Dienstag, 11. Februar 2014

Au Revoir Simone, Köln, 10.02.14


Konzert: Au Revoir Simone
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 10.02.2014
Dauer: Au Revoir Simone 75 min, Luca Vasta 25 min
Zuschauer: gut 200

 

Es gibt Band, die ich auf Teufel komm raus lieben möchte, bei denen das aber nicht gelingt. Deren Musik mir eigentlich toll gefallen müsste, es aber nicht tut. Musiker, von denen viele Freunde, die einen ähnlichen (und guten) Geschmack haben, schwärmen, die mir aber egal bleiben. Au Revoir Simone sind keine von denen. Ich mag die! Ich mochte das amerikanische Elektropop-Trio schon immer, seine Platten, vor allem die ersten, sind Lieblinge.


Leider sind Au Revoire Simone offenbar aber eine der Bands, die auf Platte spannender als live sind - das Konzert in Köln war über weite Strecken langweilig und kam auch nicht ansatzweise an den Charme heran, den die drei Amerikanerinnen aufihren Alben versprühen. Vielleicht lag es daran, daß bis auf ein Lied nur Stücke von den letzten beiden Platten gespielt wurden (und die schlechter als die Vorgänger sind). Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, das Lieblinge wie A violent yet flammable world oder The lucky one mich genauso kalt gelassen hätten wie die meisten der heute gespielten. Vielleicht sind Au Revoir Simone aber auch einfach keine gute Liveband. Dabei gibt es ja durchaus viele Gruppen, die einen ähnlichen Stil haben, den aber auch spannend auf der Bühne umsetzen können. Still Corners zum Beispiel, auch wenn der Vergleich vielleicht ein wenig hinkt. 


Ich mochte auch das Rumgetanze der drei Sängerinnen nicht. Besonders die Ausfallschritte der mittleren Keyboarderin bei Just like a tree waren furchtbar. Bei anderen Liedern, bei denen alle drei synchron wippten, hatte ich Angst, seekrank zu werden. Das ist alles nicht weiter schlimm, wenn die Musik spannend ist. Dann fällt mir so etwas kaum auf. Wenn die Lieder aber schon nur so dahinplätschen, fallen andere Dinge ins Auge - und die waren bei Au Revoir Simone nicht vorteilhaft. Und dabei meine ich nicht mal den miesepetrigen Blick der brünetten Sängerin. 


Ich mag Au Revoir Simone, daran ändert auch das Konzert nichts. Die zweite Hälfte wurde ja auch besser als die erste (aber auch nicht spannend). So, und jetzt trete ich auch nicht weiter nach!

Setlist Au Revoir Simone, Gebäude 9, Köln:

01: More than
02: Just like a tree
03: Gravitron
04: Another likely story
05: Tell me
06: Let the night win
07: Only you can make you happy
08: We both know
09: The lead is galloping
10: Anywhere you looked
11: Crazy
12: Somebody who
13: Shadows

14: All or nothing (Z)
15: Stay golden (Z)
16: Knight of wands (Z)

Ein wenig muß ich doch noch nachtreten. Es gab noch eine Vorgruppe. Luca Vasta nennt sich die in Remscheid geborene Sängerin, die mit drei Begleitern am Anfang (erstes Lied) noch ganz ok klang, nach harmlosen Pop, der sogar einigermaßen zu Au Revoir Simone passte. Danach glitt das kurze Programm der Frau mit VIVA-Hintergrund in etwas ab, das in einen Club wie das Gebäude 9 überhaupt nicht passt. Denn die nachfolgenden Stücke klangen alle nach Rihanna, oder besser nach dem, was ich für Rihanna halte. Außer Umbrella kenne ich von der nämlich nichts, aber die vorgetragenen Lieder waren alle so, als könnten sie auch bei DSDS gespielt werden. Ich mochte das nicht. Das mittlere der fünf (?) Lieder kannte ich plötzlich, hielt es für ein Cover, allerdings ein dreistes, denn ein Teil des Gesangs kam vom Band. Es schien aber ein eigenes Luca Vasta Stück zu sein, für das - Achtung! - ein Smart mit angebauter drehbarer Mini-Litfaßsäule an der Straße vor dem Gebäude 9 Werbung machte! Das Lied ist in einem Fernsehspot zu sehen und wird Luca Vasta vermutlich eine Karriere verschaffen. Aber ohne mich.

Links:

- aus unserem Archiv:
- Au Revoir Simone, Wien, 03.10.13
- Au Revoir Simone, Wien, 03.10.13
- Au Revoir Simone, Paris, 20.04.09
- Au Revoir Simone, Paris, 18.04.09
- Au Revoir Simone, Paris, 26.02.07

 
 




6 Kommentare :

GuidoE hat gesagt…

Klingt ja nicht gerade berauschend, dafür hat´s dann in Frankfreich aber den besseren Support, Lidwine.

Oliver Peel hat gesagt…

Still Corners sind live nicht spannend, sondern eher langweilig, da absolut vorhersehbar. Stilitisch hinkt der Vergleich in der Tat. Au Revoir Simone habe ich bisher immer als ausgzeichnete Liveband empfunden. Vielleicht hatten sie einfach keinen guten Tag, oder aber du warst ähnlich miesepetrig drauf wie Annie, Christoph! :)

Anonym hat gesagt…

Ich war auch auf dem Konzert in Köln und könnte es nicht treffender formulieren! Danke für den sehr guten Bericht!

Christoph hat gesagt…

Das ist doch Quatsch mit Still Corners! Konzerte von denen sind keine Spur öde. Natürlich liegt das vor allem an der luftigen Stimme aber das ist nicht alles. Vor allem die Gitarrenparts waren live klasse und originell. Die famos-spacigen Melodien sind phasenweise berauschend!

Oliver Peel hat gesagt…

Originell ist an Still Corners gar nix. Hab sie noch vor ein paar Monaten live in Paris gesehen. Alles bei denen ist ausgetüftelt bis in den letzten Notenschlüssel, jede Melodie ist vorhersehbar, weil so ähnlich schon x mal gehört. Habe mich da ziemlich gelangweilt und kann deine Euphorie nicht nachvollziehen.

Christoph hat gesagt…

Naja, das ist nicht meine Euphorie in diesem Fall. Die Zitate in meinem letzten Kommentar stammen alle von Dir, von dem Still Corners Konzert, über das Du geschrieben hast.

 

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