Konzert: Fink + Sophie Hunger
Ort: Konzerthaus Dortmund
Datum: 22.11.2019
Dauer: 105 + 40 Min.
Zuschauer: ausverkauft
Popkonzerte in klassischen Konzertsälen sind ja schon lange keine Seltenheit mehr. Das Dortmunder Konzerthaus bietet sogar ein Pop-Abo, in dessen Rahmen auch dieses Konzert, ja schon fast ein Doppelkonzert, stattfand.
Sophie Hunger hätte wahrscheinlich alleine auch den Saal gefüllt. Als häufiger Gast im nicht weit entfernten Haldern, und durch ihre stilistische Bandbreite, hat sie sich ja mittlerweile ein größeres Stammpublikum erspielt.
Heute tritt sie nur zu zweit mit ihrem Drummer als Support von Fink auf. 40 Minuten bleiben ihr, um im schummrigen Licht eben diese Bandbreite komplett auszuspielen. Von klassischem Pop mit rockigen Einflüssen bis zu a cappella Gesang ohne Mikrofon wird alles geboten. Das alles auch noch mehrsprachig und äußerst sympatisch in der Ansprache, so fliegen ihr auch hier die Herzen zu.
Leider wird sie zu Fink nicht mehr die Bühne betreten, ein Duett wäre sicher großartig geworden. Doch Fink ist nicht der spontane Entertainer und auch nicht der Rocker, den man hinter seinem wilden Bart und vielen Metallketten vermuten würde.
Eher ein Soundtüftler und Perfektionist steht da diesmal mit zwei Drummern auf der Bühne. Diese arbeiten in einer Art Teilzeit, mal wechseln sie sich an den Drums ab, mal spielt einer von ihnen Gitarre und manchmal erfordern die Arrangements auch beide Schlagzeuge.
Am Ende werden es nur 13 Songs sein, die Band wird aber 105 Minuten dafür benötigen. Fink auf CD und Live vergleichen zu wollen, ist unmöglich. Sind die Platten oft verhuscht und leise arrangiert, schwillt live fast jeder Song zu einem kleinen Orkan an.
Unter 10 Minuten geht da fast nichts. Und fast jeder Song profitiert von dieser Transformation. Gerade bei der neuen CD muss man schon ganz genau hinhören, um die Klasse von Songs wie "We watch the Stars" oder "Once you get a taste" zu erahnen, live fällt es wesentlich leichter. Nur spontan ist an diesem Konzert nichts, auch wenn es sich oft so anhört.
Perfekt vorbereitet geht Fink mit seiner Band da zur Sache und auch bei der einzigen Zugabe, einem akustischen Cover von Chaka Khans "Walkin`in the Sun", geht der Plan auf. Fink ist ein beseelter Musiker, der sich sicherer und besser fühlt, wenn er wilde Improvisationen anderen Bands überlassen kann. Ein Umstand, der diesem Abend keinen Abbruch tut.
Gerade in diesen Konzertsaal passt die oft fast sakrale Musik von Fink hervorragend. Ein toller Abend.
Fotos: Denis Schinner
desc Photography
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