher, als kleinen Gruß aus Köln. Überhaupt war es wieder herrlich, wie unterhaltsam die Klee-Sängerin ist. Ich mag das sehr, wenn eine Band auch immer wieder Geschichtchen erzählt. Und nach vielen Konzerten in den letzten Jahren bin ich sicher, daß das niemand besser macht als Suzie. Gestern war es dann u.a. eine Geburtstagsbescherung. Unser Ding-Mann Christian hatte Geburtstag. Suzie rief ihn nach unten, um ihm zu gratulieren und befragte ihn, was er denn beim Radio mache. Da er Nachrichten liest, sollte er das dann auch mal machen, was ihn sichtbar überforderte. Er entschuldigte sich damit, daß er schrecklich aufgeregt sei, weil er mit ihr spreche. Suzie beruhigte ihn, denn er müsse nicht aufgeregt sein, sie erlebe sich selbst ja auch jeden Tag, und wenn sie dann immer aufgeregt wäre, hätte sie ja schon graue Haare. Haare bekam Christian dann auch, nämlich eine Tokio-Hotel-Perücke, die wohl schon einige Konzerte mitgemacht hatte.
Christian bekam dann noch ein "Happy Birthday"-Ständchen, bevor die letzten drei Lieder vor den Zugaben kamen. Die drei waren "Nicht immer aber jetzt", bei dem die unter 16jährigen Radiohörer weghören sollten ("Wodka, nein nicht immer aber jetzt"), "Gold", mit dem Klee das Saarland beim Bundesvision Song Contest vertreten hatten und das wundervolle "Über mir die Sterne". Natürlich brüllte alles danach nach einer Zugabe. Die Band kam dann schnell wieder auf die Bühne und spielte "Für alle, die" und "Solang Du lebst".
Danach kam Suzie dann nur von Schlagzeuger Daniel zurück. Daniel setzte sich auf seinen Platz und Suzie kam ins Reden. Sie wäre ja jetzt gerade so einsam (und stimmte dann "So lonely" an). Ach, und sie wollte immer schon mal die Instrumente der anderen ausprobieren. Also klimperte sie erst etwas auf Stens Keyboards rum, nahm sich dann den Bass, bekam den aber nicht an, zupfte dann etwas drauf rum und sang dazu ein kleines Lied ("Es ist ganz einfach, es sind nur vier Saiten"), ging dann zur Gitarre ("Ich drücke einfach mal alle Knöppe"), während die Restband ungeduldig hinter dem Vorhang wartete (Tom gab nämlich Antwort, als Suzie verzweifelt versuchte, die Gitarre und die Pedale zu bedienen). "Der größte Moment" war dann die letzte Zugabe und beendete dieses Konzert (nach anderthalb Stunden).
Selbst aus einem so engen Rahmen ein so besonderes Konzert zu machen, ist großartig. Aber das ist halt so: Denn meine Klee-Konzerte waren bisher immer ganz besonders (das leise im Mediapark, das gefilmte und grandiose im Gloria...). Spiegel online hat in der dieswöchentlichen Abgehört-Ausgabe die neue Platte von Wir sind Helden vorgestellt. Der Autor hat da geschrieben, es sei nun mal Fakt, daß die Helden die beste Band Deutschlands seien. Das hat mich veranlasst, dem Spiegel erstmals einen Leserbrief zu schreiben und festzustellen, daß es hochgradig blödsinnig ist, eine beste Band auszumachen, weil man die Güte einer Band nicht messen könne - und vor allem Bandgüten nicht vergleichen könnte wie Temperaturen. Und übrigens sei Klee die beste Band Deutschlands!
Setlist Klee Unser Ding Radiokonzert Saarbrücken:
01: Zu anderen Ufern
02: Die Stadt
03: Tausendfach
04: Liebe mich leben
05: Mein Geheimnis
06: Zwei Fragen
07: Lichtstrahl
08: Mit Deinen Augen
09: Dieser Fehler
10: Bis an den Rand der Klippen
11: Nicht immer aber jetzt
12: Gold
13: Über mir die Sterne
14: Für alle, die (Z)
15: Solang Du lebst (Z)
16: Der größte Moment (Z)
Links:
- mehr Fotos
- Klee im Gloria
- Klamottenrockerei im Mediapark
- Unser Ding
8 Kommentare :
Oh nein! Jetzt landen alle, die bei Google nach "Wer weiß wie oft Herbert Grönemeyer bei Wetten Dass! aufgetreten ist?" suchen, bei uns.
Die beste Band Deutschlands sind immer noch Delbo. Punkt.
(aber dass du wegen sowas Leserbriefe an Spiegel.Online schreibst, finde ich gerade sehr lustig :) )
Mein kleines bißchen Rebellentum!
Und mit Delbo muß ich mich dann endlich mal befassen. Platz zwei der besten Bands Deutschlands ist noch zu vergeben. :-)
Und was ist mit Element of Crime? Oder Tocotronic?
Übrigens, Susie hatte sehr schöne rote Lackschuhe an und das Kleidchen war auch herzallerliebst :)
Suzie heißt sie natürlich!
Warum müssen Klee eigentlich immer bei Veranstaltungen spielen, die solch scheußliche Namen tragen? "Klamottenrockerei" -ein Unwort!
"Unser Ding" - auch nicht viel besser!
Delbo? Seltsamer Name, klingt, als sei das zusammengesetzt aus Delmenhorst und Ellbogen ;-)
Schöner Blog hier.
(Delbo sind zu kratzig, auf Dauer nicht ertragbar.)
Delbo werden immer besser, je öfter sie man hört. "Kratzig"?
Möchte mich in deren Lieder legen, wie in kaum etwas anderes.
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