Konzert: Lewsberg
Ort: La Pointe Lafayette
Datum: 27.10.2018
Zuschauer: etwa 60-80
Schon kurios, dass ich ausgerechnet am 5. Todestag von Lou Reed eine Band live sehe, die stark an den Ex-Velvet Underground Sänger erinnert! Die Rede ist von Lewsberg, einer Band aus Holland, die bereits beim diesjährigen Haldern Pop Festival zu Gast war und dort umjubelt wurde.
Der Austragungsort des Konzertes war ungewöhnlich, es handelte sich um den winzigen Kellerraum einer am Canal Saint Martin gelegenen Eckkneipe. Jeffrey Lewis hatte hier letztes Jahr mal gespielt, aber ansonsten gibt es in dem Laden eigentlich eher wenige Konzerte. Lewsberg waren heute abend als letzte von insgesamt drei Band angesetzt und ich kam extra nur zu ihrem Auftrittt, der erst um etwa 23 Uhr begann.
Vorher hatte noch eine französische Band namens Entracte Twist gespielt und als die zu Gange waren, war der Keller so knallvoll, dass ein paar Leute das Konzert nur von draussen von der Treppe ansehen konnten. Die Pause zwischen den beiden Gigs erlaubte mir aber mich reinzuschmuggeln, da etliche Besucher erst einmal nach oben strömten um Luft zu schnappen. Denn es war unerträglich heiss in dieser kleinen quadratischen Zelle, besonders als alle zum Start von Lewsberg wieder da waren.
Lewsberg stammen aus Rotterdam und sind ein Quartett. Eine junge Dame am Bass, ansonsten drei Burschen, einer davon baumlang und als Sänger fungierend. Mit seiner Brille und den smarten Gesichtszügen sah er aus wie ein Computergenie von Microsoft, oder auch wie ein aufstrebender Architekt.
Der Stil von Lewsberg war eher spartanisch und karg mit einer deutlich ausgeprägten Retronote. Der Sänger sprach mehr als das er sang, aber deswegen ewähnte ich ja auch schon eingangs Lou Reed dessen Markenzeichen das coole Gemurmel war. Man dachte auch an The Fall oder die Modern Lovers, bei einem ruhigen Lied wollte ich auch Ähnlichkeiten zur Baritonstimme von Bill Callahan rausgehört haben.
Alles war sehr lässig und nonchalant, das Tempo der Songs wechselte jedoch, es gab ein paar Uptemposongs, aber auch sehr gemächliche Stücke. Sie stammten zumindest zur Hälfte von dem selbstbetitelten Debütalbum, das die Band 2017 im Selfrelease herausgebracht hatte.
Einer der Keytracks sicherlich Non Fiction Wrigther, der auch als Vinylsingle erhältlich ist. Sänger Ari erzählte in einem gut 5 minütigen Stück eine interessante Story mit einem pfiffigen Text. Ich erzähle sie hier aber nicht, ihr könnt euch das Lied bei Bandcamp selbst anhören. Überhaupt die Texte: existenzialistisch angehaucht, literarisch gefärbt und humorvoll. Nicht umsonst hat sich die Band nach einem holländischen Schriftsteller benannt.
Ebenfalls vom Debütalbum stammte das beschauliche und folkig angehauchte Carried Away, welches mit einer charmanten Gitarrenmelodie zu Gefallen wusste. Ohnehin war der Gitarrist der Band sehr wichtig, obwohl er heute abend verdeckt stand. Er schreibt zusammen mit Ari alle Lieder der Band (aber nicht die Texte, die stammen allesamt aus der Feder von Ari)
Wesentlich fetziger und schneller dann aber Terrible, das wirklich stark an The Velvet Underground erinnerte. Ein Klasse Titel, minimalistisch, aber sehr effizient, tanzbar und saucool. In der Mitte gab es einen schrammeligen Gitarrenpart, der ein paar Leute im Publikum zum Johlen brachte.
Es gab aber auch einige unveröffentlichte Tracks. Stücke wie Left Handed oder Glass findet man bisher nicht im Netz oder im Handel.
War insgesamt ein dufter Abend, ich kann Lewsberg nur empfehlen!
War insgesamt ein dufter Abend, ich kann Lewsberg nur empfehlen!
Setlist
Left Handed
Edith
Non Fiction Writer
Sunday Morning
The Smile
Glass
Vicar's Cross
Carried Away
Terrible
Says (? Setlist unleserlich)
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