Sonntag, 9. Februar 2014

Sophie Jamieson, Köln, 08.02.14


Konzert: Sophie Jamieson
Ort: Theater der Wohngemeinschaft, Köln
Datum: 08.02.2014
Dauer: Sophie Jamieson knapp 60 min, Precious Few 35 min
Zuschauer: etwa 70 (wohl ausverkauft)



"It's the last show of our tour. It has to be perfect!" Eines der ersten Konzerte der ersten Deutschland-Tour der Briten hatte ich vor zwei Wochen in Darmstadt gesehen. Dort galt mein Hauptaugenmerk aber der wundervollen Hauptgruppe Lanterns On The Lake (die früher im Januar auch schon in der Wohngemeinschaft gespielt hatten). Trotz meiner Konzentration auf die andere Band, beeindruckten mich Sophie Jamieson sehr! Das wollte ich noch einmal sehen.


Der Plural bei Sophie Jamieson ist kein Tippfehler. Hinter dem Namen der Sängerin verbirgt sich eine vierköpfige Band - oder wie die junge Londonerin sagte "our name is Sophie Jamieson, which is my name." Und daß diese Aussage Sinn macht, merkte man an den beiden ersten Liedern des Konzerts. Es begann mit Catch you cry, einem unveröffentlichten Stück, bei dem zwar auch der zweite Gitarrist Liam mitspielte, Bassist Alex und Schlagzeuger Amos noch nicht eingriffen. Das Lied war sehr schön, aber durch den Einsatz der beiden zusätzlichen Musiker* wurde es danach richtig fabelhaft. Ich wollte das nicht wieder bemühen, die Arrangements ähneln stilistisch aber dem Songwriting von Daughter, ohne nach einem Abklatsch zu klingen. Die Art, die Gitarre und das Schlagzeug zu spielen, könnte auch von der anderen Londoner Band, die ich so liebe, stammen. 


Dieses zweite Lied (Glass) stammt auch nicht von der bisher einzigen Veröffentlichung von Sophie Jamieson, der EP Where. Aber es wird ganz sicher auf einer Debüt-Platte zu finden sein, es war hervorragend! Das dritte, Dinah, ist zur Zeit mein Liebling. Phänomenal schön passen Sophies dunkle Stimme, ihre akustische Gitarre, die hochmelodiöse Gitarre von Liam, das zaghafte Schlagzeug und ein fantastischer Bass zusammen. Das klingt übertrieben? Quatsch, das wird der Liveperfomance kaum gerecht. Dazu kam glücklicherweise noch ein perfekter Sound. Alle meine Konzerte in der Wohngemeinschaft klangen gut, das von Sophie Jamieson ganz besonders!

Man merkte der Band an, daß ihr die euphorischen Reaktionen des sitzenden Publikums Sicherheit gab. Nervös war auch höchstens die Sängerin zwischen den ersten Liedern, ihre Ansagen wirkten so - oder eben sehr schüchtern. Nach und nach kam mehr Sicherheit dazu. Wobei auch kein Grund für Selbstzweifel da war, dafür ist die Musik der jungen Londoner zu gut und sicher!

Gerade unter den Liedern, die nicht auf der EP sind, waren einige reisige Perlen! Take zum Beispiel mit seiner dynamischen zweiten Hälfte ist brillant! Oder das Doppel Stain und Other, das die Band kürzlich aufgenommen hat und in "ein, zwei Monaten" veröffentlichen wird, war toll.  Besonders fiel mir dabei wieder das Postrock-Gitarrenspiel von Liam auf! Hervorragend sind auch die Elemente, bei denen der Gitarrist sein Instrument mit einem E-Bow und Alex Bass mit Geigenbogen spielt. 

Ein anderer großer Hit beendete das Konzert zunächst. Ode to the east, das Sophie herrlich vernuschelt angesagt hat, mit seiner langsamen Steigerung ist ein Knüller!

Es war ja eine Headliner-Show, es wäre also bei dem langanhaltenden Applaus nicht möglich gewesen, so zu verschwinden. "In London werden wir nie zurückgerufen," sagte die Sängerin. "Aber wir haben noch genau ein Lied!" Das Stück war Give und ist auch unveröffentlicht. Das Lied blieb sehr ruhig ohne große Ausbrüche, durch das hervorragende Zusammenspiel der vier tollen Musiker aber alles andere als eintönig.


Weil der Applaus auch danach nicht abriß, kam Sophie noch einmal alleine zurück. Sie könne noch ein Lied (Chase) spielen, von dem es noch keine Bandversion gebe. "Der Song klingt bald anders." Es war ein schöner Schlußpunkt und ein Vorgeschmack auf mehr! Sophie Jamieson wird spätestens 2015 das Haldern-Festival begeistern! Ich bin es nach meinem Konzert vollkommen!

Setlist Sophie Jamieson, Die Wohngemeinschaft, Köln:

01: Catch you cry
02: Glass
03: Dinah
04: I don't
05: Take
06: Stain
07: Other
08: Waterloo
09: Ode to the east

10: Give (Z)

11: Chase (Sophie solo) (Z)


Vorgruppe des Abends war eine Band, die ich 2010 schon einmal als Support von The Wedding Present gesehen hatte. Precious Few kommen aus Bonn und sind ein Duo (Barbara, Gesang und Melodica und Christian, akustische Gitarre). Barbaras Stimme ist tief und bluesig, die Stücke sind sehr reduziert. Einige der Lieder, unter anderem Precious life, das von einem Telefonat von Barbara mit ihrem früheren Chef handelt, in dem sie ihren Job gekündigt hat, hatte ich im Vorprogramm von The Wedding Present auch schon gehört, ich hatte aber wenig Erinnerungen, muß ich gestehen. Das Vorprogramm passte zur Hauptgruppe und kam gut an!

Setlist Precious Few, Die Wohngemeinschaft, Köln:

01: Cliché
02: Barbary Lane
03: Tales
04: The girl 
05: Further
06: Virtual love
07: Precious life
08: Follow

Wie toll das Programm der Wohngemeinschaft zur Zeit ist! Nach Moonface und Lanterns On The Lake schon mein dritter hervorragender Konzertabend in dem kleinen Theater. Und es geht so weiter!

Links:

- aus unserem Archiv:
- Sophie Jamieson, Stuttgart, 29.01.14
- Sophie Jamieson, Darmstadt, 25.01.14
- Sophie Jamieson, Darmstadt,
- Precious Few, Köln, 15.10.10

* nach sechs Minuten




 

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