Konzert: Motorama
Vorband: XTR Human
Ort: KOMMA, Esslingen
Zuschauer: deutlich über 100
Datum: 05.03.2013
Dauer: Motorama etwa eine Stunde; XTR Human 35 min.
Bericht und Fotos von Jens aus Stuttgart
Gebt dieser Band eine Bühne auf einem der großen Festivals Europas und wir haben die nächste Indie-Sensation, auf die sich alle einigen können. Eine Band, der es gelingt tanzbaren Post-Punk zu spielen, ohne dabei Gefahr laufen, sich als peinliche Joy Division – Epigonen zu entpuppen, wie die White Lies es vor wenigen Jahren erschreckend erfolgreich vormachten. Was bereits auf Platte glänzt, überzeugt in der Live-Perfomance restlos. Eine solch positive Energie im musikalischen Zusammenspiel, habe ich bisher nur ganz selten gesehen. The Joy Formidable erreichten diesen ekstatischen Konzertmoment vor einem Monat im Zwölfzehn fast. Doch bleibt mir nach dem Konzert des russischen Quintetts Motorama nichts anderes übrig, als Oliver zuzustimmen. Wir können uns glücklich schätzen, der weltentrückten Aura der Formation aus Rostov-on-Don beigewohnt zu haben.
Doch der Reihe nach.
Es ist mein zweites Konzert im Esslinger Jugendhaus und Konzertclub „KOMMA“. Zuletzt sah ich hier die Lokalmatadoren Die Nerven im Februar, die eine zwar intensive, aber völlig überzogene Show abzogen, als sie gemeinsam mit Messer aus Münster sowie Trümmer, die mich an Francesco Wilkings Band Tele erinnerten und Zucker aus Hamburg beim KOMMA Winterfest auftraten. Quasi im Vorprogramm trat damals eine Band auf, deren Perfomance ich hoffentlich irgendwann vergessen kann, Hexen stehen immer zwischen Birken, eine lokale Band, die ihre Musik selbst als Krautcore bezeichnet, mehr muss eigentlich nicht mehr gesagt werden. Warum ich genau das nun doch tue, liegt an der sich mir aufdrängenden Frage, ob Vorbands im KOMMA häufiger überhaupt nicht mein Fall sind, um es sehr diplomatisch auszudrücken. XTR Human sind als Support von Motorama jedenfalls so enttäuschend, dass ich hier nicht weiter auf ihn eingehen möchte, außer anzumerken, das ungewöhnlichste New Order – Cover meines Lebens gehört zu haben.
Eine Leinwand, auf der eine Fehlermeldung des Beamers leuchtete, der Aufbau von Zimmerpalmen deutet eine knappe Viertelstunde später endlich den Auftritt des Hauptacts an. Vladislav Parshin (Gesang und Gitarre), Maxim Polivanov (Gitarre), Irene Parshina (Bass), Alexander Norets (Keyboards) und Roman Belenky (Schlagzeug) bauen ihr Equipment selbst auf.
Setlist:
01) Northern seaside
02) White light
03) To the south
04) Wind in her hair
05) Young river
06) Sometimes
07) Empty bed
08) Rose in the vase
09) Image
10) Two stones
11) Scars
12) Alps
13) Seagulls
14) Anchor
15) During the years
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